Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
seinen Freund Loghir zu erzählen, die noch nicht einmal Arlyn kannte.
Im Laufe des Tages trafen aus zwei Richtungen Boten ein. Sie bestätigten die Berichte der Velerii über marodierende Dubhani, die mordend durch das Land zogen, heute hier und morgen dort auftauchten und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten. Auch nach den Hütern der Splitter wurde gesucht, denn viele Weise Frauen und Einsiedler waren gefangen und gefoltert worden, damit sie ihr Wissen preisgaben. Doch die Hüter waren gut verborgen, es gab keine Spur von ihnen.
»Dann muss ich sofort etwas unternehmen!«, rief Rowarn, nachdem die beiden Boten ihren Bericht beendet hatten, doch Angmor bremste ihn.
»Vor dem Frühjahr wirst du gar nichts tun. Wir fangen jetzt im Winter keine Schlacht an. Felhir wird den Banden auf seine Weise begegnen. Er weiß, was zu tun ist! Vertraue ihm. Und die Weisen wissen sich auf ihre Art zu wehren. Sie sind darauf vorbereitet, es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Übernimm nicht die Verantwortung für alles, auch andere können in deinem Sinne tätig werden.«
»Aber ich bin doch schuld daran«, widersprach Rowarn. »Wenn ich nicht mit dem Schwert zugeschlagen hätte ...«
Angmor schnitt ihm das Wort mit einer Handbewegung ab. »Dann hätte Femris vielleicht dich erschlagen oder gefangen genommen, und mich und Arlyn dazu. Hör endlich auf damit! So schlecht ist unsere Lage nicht. Hab Geduld, du bist doch kein schnelllebiger Mensch. Halte dich an die Lehren deiner Muhmen!«
Graum kam herein, mit einem zerzausten Botenfalk in der einen und einer Schriftrolle in der anderen Hand. »Dieses Federvieh wollte mir die Nachricht beinahe nicht geben.« Er reichte die Rolle an Rowarn. »Aus Eisenwacht, es trägt das Siegel des Heermeisters. Heute ist der Tag der Nachrichten, das ist beileibe nicht der einzige Überbringer. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass wir hier eingetroffen sind.«
Rowarn nickte den beiden wartenden Boten zu, die sich endlich über die angebotene Mahlzeit hermachen durften. »Entschuldigt uns.« Er ging zusammen mit den beiden Dämonen in den kleinen Raum neben der Küche, erbrach das Siegel und las hastig.
»Rede schon«, knurrte der Schattenluchs, der immer noch den zeternden Botenfalk festhielt.
»Wie du gesagt hast, Vater – Felhir kümmert sich um die versprengten Dubhani«, berichtete Rowarn und ließ die Rolle langsam sinken. »Und in der Splitterkrone ist der neue Heermeister eingetroffen.«
»Wer?«, fragte Angmor ungeduldig.
»Auch hier hast du Recht behalten. Es ist ein Dämon, den man den Gorgonier nennt.«
»Sherkun!«, entfuhr es Graum, und sein Backenbart sträubte sich, was den zappelnden Falken zur Verzweiflung trieb. Mit scharfem Schnabel hackte er panisch auf Graums fellige Hand ein, doch der schien es nicht einmal zu spüren. »Womit hat Femris ihn wohl geködert?«
»Er hat es sich gewiss eine Menge kosten lassen«, meinte Angmor, dessen Stirnwülste sich düster zusammengezogen hatten. »Sherkun ist groß und in der Blüte seiner Jahre, und ein Liebling unseres Gottes. Ein machtvoller Gegner. Ihn als Verbündeten zu gewinnen, dürfte Femris nicht leichtgefallen sein. Sherkun kümmert sich normalerweise nicht mehr um weltliches Geschehen, seit er die Insel Gorgonea in Besitz nahm und dort seine Schreckensherrschaft ausübt.« Er seufzte. »Wenn ich jünger wäre, hätte ich mich auf den Kampf gefreut.«
»Bah, ich stehe auch in der Blüte meiner Jahre«, versetzte Graum spöttisch. »Ich weiß genau, wo ich meine Krallen und Zähne bei ihm einsetzen werde, und Fashirh wird ebenfalls mit Freuden dabei sein. Die beiden haben noch eine alte Rechnung offen.« Er fuhr die Krallen der linken Hand aus und ein, und seine orangefarbenen Augen blitzten feurig. »Endlich einmal wieder ein ernstzunehmender Gegner!«
Rowarn funkelte ihn strafend an. »Begrüßt du das etwa?«
Der Schattenluchs zeigte seine scharfen Zähne. »Sherkun ist immerhin berechenbar, Rowarn. Er scheint zwar von seiner Statur her unüberwindlich, ist aber ein sehr geradliniger Dämon.«
»Aber er ist nicht dumm«, fügte Angmor hinzu. »Er lässt das Heer keinesfalls vor dem Frühjahr antreten. Sie werden in der Splitterkrone bleiben und Kräfte sammeln.«
»Das sagen auch die Zwerge, die dort immer noch lagern«, bestätigte Rowarn und wies auf die Schriftrolle. »Sie haben sich im Felsengebiet eingerichtet und werden den Winter über dort bleiben. Bisher werden sie aus
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