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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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weiß, dass du alles versucht hast«, sagte er rau und starrte auf den Brief. Die Schriftzeichen verschwammen vor seinen Augen zu einem Fluss aus dunklem Blut.
    »In Valia gibt es keine bessere Heilerin als mich«, sagte Arlyn ohne Eitelkeit. »Aber so groß meine Kräfte auch sein mögen, ich kann nicht den Tod besiegen. Es tut mir leid.«
    Er nickte. »Kann ich denn ... gar nichts tun?«
    »Sprich mit ihm. Hilf ihm dabei, Frieden zu schließen, damit er sich nicht weiter sinnlos quält«, antwortete sie. »Er verzögert nur das Ende, doch es wird nichts ändern. Wenn du ihn begleitest, fällt es ihm hoffentlich leichter, loszulassen.«
    Arlyn sah auf, als die Tür sich öffnete. Angmor kam herein, ein wenig unsicheren Schrittes. Seine Augen waren trüb, und er tastete sich vorsichtig vorwärts, doch er schien nicht vollständig blind zu sein, er fand sich einigermaßen zurecht und wich Hindernissen rechtzeitig aus.
    »Ich muss wieder an die Arbeit gehen«, sagte die Lady und stand auf. »Angmor, setz dich zu deinem Sohn. Ich lasse euch etwas bringen.« Sie blieb vor dem Visionenritter stehen und betrachtete kritisch seine Augen. »Was siehst du?«
    »Schemen und Schatten«, antwortete er. »Die Sicht ist völlig durcheinandergeraten. Aber ich fühle mich gut und habe keine Schmerzen mehr. Meine Sinne sind nur noch nicht wieder im Gleichgewicht.«
    »In Ordnung. Wir sehen uns später.« Arlyn drückte kurz seinen Arm und ging nach draußen.
    Angmor setzte sich zu Rowarn an den Tisch; kurz darauf kam eine Schankmaid und brachte Winterbier, Speck, Nüsse und gebratene scharfe Pilze.
    Sie tranken und aßen eine Weile schweigend. Dann fuhr Angmor die Krallen ein und streckte die Hand aus, ohne den Kopf zu drehen. Seine Augen blickten starr geradeaus. Behutsam tastete er über Rowarns nasse Wange. »Was ist mit dir?«
    »N-nichts weiter.« Rowarn versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu bekommen und ruhiger zu atmen.
    »Ich hörte, ein Brief von den Velerii sei gekommen.«
    »Oh, da ist alles in Ordnung, sie schicken zweihundert Pferde, und sie bekommen ein Fohlen, und Jelim erwartet bald ihr Kind, und Inniu scheint so zu sein wie immer, sie vermissen mich, aber sie sind auch stolz auf mich.« Rowarn sprach hastig, ohne Atempause.
    Angmor senkte leicht den gehörnten Kopf, als er nach seinem Krug griff und ihn näher zu sich zog. »Was ist es dann?«
    Rowarn wäre am liebsten aufgestanden und fortgerannt. Seit wann interessierte sein Vater sich für seinen Gemütszustand? Seit wann interessierte es Angmor überhaupt, was andere dachten und fühlten? Das konnte er jetzt nicht brauchen. Das Letzte, was er sich wünschte, war das Mitleid eines Dämons. 
    »Rede mit mir«, verlangte Angmor.
    Rowarn erkannte, dass er ungerecht war, und gab sich einen Ruck. »Es ... es ist wegen Noïrun. Arlyn sagte ...« Er konnte es nicht aussprechen, aber das war auch nicht notwendig. Jeder wusste es doch längst, nur er hatte es nicht wahrhaben wollen. Genauso wenig wie Noïrun selbst.
    Angmor fuhr mit dem Finger über den Rand des Kruges. »So sehr liebst du ihn?«
    Rowarn stand kurz davor, die Fassung zu verlieren. »Ich ... ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir im Frühjahr ohne ihn nach Eisenwacht gehen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie es ohne ihn weitergehen soll. Ich meine ... sicher werden wir es irgendwie schaffen. Felhir ist sehr fähig, und da ist Olrig, und du bist dabei ... aber ...« Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf.
    Angmor dachte eine Weile still nach. Dann fragte er langsam: »Würdest du um mich ebenso trauern?«
    Rowarn starrte seinen Vater tief betroffen an. »Ich weiß es nicht«, flüsterte er.
    Angmor sagte nichts mehr.
    Draußen focht die Sonne eine Schlacht gegen ein Heer von Wolken, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie Schnee oder Regen mit sich führten. Riesige Schatten eilten über das feuchtkalte Land, der Wind rüttelte an den Bäumen und zerrte an den trockenen Farnwedeln. Schweigend saßen Vater und Sohn, bis Olrig zu ihnen kam; müde, aber nicht ohne ein Lächeln. Der Zwerg gab niemals auf. Es gelang ihm tatsächlich, die Stimmung ein wenig aufzuhellen, als Reeb und Laradim eintrafen, und sie sangen Lieder, bis das Mittagessen gebracht wurde, zu dem sich auch Arlyn und Graum hinzugesellten. Rowarn schaffte es nicht lange, seinen Trübsinn aufrechtzuerhalten, die anderen ließen es nicht zu, und selbst Angmor ließ sich dazu hinreißen, eine heitere Anekdote über

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