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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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schon,
    die Hütte glänzt im Kerzenschein.
    Denk an mich, die ganze Nacht,
    ich sing für dich und halte Wacht.
    Weine nicht, mein kleiner Schatz,
    die Jagd war gut, der Beutel voll,
    dein Vater kommt bald heim.
    Keine Angst, mein kleiner Schatz,
    siehst du dort den ersten Stern?
    Das Mondlicht scheint ihm seinen Weg,
    der Vater ist nicht fern.
    Schließ die Äuglein, träume fein,
    der Tisch wird reich gedeckt uns sein.«

    Der Elenki verharrte. Er wirkte unschlüssig, sein Kopf mit den auf die Menschen gerichteten Geweihspitzen hob sich leicht.
    »Ehrwürdiger Alter«, flüsterte Rowarn. »Verzeih, dass wir deinen Weg vertraten. Wir sind nur Gäste, die um freien Durchgang bitten, eine kleine Weile nur, dann verlassen wir dein Reich wieder.«
    Seine linke Hand kramte in einer Tasche unter dem Mantel, dann förderte sie zwischen den Fingerspitzen etwas zutage, das er auf die nach wie vor ausgestreckte rechte Hand legte. Er wagte einen Schritt auf den Hirsch zu.
    Die schmale, dunkle Lippe zuckte. Der alte Elenki machte zwei Schritte auf den jungen Mann zu, reckte den Hals und leckte schließlich mit langer Zunge die Hand aus. Dann schritt er würdevoll und hoch erhobenen Hauptes an den Menschen vorüber, ohne sie weiter zu beachten, und verschwand bald darauf im trüben Nass des Waldes.
    Rowarn wandte sich aufatmend Morwen zu. Auf seiner Stirn glänzten feine Schweißperlen. »Das war knapp«, stieß er hervor. »Ich habe keine Ahnung, was wir von Bestien zu erwarten haben – aber hier im Wald ist der Elenki das mächtigste und gefährlichste Geschöpf, das selbst große Katzen meiden.«
    Morwen nickte. Sie war ein wenig blass geworden. »Ich habe bisher nur von den Elenki gehört, und es ist etwas anderes, ihnen leibhaftig zu begegnen. Was hast du dem Platzhirsch gegeben?«
    »Salz. Habe ich immer bei mir. Allerdings nicht mehr lange, wenn es weiter so regnet.«
    »Bei den Feuern in meines Vaters Küche«, seufzte Rayem. »Was wäre das für ein Braten gewesen!«
    »Ein zäher und stinkender, zweifelsohne«, bemerkte der Hornbläser trocken. »Mir steht der Sinn mehr nach zartem Kalb, wenn du mich fragst.« Unwillkürlich schmatzte er.
    »Vergiss das ganz schnell wieder«, sagte Morwen streng. »Los, weiter, der Tag zieht sich für uns nicht in die Länge.« Unterwegs bemerkte sie zu Rowarn: »Das war gut.«
    Er grinste erfreut. Wie es aussah, war er doch nicht ganz nutzlos und musste sich vielleicht nicht allzu sehr schämen, seine Dienste dem Fürsten angeboten zu haben.

    Sie erreichten den Felsenwald gegen Mittag, immer auf den Spuren der Bestien, von denen es inzwischen genug Hinweise gab. Kurze Hornsignale aus der Entfernung gaben Aufschluss, dass der Rest der Truppe inzwischen auf breiter Front heranrückte und langsam den Ring um das ausgewählte Gebiet enger zog.
    »Denkt ihr, dass wir sie bald aufgestöbert haben?«, richtete Rowarn eine Frage in die Runde.
    »Es kann nicht mehr lange dauern«, versetzte Morwen. Sie verhielt vor den sich zusehends auftürmenden Felsen. »Sind hier die Höhlen?«
    »Ja. Sehr unübersichtliches Gelände. Schwer zum Anschleichen, gut zum Verteidigen«, antwortete Rowarn. »Ich bin mal über einen anderen Weg hierhergekommen, in einem größeren Bogen über die Wiesen, als ich ... ähm ... von zu Hause weggelaufen war.«
    »Tut das nicht jeder irgendwann einmal?«, murmelte Morwen abwesend, während sie alles genau untersuchte.
    »Ich hatte vor, mich hier niederzulassen und ab sofort mein eigenes Leben zu führen«, fuhr Rowarn fort. »Hier sind jede Menge Höhlen, die einiges in dieser Hinsicht zu bieten haben.«
    »Und wie alt warst du?«
    »Erwachsene fünf. Oder vielleicht auch schon sechs.« Rowarn grinste. »Ich habe einen halben Tag gebraucht, um den Entschluss zu bereuen, und den Rest und einen weiteren Tag, bis ich endlich heimgefunden hatte.«
    »Eine weite Strecke für ein Kind. Furchtlos bist du, das muss man dir lassen.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich kann nur einfach nicht aufhören, egal wie viel Angst ich habe.«
    Er fing einen Blick Rayems auf, der die Augen verdrehte. Nachdem Aninis Bruder einen Großteil des Weges genug damit zu tun gehabt hatte, bei der Gruppe zu bleiben und nach Luft zu schnappen, erholte er sich nun zusehends.
    »Also, was machen wir jetzt?«, fragte der Hornbläser.
    »Die Felsen sind zu kahl, und der Regen dauert schon zu lange. Ich kann keine Spuren entdecken, die uns weiterhelfen können«, sagte Morwen. »Es sind zu viele. Alte und

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