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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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an der linken Wand Steine aus dem Weißgrau über ihnen herab, und es knallte, als sie auf vorragende Spitzen trafen, die daraufhin abbrachen und zu Boden prasselten. Windstürmer, der sonst so Nervenstarke, stieß ein grelles Wiehern aus, stieg kopfschlagend, riss sich von Rowarn los und stürmte über den Pfad davon. Rowarn versuchte ihm nachzulaufen, schrie ihm hinterher, aber er musste bald keuchend aufgeben. Das Pferd war verschwunden, nicht einmal sein Hufschlag war noch zu hören.
    »Verdammt!«, fluchte Rowarn, nun ganz allein. Abgesehen von Schwert, Dolch und Umhang hatte er nichts bei sich. Ruhig bleiben , ermahnte er sich. Wenn es nur einen Weg gibt, wirst du auch Windstürmer wiederfinden, oder er kehrt zu dir zurück. Geh weiter, einen Fuß vor den anderen.
    Er stapfte weiter. Vor seinen Augen flimmerte es, und er riss den Helm herunter, weil er das Gefühl hatte, darunter zu ersticken. Das Gehen wurde immer mühsamer. In seinem Kopf breitete sich ein Druck aus, der den Nacken hinunterkroch und Arme und Beine immer schwerer machte. Rowarn schüttelte den Kopf und rieb sich die Schläfen, als ihm schwindlig wurde. Was ist los mit mir? , dachte er schläfrig.
    Er entschied sich zu einer Rast, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann würde er weitergehen und nach Windstürmer suchen. Auf einem einzeln stehenden Felsbrocken ließ er sich nieder. Er fühlte sich plötzlich um Jahre gealtert. Müde stützte er die Arme auf die Knie und ließ den Kopf sinken. Schlafen, nur ein bisschen. Stimmen flüsterten in der Schlucht, flogen suchend umher, aber keine verweilte bei ihm.
    »Die Stimmen, die du hörst, sind verlorene Seelen einer vergangenen Schlacht.«
    Rowarn kannte diese Stimme, ein wohltönender Bariton, zugleich aber kalt und hart. Wie im Zweiklang. Langsam hob er den Kopf und sah eine bläulich leuchtende Gestalt auf sich zukommen, die nicht ganz stofflich wirkte. Es musste ein Geist sein. Und er kannte dieses Wesen. Lange, grauschwarze Haare, kalte kristallgrüne Augen, bleiche Haut. »Femris ...«, flüsterte er und erschauerte. Er konnte Femris sehen, aber nicht spüren. Er fühlte jedoch sehr wohl das Flüstern um sich herum, wie ein kalter Todeshauch. Das hatte vermutlich die Verbindung zu Femris geschaffen.
    Die Aurengestalt verhielt bei ihm. »Ja, ich bin Femris. Tamron liegt im Turm versteinert auf dem Altar, immer noch durchbohrt von deinem Schwert.« Das blaue Licht, aus dem die ätherische Hülle des Unsterblichen bestand, flackerte kurz. »So nah ist uns noch nie jemand gekommen.«
    Rowarn wich zurück, als Femris sich dicht vor ihn stellte. Er musste nur die Hand ausstrecken, um das blaue Licht zu berühren. Aber er hütete sich davor. Obwohl er wusste, dass der Unsterbliche ihm in dieser Gestalt nichts antun konnte, fürchtete er sich. Femris war auch so noch mächtig. Und unberechenbar. Nicht einmal Angmor wusste genau, über welche Kräfte er verfügte.
    »Nun bist du noch wichtiger für mich als zuvor«, fuhr Femris fort. »Du wirst meinen Bruder aus dem Bannschlaf befreien und meinen ... unseren versteinerten Körper heilen.«
    »Niemals«, flüsterte Rowarn.
    »Du hast keine Wahl.« Die Stimme des Unsterblichen strich wie ein eiskalter Windhauch über ihn, der weitere üble Dünste mit sich brachte. Rowarn spürte, wie sich sein Verstand zusehends umwölkte. »Anschließend wirst du die restlichen Splitter finden und zu mir bringen.«
    Rowarns Blick glitt an der Aurengestalt vorbei, er konnte nicht mehr scharf sehen. Fahrig rieb er sich übers Gesicht. »Niemand gebietet über mich«, sagte er kraftlos. »Ich werde die Splitter finden, doch du wirst sie nicht bekommen. Im Gegenteil, ich werde dir die drei abnehmen, die du schon besitzt.«
    »Es wäre ein tödlicher Irrtum zu glauben, du könntest mir etwas vorenthalten, das mir allein zusteht.« Die Aurengestalt schien im selben Maß zu wachsen, wie Rowarn die Kräfte verließen. »Viertausend Jahre sind vergangen, doch nun ist das Ziel nahe. Durch dich, Junge. Dein außergewöhnliches Erbe wird mir nicht nur endlich das Tabernakel verschaffen, du wirst mir auch danach dienlich sein. Bald schon kannst du dich meinem Einfluss nicht mehr entziehen. Es ist weniger schmerzhaft, wenn du dich gleich fügst.«
    Rowarn schüttelte langsam den Kopf. »Das wird dir nicht gelingen.«
    Femris beugte sich leicht zu ihm herab, und Rowarn spürte plötzlich ein Kribbeln auf der Haut, wie tausend feine Nadeln, und seine Haare knisterten. Konnte

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