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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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schlug ihm die Fersen in den Bauch, damit der Wallach endlich geradeaus lief, auf die Rettung zu. 
    Rowarns Augen waren verklebt, und er konnte nicht mehr viel erkennen, doch er glaubte, dass der See schon näher gerückt war. Das Gift der Antasi kreiste inzwischen in seinen Adern, wahrscheinlich mehr davon als Blut. Ihm wurde schwindlig und übel, er fühlte sich benommen, und der Drang wurde immer stärker, einfach aufzugeben, sich von Windstürmer fallen zu lassen und sich den Antasi zu opfern. Das pausenlose schrille Surren und Summen hämmerte in seinem Kopf und lähmte die Gedanken, und bald sah er nur noch die Antasi vor sich, abgehoben von der Steppe, die ihn aufforderten, mit ihnen zu kommen; in ihnen aufzugehen, aufgeteilt auf hunderttausend oder mehr der Insekten, die ihn aufsaugten, in sich aufnahmen, sein Fleisch und seine Seele mit sich nahmen als ewige Erinnerung. Er würde vieltausendfach fortleben, mit der Königin Nachkommen zeugen und Gründer eines neuen Volks der Antasi sein, noch stärker, noch mächtiger als zuvor ...
    Etwas rammte ihn seitlich, und er wäre beinahe aus dem Sattel gestürzt. Nur mit Mühe konnte er sich oben halten. Instinktiv, weil er schon seit frühester Kindheit auf dem Pferderücken saß, hielt er sich fest. Seinen bewussten Sinnen hingegen wäre es sehr willkommen gewesen, die Entscheidung abgenommen zu bekommen und sich einfach zu ergeben.
    Sein Kopf wurde von etwas mit Wucht getroffen, und er schüttelte ein wenig die Benommenheit ab. Endlich erkannte er Tamron, der neben ihm galoppierte und mit einer Peitsche auf ihn eingeschlagen hatte.
    »Komm endlich zu dir!«, schrie der Unsterbliche ihn an. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er war bleich. Blut strömte an ihm herab. »Wenn du jetzt nachgibst, ist es aus!«
    Rowarn riss sich zusammen, übernahm wieder die Zügelführung, und dann gehorchte Windstürmer endlich und hielt auf den See zu, der schon ganz nahe war. Der junge König war immer noch geistesgegenwärtig genug, die Ausrüstung vom Sattel zu lösen und abzuwerfen, und er sah, wie Tamron durch die Reihen der Gefährten raste und dasselbe tat. Wie er es schaffte, das Pferd noch so zu lenken, war bewundernswert.
    Nicht abschweifen! Rowarn schrak zusammen, und dann tauchten die Hufe endlich ins Wasser. Ein Glück, dass Windstürmer jetzt nicht zurückschreckte. Im vollen Galopp raste er weiter, in einer gewaltigen Fontäne ins Wasser hinein. Rowarn ließ sich von ihm herabgleiten und tauchte unter; und dann merkte er endlich, wie die scheußlichen Kreaturen von ihm abließen und ertranken. Jede von ihnen stieß eine Luftblase aus, zappelte noch einmal kurz und trieb dann nach oben, während Rowarn weitertauchte und sich die Kleidung vom Leib riss. Die Wunden brannten in dem salzigen Wasser wie Feuer, aber gleichzeitig wurde er davon gut getragen, und er musste nicht viel tun, um sich zu halten.
    Als er wieder auftauchte, war die Oberfläche um ihn von einer riesigen Masse Antasi bedeckt. Der Großteil der Wolke musste sich voller Gier in den Tod gestürzt haben, bevor die Letzten endlich abdrehten. Manche der Insekten schlugen noch schwach mit den Flügeln und zappelten leicht. Doch da kamen schon die Fische und hielten einen Festschmaus. Das Wasser um Rowarn herum kochte, und er fühlte die schuppigen, wimmelnden Leiber um sich, zahnbewehrte Lippen zupften an ihm. Es war jedoch nicht unangenehm, sondern eher erlösend, wie eine Reinigung.
    »Arlyn!«, rief er.
    »Ich bin hier«, hörte er eine erschöpfte Stimme, und er drehte sich zu ihr. Sie stand bis zur Hüfte im Wasser und bot einen fürchterlichen Anblick, bei dem Rowarn sich vorstellen konnte, wie er selbst aussah. Bleich, erschöpft, aus vielen kleinen Wunden blutend, und triefnass. In der Nähe strampelten die Pferde durchs Wasser, prustend und schnaubend, und schüttelten erleichtert die Köpfe.
    Angmor, Fashirh und Graum hatten das Ufer inzwischen auch erreicht. »Ist alles in Ordnung?«, rief der Visionenritter.
    »Angmor, verdammt nochmal!«, brüllte Tamron außer sich vor Zorn. So hatte Rowarn den Unsterblichen noch nie erlebt. Er schlug aufs Wasser und scheuchte die um ihn zappelnden Fische weg. »Bist du von allen Göttern verlassen? Was sollte das? Du hast uns beinahe umgebracht!«
    »Das war nicht beabsichtigt«, sagte der Visionenritter. »Für uns stellten die Antasi nie eine Gefahr dar. Ich habe nicht daran gedacht.«
    »Natürlich nicht!«, schrie Tamron. »Weil sie nicht durch eure

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