Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Ennishgar versorgt.«
»Höre ich da Ennishgar?«, erklang Olrigs Stimme in der Tür, und er wedelte mit der Hand, die einige Seiten Papier hielt. »Larinda hat mir einen langen Brief geschrieben, in dem sie berichtet, wie das Zwergenheer in der Splitterkrone versorgt wird. Statthalter Lomhim zeigt sich sehr großzügig, und wie es scheint, die Gevatterin auch. Ich werde dies natürlich an Vizekönig Alwick der Kúpir weiterleiten.«
»Ardig Hall wird euch entschädigen«, versprach Rowarn. »Das heißt, falls ich jemals an das Vermögen herankomme ...«
»Mach dir keine Gedanken, junger König, das Zwergenvolk ist nicht arm und ich sehe nicht ein, warum Ardig Hall für alles aufkommen sollte«, winkte der Kriegskönig ab und war mit einem Fuß schon wieder aus der Tür. »Das muss ich gleich Noïrun erzählen, und außerdem muss ich ihm Grüße von Larinda ausrichten ... wobei ich ehrlich gesagt ziemlich rote Ohren beim Lesen bekommen habe ...« Seine weiteren Worte wurde abgeschnitten, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
»Gut, dass er das mit dem Gorgonier nicht mitbekommen hat«, sagte Graum und streckte sich. »Ich muss mich jetzt ein bisschen bewegen. Wartet nicht mit dem Abendessen auf mich.«
»Lass doch endlich den armen Falken frei«, forderte Rowarn ihn auf.
»Später«, grinste der Schattenluchs. »Ich werde noch ein bisschen mit ihm spielen, ist ein netter kleiner Flatterkerl.«
Rowarn gab es auf. Er wusste, dass Graum dem Tier nichts zuleide tun würde, doch er hatte nicht viel übrig für derbe Katzenspiele.
»Ich werde mich etwas hinlegen«, bemerkte Angmor, und tatsächlich waren seine Augen stumpf, er sah grau und alt aus. Selbst die mächtigen Widderhörner hatten ihren silbrigen Schimmer verloren. Rowarn fragte sich, ob er es verantworten konnte, dass sein Vater am Kampf noch teilnahm.
Den Rest des Tages war Rowarn mit seinen Gedanken beschäftigt. Er machte es wie Graum und ging nach draußen; tatsächlich klarte das Wetter zusehends auf, und es wurde wieder wärmer. So unternahm er einen langen Spaziergang und versuchte sich darüber klar zu werden, wie sie verhindern konnten, dass Femris’ Schergen überall in Valia Angst und Chaos verbreiteten. Selbst versteinert übte Femris durch seine treuen Befehlshaber immer noch Macht und Einfluss aus, um das Volk einzuschüchtern und die Anhänger von Ardig Hall zu demoralisieren, während die Dubhani sich in aller Ruhe auf den Angriff im Frühjahr vorbereiteten. In der Splitterkrone waren sie durch das Dämonentier sicher, und vermutlich konnten die Zwerge nicht alle Geheimgänge durch die Felsen finden, auf denen Vorräte transportiert wurden. Der Großteil des gegnerischen Heeres war also bei Sternfall gebunden. Sollte Rowarn doch einen Angriff auf die Lichtlose Burg wagen? Aber was wäre damit erreicht? Die in der Mitte eines Sees gelegene Burg konnte einer Belagerung standhalten und brauchte zur Verteidigung nicht viele Einheiten. Andererseits – mit Fashirh und der Hilfe der verbündeten Dämonen konnten sie möglicherweise doch hineingelangen. Der unterseeische Zugang war zwar sicher inzwischen versperrt, aber das konnte Dämonen vermutlich kaum aufhalten. Ja . Rowarn nickte sich selbst zu. Die versteinerte Statue und die Splitter sollten von Ardig Hall bewacht werden, während die Suche nach den Hütern fortgesetzt wurde. Das war der beste Weg!
Am Abend zog Rowarn sich frühzeitig auf sein Zimmer zurück, denn die Gaststube war ihm zu still. Reeb und Laradim waren von ihrer Patrouille noch nicht zurück, vermutlich waren sie in einem Gasthaus in Farnheim-Markt eingekehrt. Olrig hielt sich bestimmt bei Noïrun auf, Angmor ruhte, und Arlyn arbeitete bis spätnachts.
Mehrmals fing Rowarn einen Brief an die Velerii an und überlegte auch, was er Felhir schreiben sollte. Doch seine Gedanken waren zu zerstreut, immer wieder schweiften sie ab. Zu viel ging ihm durch den Kopf, und bei dem wenigsten wollte er verweilen.
Schließlich gab er auf und ging zu Bett. Eine Weile wälzte er sich unruhig, und dann schlief er doch ein.
Erstaunt fand Rowarn sich in Ardig Hall wieder, am Fuße der großen hundertstufigen Portaltreppe, die einst zum stolzen Schloss hinaufgeführt hatte. Seltsamerweise war es Tag, der Himmel klar. Rings umher lag das Land brach. Riesige Brandstellen und ein frisch aufgeworfener Hügel zeigten an, wo die Gefallenen der letzten Schlacht verbrannt und verscharrt worden waren. Das eine oder andere
Weitere Kostenlose Bücher