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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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dass sich Bewohner in den Häusern aufhielten.
    Die beiden jungen Männer schlichen sich von hinten an den Goldenen Baum heran und nahmen einen Seiteneingang in den langen, leeren Stall, in dem sich nicht ein einziges Pferd aufhielt.
    »Wir sollten uns ein bisschen besser bewaffnen«, wisperte Rayem und griff nach einer Sense. Rowarn suchte sich eine Heugabel mit langen Zinken aus, die gut in der Hand lag.
    Im trüben Licht huschten sie zum Hauseingang, drückten die Ohren an die Tür und lauschten mit angehaltenem Atem.
    Rowarn merkte, dass er in eine Pfütze getreten war, und wich zurück. Dann besah er sich den dunklen Fleck genauer und fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte. Er stieß Rayem leicht an, legte den Finger an die Lippen und deutete auf das Blutrinnsal, das unter der Tür herausgetreten war und sich hier zu einer Lache gesammelt hatte.
    Sie starrten einander an. Beide waren leichenblass geworden. Rowarn hatte recht gehabt. Die Bestien waren hier . Was sollten sie nun tun?
    Rowarn sah die Angst auf Rayems Gesicht, aber nicht um sich, sondern um seine Eltern. War es vielleicht seines Vaters Blut, das ...? Er legte eine Hand auf Rayems Arm und sah ihn bittend an, nichts Voreiliges zu tun. Er spürte die kräftigen Muskeln unter seinen Fingern, die sich steinhart angespannt hatten, und befürchtete das Schlimmste. Doch dann stieß Rayem den angehaltenen Atem aus und nickte langsam. Er bedeutete Rowarn, sich zu ducken und leicht in die Knie zu gehen, so wie er selbst, und die Heugabel bereitzuhalten. Dann öffnete er langsam und vorsichtig die Tür.
    Sie zuckten beide zurück, als sie dabei eine Leiche beiseiteschoben – ein für ihn Unbekannter, wie Rowarn in schuldbewusster Erleichterung erkannte. Dann erhaschten sie einen Blick auf den Innenraum der Gaststube. Rowarn entdeckte Rayems Vater Daru in der Nähe des Tresens, und nicht weit von ihm entfernt einige ängstlich zusammengedrängte Menschen: zwei Greise, ein kleiner Junge und eine ältere Frau.
    Und dann sah er Hallim, in den Klauen eines ... Wesens . Es hatte den Rücken zum Stall gewandt, was ein Glück für die beiden war. Ein Bär , dachte Rowarn zuerst. Das Wesen stand aufrecht, und es hatte die Statur, die Größe und die Masse eines ausgewachsenen Braunbärs, allerdings längere, stämmige Beine, die ein dauerhaft aufrechtes Gehen erlaubten.
    Rayem schlüpfte durch den Türspalt und suchte rechts Deckung hinter einem Fass neben dem Tresen. Rowarn folgte ihm nach einer Weile, versteckte sich jedoch auf der anderen Seite hinter einem umgestürzten Tisch.
    Der ganze Raum war verwüstet. Zersplitterte Stühle, Tische, Krüge und Teller waren durcheinandergeworfen, und dazwischen lagen blutüberströmte, entstellte Leichen.
    Die Bestie hielt Hallim mit einer krallenbewehrten Klaue am Hals fest und zischte Daru heiser an, mit schrecklich fremder und kaum verständlicher Stimme, wobei sie die Silben seltsam betonte: »Wän duu veernünpftig biist, wirrd iher nichttss geschehhenn ... nochh nichtt.«
    »Tu – es – nicht ...«, stieß Hallim abgehackt hervor und rang pfeifend nach Luft. »Sie ... töten uns ... sowieso alle ...«
    »Lass sie frei!«, flehte Daru. »Ich tue alles, was du verlangst, aber verschone sie!«
    Rowarn hatte genug gehört, und er erinnerte sich nur zu deutlich an die warnenden Worte des Fürsten. Er warf einen Blick zu Rayem, der bereits zu ihm herüberblickte, und war erstaunt, ihn völlig verändert zu sehen. Die stumpfsinnige Angriffslust war wie weggewischt, die Augen blitzten klar und zornig, seine Miene zeigte Entschlossenheit. Er bewegte leicht den Kopf Richtung Bestie und zeigte Rowarn mit Gesten an, dass sie gemeinsam angreifen sollten.
    Rowarn nickte, und Rayem hob drei Finger. Seine Lippen formten stumm die Zahlen, als er einen Finger knickte, dann den zweiten, den dritten ...
    Unter lautem Gebrüll stürmten sie von zwei Seiten auf die Bestie zu. Rayem schwang die Sense, und Rowarn hielt die Heugabel wie eine Lanze vor sich.
    Die Bestie ließ Hallim los und fuhr zu ihnen herum, und Rowarn hätte beinahe gestockt. Dies war nicht der Kopf eines Bären, oder überhaupt eines Tieres. Das flache, breite Gesicht war vollkommen haarlos. Starke Brauen wölbten sich über zwei überproportional großen, rotbraunen Augen mit geschlitzten Pupillen; die Nase war stumpf und breit wie bei einer Katze, und das Maul ... reichte fast von einem Ohr zum anderen, besetzt mit drei Reihen messerscharfer, spitzer Zähne. 
    Die

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