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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Muhmen erwarteten ihn vor dem Astvorhang. Die Krone der Königsweide war so dicht, dass der Moosteppich hier trotz des pausenlos strömenden Regens gerade mal leicht angefeuchtet war. Aber die ersten Tropfen stahlen sich jetzt zwischen den Blättern hindurch und rollten über die Zweige hinab. Die Tiere, die sich in den Schutz des Baumes geflüchtet hatten, mussten sich bald Höhlen suchen – oder das Unwetter in stoischer Duldsamkeit ertragen und von sonnigen Tagen träumen.
    »Bist du bereit?«, fragte Schattenläufer.
    Rowarn nickte. »Ich finde den Tag sehr passend«, sagte er. »Im heiteren Frühlingssonnenschein sollten solche Dinge nicht erledigt werden.«
    »Da gebe ich dir Recht.« Schneemond prüfte den Sitz seiner Kleidung, eine überaus mütterliche Geste, aus der ihr Ziehsohn längst herausgewachsen war. »Rowarn ...«, fuhr sie dann zögernd fort. »Ich wünschte mir, du würdest nur mitgehen, weil du helfen möchtest, und nicht aus Rachedurst. Die unweigerliche Gewalt, die das mit sich bringen wird, gefällt mir nicht. Du bist zu jung dafür.«
    »Ich weiß.« Er wusste auch, wie seine Zieheltern zu Waffen und Töten standen. Er schämte sich, weil er sie in dieser Hinsicht enttäuschte, denn er fühlte sehr wohl den Drang zu töten in sich. Aninis Mörder musste bestraft werden, und es gab nur ein Urteil dafür. »Ich werde auf mich aufpassen und nicht allein handeln, das verspreche ich.« Er schwang sich auf Schattenläufers Rücken und zog den Kopf ein, als ihn ein fallender Tropfen traf. Hastig streifte er die Kapuze über, schlug den Kragen nach oben und verschloss ihn an den Schlaufen. Nun konnten ihm weder Wind noch Regen etwas anhaben. »Ich bin so weit.«
    Seine Muhmen trugen ebenfalls schützende Lederkleidung an ihren menschlichen Oberkörpern. Die Mähnen hatten sie geflochten und unter den Jacken verstaut. Allerdings trugen sie keine Kapuzen. Die dichte Kopfmähne sollte ausreichend Schutz sein, wie sie fanden: Ein wenig Regen habe noch niemandem geschadet. »Dann lasst uns aufbrechen. Der Fürst wird uns schon erwarten«, sagte Schneemond, und sie trabten über die Hügel zum nördlichen Wald, wo der vereinbarte Treffpunkt lag.
    »Erstaunlich«, stellte Schattenläufer beeindruckt fest, als sie vom Hügel hinabblickten. »Ich hätte nicht gedacht, dass bei diesem Wetter so viele kommen.«
    Die Schar von Ardig Hall war bereits anwesend, und aus Madin strömten fast ununterbrochen dick vermummte Bürger herbei, manche mit Forke, Sense und Heugabel bewaffnet, andere mit langen Messern, Äxten, Beilen und sogar Schwertern. Diesmal waren sie zu allem entschlossen. Rowarns Herz pochte laut. »Das hat der Fürst bewirkt«, stieß er aufgeregt hervor. »Wir werden sie kriegen!«
    Sie galoppierten hinunter und begrüßten den Fürsten, der bereits die Einteilung der Gruppen vornahm. Eine solche Treibjagd sollte Inniu zum ersten Mal erleben, und damit rechneten sicherlich auch die Bestien nicht.
    »Was für ein Glücksfall, dass Ihr gerade jetzt eingetroffen seid«, bemerkte ein Knecht, und die Erleichterung, dass jemand die Verantwortung übernahm, der sich in diesen Dingen auskannte, war deutlich zu hören.
    »Das wird sich noch herausstellen«, meinte der Fürst. »Wo ist dieser junge Tölpel mit dem vorlauten Mundwerk?«
    Eine tropfnasse, kräftige und große Gestalt trat heran. »Ich bin hier, Herr, und mein Name lautet Rayem.«
    »Wie auch immer. Du hältst dich an Rowarn, er hat die Verantwortung für dich übernommen. Rowarn, du schließt dich Morwen und den Treibern an. Ihr habt den Auftrag, die Bestien aufzuscheuchen, aber den Kampf überlasst ihr uns, verstanden?« Noïrun fixierte die junge Frau mit strengem Blick. »Das gilt auch und vor allem für dich!«
    »Hab verstanden«, sagte Morwen und nahm Haltung an.
    »Das genügt mir nicht.« Der Fürst hob auffordernd die Hand.
    »Ich verspreche, mein Fürst und Kriegsherr, dass ich nur nach Befehl handeln werde«, fügte sie förmlich hinzu.
    »Gut«, brummte er deutlich zufriedener und wandte sich an Rayem. »Deine hauptsächliche Aufgabe ist es, den Rücken der Fährtensucher und Treiber zu decken und auf Angriffe aus dem Hinterhalt zu achten. Du bist kräftig, und du kannst ein Messer zumindest richtig herum halten.« 
    Dann blickte er in die Runde und erhob die Stimme, damit sie ihn alle hören konnten. »Das gilt für euch alle: Nehmt dies nicht als Spiel! Wir haben es mit sehr gefährlichen, starken Wesen zu tun, die blutgierig

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