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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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sind, und wenn mir was passiert, bist du dran. Der Fürst hat ohnehin schon genug Grund, dich zu töten. Geschweige denn, was meine Muhmen mit dir machen würden. Das willst du besser nicht wissen.«
    »Ich könnte sagen, dass es eine Bestie war«, erklang Rayems verbissene Stimme.
    Rowarn lachte. »Klar, mit einem Messer. Und kannst du die Bestie auch wahrheitsgemäß beschreiben?« Kopfschüttelnd setzte er den Weg fort. Er krallte seine Finger in die nächste Felswand und zog sich auf einen Überhang, um von dort aus über einen schmalen Pfad die nächste Höhle zu erreichen. Sich anzuschleichen war sinnlos, den Streit hatte man vermutlich durch den halben Wald gehört. Wahrscheinlich würden die Bestien jeden Moment über sie herfallen. Aber das war Rowarn in diesem Moment völlig egal, so aufgebracht war er.
    Nach einer Weile holte Rayem zu ihm auf, und sie setzten den Weg schweigend fort.
    Immerhin riss Aninis Bruder sich nun so weit zusammen, dass er Rowarn endlich unterstützte. Er suchte nach Spuren, beobachtete immer wieder die Umgegend und schlug mit stummen Gesten vor, wohin sie als nächstes gehen sollten.
    Ungefähr eine Stunde später, als sie nach der letzten Rufmeldung eine kurze Verschnaufpause einlegten, flüsterte Rayem: »Sind wir vom Weg abgekommen? Ist verflixt still hier.« Sie befanden sich mitten zwischen Geröll und Felsungetümen; selbst von hier oben hatten sie kaum einen Überblick. Schwarz und spitz ragten die Nadelbäume um sie herum auf, mit langen, nach unten gebogenen Ästen, deren dicht bewachsene Zweige wie Vorhänge herabhingen. Der Himmel hing bleiern über ihnen, alles war grau und nass.
    Rowarn nickte. Er zog aus einer Innentasche seines Mantels einen kleinen Beutel mit Brot und Speck und bot Rayem davon an. Der zögerte erst, stürzte sich dann aber mit aufleuchtenden Augen darauf und kaute mit halb geschlossenen Augen. Olrig hatte Rowarn den Beutel heute Morgen mit einem Augenzwinkern gegeben, wohlweislich in ausreichender Entfernung zu den Velerii: »Damit du unterwegs was Anständiges zu essen hast, Junge, und bei Kräften bleibst.«
    Es stimmte, es war äußerst still. Immer noch regnete es, aber längst nicht mehr so stark. Das Rauschen war zu einem leisen Säuseln herabgesunken, ansonsten gab es kein Geräusch, nicht ein leises Knacken oder das Rascheln eines Astes. Es war völlig windstill, der Regen fiel senkrecht herunter. Die Rufe der anderen klangen wie aus weiter Ferne, und Rowarn hatte beim Antworten das Gefühl, seine Stimme würde von den Felsen verschluckt.
    »Irgendwie unheimlich«, bemerkte er leise. »Alle Tiere haben sich verzogen. Das ist nicht normal. So viele Stunden, wie hier schon hundert Menschen herumstapfen, hätten sie sich längst daran gewöhnt. Tiere begreifen schnell, wenn die Jagd nicht ihnen gilt, und gehen dann ihrer üblichen Beschäftigung nach.«
    Rayem unterbrach plötzlich das Kauen und starrte Rowarn an. »Denkst du ... denkst du ... die Bestien ...«
    Rowarn hob unbehaglich die Schultern. »Ich hoffe doch, dass die Häher sie rechtzeitig melden. Sie fliegen normalerweise bei jedem Zucken eines Raubtiers auf und zetern, und das bekommt man sehr weit mit.«
    Rayem schluckte hörbar unter Schwierigkeiten. »Leg es mir als Genörgel aus, aber ich habe ein ganz mieses Gefühl.«
    Rowarn wollte sich nicht davon anstecken lassen, aber er konnte nichts dagegen machen. Er musste Rayem Recht geben. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. In einer plötzlichen Eingebung sagte er: »Komm.«
    »Was? Was ist jetzt schon wieder los?« Rayem blickte ihm entgeistert nach, als Rowarn den Weg zurückeilte, den sie gerade zurückgelegt hatten, und sich anschickte, wieder hinunterzuklettern. »Du bist irre, weißt du das? Wirklich wahr. Wie hat meine Schwester es nur mit dir ausgehalten?«
    »Sie hat es nicht mit mir ausgehalten«, erwiderte Rowarn und klammerte sich ächzend fest, als seine Füße auf dem glatten Gestein wegrutschten und er abzustürzen drohte. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, während er sich in den Felsen krallte und seine strampelnden Beine einen neuen Halt suchten. Schließlich fand eine Stiefelspitze Widerstand, und er entspannte sich etwas und atmete keuchend. Sein anderer Fuß tastete nach dem nächsten Halt, und dann setzte er den Abstieg fort.
    »Was?«, rief Rayem.
    Rowarn verdrehte die Augen. » Was? Was? Schlimmer als ein Spottvogel! Sind das alle Worte, die du gelernt hast?«, gab er nach oben zurück. Er war

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