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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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bedeutete Rowarn Olrig, Graum über den nächsten Hügelkamm zu folgen. »Ich komme gleich nach, mach dir keine Gedanken.«
    Er saß ab und prüfte die Hufe seines Pferdes; seit dem späten Herbst trug Windstürmer keine Eisen mehr, damit sich im Schnee keine Eisschicht darunter bildete. Es schien alles in Ordnung zu sein, auch die Fesseln waren nicht übermäßig heiß oder geschwollen. Rowarn klopfte den schneebedeckten Hals des kleinen Falben und redete ihm gut zu. In seinen Taschen fand er süße Lakritze, die gab er Windstürmer, der schmatzend darauf kaute. Der Wind peitschte ihnen Schnee und Eiskörner ins Gesicht. Rowarn konnte den Widerwillen des Pferdes verstehen. Trotzdem musste es weitergehen, wenn sie am Abend irgendein Gehöft erreichen wollten, wo sie übernachten konnten.
    Ein Gutes hatte das Wetter: Etwaige Verfolger würden ihrer Spur nicht folgen können. Rowarn konnte Olrig nur noch als fernen Schatten erkennen, die Huffährte war schon längst wieder zugeweht. Er stieg wieder in den Sattel und kämpfte kurz mit seinem Wallach, bis Windstürmer doch nachgab und endlich vorwärtsging. Bis dahin verschwand Olrigs Kopf gerade hinter dem Hügel, und Rowarn trieb den Falben an, der sich mit wütendem Schnauben durch den Schnee kämpfte. Als er auf dem Hügelkamm entlangritt, entdeckte Rowarn unter sich zwei dunkle Flecken im windumtosten Weiß, die soeben anhielten und sich auf der Stelle bewegten; wahrscheinlich drehten sie sich zu ihm um. Rowarn hob winkend die Hand und lenkte Windstürmer den Hügel hinunter.
    Auf halbem Weg gab plötzlich der Schnee unter den Hufen nach, und sie sanken in ein Schneeloch ein. Rowarn hörte von fern die Gefährten erschreckt rufen, als der Wind gerade wieder drehte und die Laute mit sich trug. Rowarn wollte Ruhe bewahren und absteigen, um dann Windstürmer irgendwie freizuschaufeln, da hob es ihn aus dem Sattel, als der Boden gänzlich unter ihnen wegsackte. Sie rutschten nach unten, der Schnee schlug wie eine Meereswoge über ihnen zusammen, und dann ging es im freien Fall abwärts.
    Windstürmer wieherte schrill vor Angst, doch dann kamen sie mit einem dumpfen Aufprall inmitten einer aufstiebenden Schneewolke am Boden auf. Rowarn flog in hohem Bogen über Windstürmer hinweg, der sich unter ihm mit wirbelnden Hufen überschlug, dann landete er selbst Kopf voran im Schnee und rollte wie ein Schneeball weiter, bis er in einer Vertiefung liegen blieb. Schnee spuckend richtete er sich auf alle viere auf und sah sich nach dem Pferd um, das soeben wieder auf die Beine kam und sich grunzend schüttelte. Erleichtert rappelte Rowarn sich hoch und stellte fest, dass auch seine Knochen alle noch heil waren. Er klopfte sich den Schnee ab und ging auf Windstürmer zu, der ihm prustend und schnaubend entgegenkam.
    »Wir sind wohl in eine schmale Schlucht gestürzt, die vom Schnee bedeckt war«, sagte Rowarn zu dem Pferd und nahm den Zügel. »Ein paar Schritte weiter und wir hätten wahrscheinlich wieder festen Boden gehabt. Tut mir leid, alter Junge, das war mein Fehler, und du hast mich auch noch gewarnt.«
    Rowarn sah sich um. Links und rechts wölbten sich Schneewände hoch; nicht einmal die Einsturzstelle über ihnen war noch erkennbar. Der Sturm hatte sie bereits wieder zugeweht.
    Es sah so aus, als gäbe es weiter vorn einen Pfad. Olrig und Graum waren vermutlich schon panisch auf der Suche nach ihnen, er musste so schnell wie möglich einen Weg hinausfinden.
    Mit Windstürmer am Zügel stapfte Rowarn den schmalen Weg entlang, aber er hatte das Gefühl, dass sie immer tiefer in die Schlucht gerieten. Es lag hier nur noch wenig Schnee, der Boden wurde steinig, und zu beiden Seiten erhoben sich scharfkantige Felsen, die immer mehr in die Höhe wuchsen. Keine Lücke zeigte sich über ihnen, und Rowarn hegte die Befürchtung, dass sie in eine Höhle hineingingen. Damit würden sie sich immer weiter von den Gefährten entfernen. Andererseits wurde es kaum dunkler, überall herrschte ein gleichmäßiges Licht. Also war zwischen ihnen und dem Himmel nach wie vor nur Schnee.
    Es gab keine Abzweigung, keine Möglichkeit, nach oben zu klettern. Der Weg wand sich immer weiter durch die schmale Schlucht. Rowarn hatte bald jegliches Zeitgefühl verloren, und Windstürmer zockelte müde hinter ihm her. Die eng stehenden Wände waren beklemmend. Zudem glaubte Rowarn, einen merkwürdigen Geruch wahrzunehmen, wie nach ... Pilzen. Und es wurde zusehends unangenehmer.
    Plötzlich polterten

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