Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
»Potzdonner!«, rief er dann. » Das also hat mir mein Vater immer mitteilen wollen! Na, das erklärt einiges.«
Als würden sich in der Halle nicht schon die vielfältigsten Wesen tummeln, kamen auch noch die ehemaligen Statuen von draußen herein, und das lärmende Gedränge und Durcheinander wuchs an, je mehr von ihnen zu sich kamen und einander begrüßten.
Selbst der stimmgewaltige Angmor brauchte eine ganze Weile, bevor er sich Gehör verschaffen konnte und bat dann alle nach draußen, wo er ihnen gleich Aufklärung bieten würde, außerdem würden sie bewirtet werden ...
»Oho!«, rief Solvan von oben, aber er lachte. »Ich erledige das sofort, solange meine Halle noch steht.« Und verschwand eilig.
Rowarn stand der Mund immer noch offen, er war zu keiner Regung fähig.
Während die anderen, von Angmor vor sich hergetrieben, die Halle verließen, sahen sich die beiden Velerii um; sie schienen noch nicht ganz bei sich zu sein. Dann fiel ihr Blick auf Rowarn, und ihre Gesichter leuchteten auf. Der Boden in der Halle dröhnte, als die Pferdmenschen auf ihren Ziehsohn zuliefen und ihn nacheinander in die Arme schlossen und mit Fragen überschütteten. Arlyn zog sich unauffällig zurück und ging ebenfalls nach draußen.
»Das also hat Angmor die ganze Zeit gemeint«, lachte Rowarn. » Unerwartete Verbündete ... und so viele Mächtige! Nun kann ich getrost nach Dubhan ziehen.«
»Ja, das konnten wir dir nicht schreiben«, sagte Schattenläufer. »Niemand außer den Beteiligten wusste bis jetzt von diesem geheimen Bund. Dafür haben wir beide, Schneemond und ich, die magischen Statuen und Teppiche geschaffen, um alle im selben Moment am richtigen Ort zu sein und den Schwur zu erfüllen.«
»Aber wenn sie von hier fortgekommen wären?«
»Ein Bann lag darüber, der das verhinderte. Und bevor diese Burg gebaut wurde, befanden sie sich in Sicherheit in einer anderen. Wir haben immer gewusst, wo unsere Werke sind und dafür gesorgt, dass sie ausschließlich von Menschenhand zu Menschenhand gingen. Die Kurzlebigen vergessen schnell, so verblassten die Mythen um diese Schätze, und niemand stellte zu viele Fragen. Femris hat es nie geahnt.« Schattenläufer wies auf den Teppich, der nun wieder wie zuvor aussah. Vielleicht hatte er ein wenig von seinem lebendigen Glanz verloren. »Wir haben auf den Ruf gewartet, doch der Übergang war trotzdem unerwartet und verwirrend. Nun aber ist die Magie aufgebraucht, denn sie war nur für diesen einen Zweck gedacht, und die Teppiche und Statuen sind ab jetzt genau das, wonach sie aussehen – einfache Kunstwerke.«
»Ich bin so froh, dass ihr hier seid. Ich hätte nie gedacht ...« Rowarn winkte ab. »Lasst uns nach draußen gehen, zu den anderen, und alles besprechen. Wir sollten sobald wie möglich aufbrechen.«
»Du siehst gut aus«, sagte Schneemond beim Hinausgehen. »Nach all dem, was du durchlitten hast, hätte ich das nicht erwartet.«
»Die beste Heilerin ist an seiner Seite«, schmunzelte Schattenläufer. »Wir müssen Arlyn noch begrüßen, Liebste, sie ist vorhin zu kurz gekommen. Aber ich habe bemerkt, dass sie strahlender denn je aussieht.«
Draußen im Sonnenschein erwartete sie ein voller Hof, mindestens zweihundert Zauberwesen schnatterten durcheinander. Solvans Diener liefen verwirrt und verzweifelt dazwischen herum, brachten Speisen und Getränke und versuchten, diverse andere Wünsche zu erfüllen. Auf den Mauerzinnen drängelten sich die Wachen und gafften. Solvan hatte die innere Zugbrücke hochziehen lassen, damit nicht auch noch neugieriges Volk herbeiströmte, das Durcheinander war groß genug.
Schneemond trennte sich von Rowarn und näherte sich mit schweren Schritten Angmor, der allein am Rand stand. Ihre Mähne flatterte im Wind, und hoch aufgerichtet blickte sie auf den Dämon herab.
»Ich bin Lichtsängers Tochter«, zischte sie so scharf, dass Rowarn zusammenzuckte. Diese Stimme hatte er bei ihr noch nie gehört. Und ihre Worte ... Unwillkürlich griff Rowarn nach dem Schwertknauf.
Angmor richtete seine eisglühenden Augen auf sie. »Ich grüße Euch.«
Schattenläufer kam an Schneemonds Seite und machte durch seine Haltung deutlich, dass er zu seiner Gemahlin stand, was immer jetzt geschehen mochte. Die Luft zwischen den Velerii und dem Dämon knisterte.
»Nur dem Umstand, dass Ihr der Visionenritter seid, habt Ihr meine Zurückhaltung zu verdanken«, fuhr Schneemond mit klirrender Stimme fort.
»Ich verstehe«, sagte Angmor
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