Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Rowarn, das schlag dir aus dem Kopf. Ich werde nicht mit zurück nach Farnheim gehen. Ihr braucht mich mehr. Und wir werden keinesfalls diese Gelegenheit verstreichen lassen, da Femris schon wieder ohne Heermeister ist und noch nicht auf der Höhe seiner Kraft.«
Unglücklich gab er nach. Er wusste, dass er gegen sie nicht ankam.
Während Arlyn bei Olrig und Noïrun die Wunden säuberte, mit Pasten und Kräutern bestrich und fest verband, bauten Tamron und Angmor eine Trage für den Fürsten, die sie nun an Aschteufel banden. Auf Rowarns verwunderten Blick hin erklärte ihm sein Vater: »Aschteufel ist stark, zäh und ausdauernd. Außerdem kann er die beiden vor Gefahren beschützen. Er weiß, was er zu tun hat.«
Der Kriegskönig musterte den schwarzgrauen Hengst misstrauisch. »Aber er wird mich nicht auf seinem Rücken dulden.«
»Er wird«, versicherte Angmor. »Er ist ein bösartiges, verrücktes Biest, aber nicht dumm. Und er ist treu.« Er packte Olrig ohne Vorwarnung und hob ihn mühelos auf den Rücken des schnaubenden Pferdes. Tatsächlich zuckte Aschteufel mit keinem Ohr, als Tamron rund um Olrig Decken packte und ihm weitgehend guten Halt verschaffte.
»Du kannst dich auf seinen Hals legen und schlafen, wenn dich die Kräfte verlassen«, fuhr Angmor fort. »Er wird dich nicht abwerfen, und du brauchst ihn auch nicht zu lenken. Lass die Zügel am Horn festgebunden. Er wird ohne Umweg und Rast bis nach Farnheim laufen. Morgen Nacht schon könnt ihr dort sein. Vertrau dich ihm einfach an.«
Der Unsterbliche überprüfte die Trage ein letztes Mal und nickte zufrieden. »Sie wird auch bei schlechtem Gelände halten. Aber Aschteufel sollte nicht zu schnell laufen, damit es Noïrun nicht zu sehr durchschüttelt. Sein Zustand ist trotz Arlyns Vorsorge sehr kritisch.«
»Keine Sorge, er kann das«, versicherte Angmor.
»Also dann, verlieren wir keine Zeit.« Rowarn drückte Olrigs Hand und trat dann noch einmal an die Trage, auf der Noïrun festgebunden war. Der Fürst lag in tiefer Bewusstlosigkeit, sein Gesicht war wachsbleich, schon fast wie das eines Toten. Vielleicht eine Folge des Mittels, redete Rowarn sich ein. Er hoffte inständig, dass es ein Wiedersehen geben möge.
Angmor klopfte an den Hals seines Hengstes. »Nach Farnheim, Aschteufel«, befahl er, und der Schwarzgraue setzte sich sofort in Bewegung.
»Alles Gute«, sagte Rowarn leise.
Kapitel 34
Im Antasa-Tal
Sie sahen Aschteufel und dem im Sattel kauernden Olrig nach, bis beide zwischen den Bäumen verschwunden waren.
Dann befahl Angmor: »Aufsitzen.«
Er übernahm wie zuvor die Führung, danach kamen Rowarn und Arlyn, weiter hinten Tamron und Ragon und zuletzt als Nachhut die vier Ritter. Graum lief auf und ab, meistens ein gutes Stück voraus.
Hinter sich ließen sie ein Schlachtfeld voll Leichen, die sich die Aasfresser holen sollten. Und das war noch das Beste für sie.
Nun siehst du , meldete sich eine boshafte Stimme in Rowarn. E s braucht gar keinen Verräter. Der Erste von euch ist erledigt.
Heriodon war tot. Tracharh ausgeschaltet. Ein wichtiger Fortschritt. Aber zu einem hohen Preis ...
Im Augenblick interessierte Rowarn sich nicht für den Verräter. Er spielte keine Rolle mehr. Wenn er nicht unter ihnen war, wusste er nichts von diesem alles verändernden Ereignis. Wenn er es war, konnte er sein Wissen derzeit nicht weitergeben.
Was an diesem abgelegenen Ort geschehen war, würde Femris nicht so schnell zu Ohren kommen, und ebenso wenig den Heerführern auf beiden Seiten. Es würde eine Weile dauern, bis man nach Heriodon suchte. Im Augenblick waren sie also im Vorteil, zumindest für ein paar Tage, und sie würden ihn nutzen. Dubhan war nicht mehr weit entfernt.
Rowarn war wie taub. Er wollte sich keine Gedanken darum machen, was dort in der lichtlosen Burg geschehen mochte. Ob sie Femris wirklich nahe kamen. Erst musste er damit fertig werden, dass sie Noïrun und Olrig als Kampfgefährten verloren hatten. Das hätte er sich niemals vorstellen können – jeden anderen, aber nicht diese beiden.
Leise sagte er zu Angmor: »Was kannst du für Noïrun sehen?«
»Nichts«, antwortete sein Vater.
Rowarns Unterlippe fing an zu zittern. »Weil ...?«
»Ich brauche meine Gabe dafür nicht einzusetzen, Rowarn«, antwortete Angmor nüchtern. »Noïrun lag im Sterben. Nicht einmal Arlyn kann ihm noch helfen. Wenn du etwas für ihn tun willst, dann bete darum, dass er nicht zu lange leiden muss.«
»Er wird nicht
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