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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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aufgeben«, flüsterte der junge König. »Und ich auch nicht.« Er sah die Herrin von Farnheim an. »Hast du es wirklich getan? Ihn aufgegeben?«
    In den schwarzblauen Augen der Heilerin lag dunkle Trauer, das Gold ihrer Pupillen war verblasst. Sie blickte aufs Land hinaus, das sich unschuldig im Sonnenlicht ausbreitete. Der Wald war nicht mehr fern, dunkle Bäume warfen ihre Schatten voraus, als die Sonne weiter Richtung Westen wanderte.
    Arlyn sang:

    »Wenn der Himmel zerbricht
    Wenn die Sonne erlischt
    Wenn die Blumen Trauer tragen
    Weine nicht um mich, mein Lieb
    Eine Reise ist es nur
    Die ich nun unternehm
    Sieh, dort schreite ich dahin
    Meine Spuren erstarren im Marmor
    So wandle ich durch den Großen Bogen
    Gehe hin zum Rand der Welt
    Dort breite ich die Flügel aus
    Und siehe, ich fliege schon
    Sieh hin, dort öffnet sich der Himmel
    Und dahinter erblüht die Rose.«

    Rowarn weinte daraufhin.
    Doch als er damit fertig war, wiederholte er gegenüber Arlyn und Angmor: »Ihr habt ihn aufgegeben, ich aber nicht. Und darum wird er leben.« Und dann sprach er nicht mehr über Noïrun, und niemand wagte es, den Fürsten jemals wieder in seiner Gegenwart zu erwähnen.

    Weiter ging es durch den Wald, doch laut Angmors Ankündigung waren es nur noch die letzten Ausläufer. Und es stimmte. Bereits am nächsten Tag öffnete sich endgültig das Land, als sie den Waldsaum ein letztes Mal hinter sich ließen.
    Das Antasa-Tal lag vor ihnen, eine langgezogene, trockene, raue Steppe, durchfurcht von Gräben und Flussläufen wie das Gesicht eines alten Mannes, der viel erlebt hatte. Keinen Baum gab es hier mehr, nur noch mächtige Sträucher, teils stachelbewehrt. Große Disteln blühten in herbstlichem Weiß und Blau, und überall erhoben sich in der Sommerhitze erstarrte Lehmbauten, trutzige Türme und skurrile, kegelförmige Gebilde, die durch Stege und Bögen miteinander verbunden waren. Teils erschienen sie dick und undurchdringlich wie Wehrmauern, teils aber auch waren sie durchlöchert wie ein Sieb, zeigten verkleinerte Fenster und Eingänge, Plattformen und sogar Falltüren. 
    So sah Rowarn es jedenfalls in seiner Phantasie und spielte damit. Er stellte sich winzige Städte in diesen Gebilden vor, während sie daran vorüberritten. Er malte sich aus, wie fingernagelgroße Geschöpfe dort ein- und ausgingen, Handel trieben, über die täglichen Widrigkeiten des Lebens klatschten und den Fortgang der Saat beobachteten. Und er fragte sich, welche Tiere diese Gebilde wohl bauten. Vielleicht eine Art der Blutschnabel-Lehmvögel, die bekannt waren für ihre kunstvollen Nestbauten, ähnlich wie Bienenwaben Nest an Nest an Steilwände gereiht? Sie modellierten die Brutsiedlungen wie ein Töpfer den Ton und ließen sie von der Sonne hart backen. Diese Gebilde trotzten dann sogar Unwettern, so gut wie gestampfte und nach langer Trocknung ausgehärtete und zusätzlich im Ofen gebrannte Ziegel.
    Die Trichter- und Kegelbauten, Türme und Nadelspitzen verteilten sich, so weit das Auge reichte. Seen unterbrachen das Muster, von stillen, flachen Sandufern gesäumt. Wo die sanften Wellen ausliefen, bildeten sich Salzkrusten in einzigartigen Strukturen, glitzernd wie Schnee im Sonnenlicht.
    In den seichten Gewässern wateten Vögel in Purpur und Violett, die mit den gekrümmten Schnäbeln unentwegt das Wasser durchsiebten, und weiter draußen kreuzten fliegende Fische in Schwärmen. Sie erhoben sich in perfekter Eintracht wie ein einziger Flügel aus dem Wasser, schnappten nach den Myriaden knapp über dem Wasser flatternder Insekten, schlugen einen Bogen und tauchten wieder in einer dampfenden Fontäne ein.
    Doch manche bezahlten dafür auch mit dem Leben. Rowarn sah plötzlich ein Glitzern knapp unter der Wasseroberfläche, einen schmalen Schatten. Plötzlich fuhr ein langer, zahnbewehrter Rachen aus dem Wasser. Der Jäger schnappte blitzschnell zu und war gleich darauf wieder im Zwielicht verschwunden.
    Rowarn sah am anderen Ende des Sees die Ruinen eines großen, alten Schlosses mit vielen Nebengebäuden und einem mächtigen Mauerring.
    »Das ist lange vergangen«, sagte Angmor. »Ein Herrscher der Alten, die Valia verließen.«
    »Nicht alle«, widersprach Arlyn.
    Als Rowarn sie fragend anschaute, erklärte sie: »Mein Vater blieb.«
    Er war überrascht. »Und deine Mutter ...?«
    »Sie kehrte zurück zu meinem Vater.« Arlyn lächelte. »Eine sehr romantische Liebesgeschichte, wenn man meinen Eltern glauben will.«
    »Ich

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