Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
zu warten, wandte er sich ab und steuerte auf das Gasthaus zu. Olrig beobachtete Rowarn, der unruhig verharrte.
    »Kommst du mit, Junge?«, fragte der Zwerg freundlich.
    Rowarn dachte an Schattenläufer und Grimwar, die irgendwo zwischen den Hügeln unterwegs waren, Angehörige der Alten Völker, wie es nicht mehr viele gab auf dieser Welt. Sie alle trugen eine schwere Last auf den Schultern. Er beneidete seinen Muhmen nicht um das, was er entscheiden musste, und er wusste, er würde niemals fragen, wie Schattenläufer letztendlich mit der Bestie verfahren war. Ob lebend oder tot, von Grimwar würde niemand mehr etwas erfahren, so viel jedenfalls war sicher.
    Und er dachte an Schneemond, die im Stall mit der Kraft der Alten die Wunden heilte, und an seine eigene Entscheidung, die neu zu fällen ihm der Fürst gewährt hatte, aus welchem Grund auch immer.
    Er schüttelte den Kopf. »Geht nur«, antwortete er. »Ich werde meiner Mutter helfen, sie wartet bestimmt schon auf mich.«
    Olrig strich sich den Bart. »Sicher«, sagte er. »Ich wünsche dir eine ruhige Nacht ohne Träume, Rowarn, und Frieden mit dir selbst. Wir sehen uns morgen.«
    Rowarn sah ihm nach, bis Olrig durch die zerbrochene Tür getreten war, und hörte das laute Hallo zu seinem Empfang.
    Dann machte er sich auf den Weg zum Stall.

ZWEITER TEIL

Reise nach Valia

Kapitel 7
Entscheidungen und Abschiede

    Der Abend war bereits vorangeschritten, als Schattenläufer zurückkehrte. Er war schweißnass, und sein Atem ging schnell; er musste eine lange Strecke hindurch galoppiert sein.
    Schneemond und Rowarn waren ebenfalls noch nicht lange zu Hause. Die meisten Verletzten hatten inzwischen das Krankenlager verlassen können, die übrigen hatte die Velerii von Verwandten abholen lassen. Dann hatten sie gemeinsam den Stall geräumt, während die Knechte sich endlich um die seit Stunden draußen angebundenen Pferde kümmern konnten, sie absattelten, striegelten, fütterten und tränkten. 
    Die Aufräumarbeiten in der Stadt gingen auch schnell voran. Auf einem Feld außerhalb war ein Scheiterhaufen errichtet worden, auf dem die Grimwari verbrannt wurden, und es wurden Vorbereitungen für das Leichenbegängnis der Opfer getroffen. Der mit Musik unterlegte Lärm aus dem Gasthaus verlieh selbst dem bestialischen Gestank der brennenden Grimwari, der sich wie ein Pesthauch überall verbreitete, auf bizarre Weise noch etwas Tröstliches.
    Als sie fertig waren, sagte Schneemond zu Rowarn: »Geh ruhig hinein, du hast es dir nicht minder verdient als die anderen.«
    Er schüttelte den Kopf, was er jedoch schnell bereute. Ächzend tastete er nach dem Verband. »Mir ist nicht nach Feiern zumute. Ich kann es immer noch nicht recht fassen, dass jetzt alles vorbei sein soll. Da ist so viel in meinem Kopf, was ich erst ordentlich sortieren und dann aufräumen muss. Damit will ich mich den Rest der Nacht beschäftigen. In aller Stille.«
    Sie legte die Hand zart auf sein Haar über dem Verband. »Du solltest unbeschwerter sein, Rowarn. Du bist noch so jung ...«
    »Ich kann nicht«, flüsterte er. »Dazu ist zu viel geschehen. Es ist, als ob ich erwacht wäre und mich in der neuen Welt erst zurechtfinden muss.«
    »Das verstehe ich natürlich. Dann komm mit mir nach Weideling, und wir werden etwas Gutes essen und Lúvenors Güte in einem Lied lobpreisen. Dann kannst du dich entspannen und wirst dich bestimmt bald besser fühlen.« Sie musterte prüfend sein Gesicht. »Was macht dein Kopfbrummen?«
    »Fast vorbei«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Dank dir, ehrwürdige Muhme. Und wenn ich ehrlich bin, ich komme bald um vor Hunger ...«
    Sie lachte, und allein dieser Klang war ihm schon reinere Musik als jedes Lied und ein Trost seit seiner Kindheit. Er sprang auf ihren Rücken und genoss den Wind auf seinem Gesicht, als sie aus der Stadt über die verschlammten Wege nach Weideling galoppierte. 
    Schneemond hatte eine ganz andere Art zu laufen als Schattenläufer, und Rowarn wusste nicht, was er mehr liebte: ihre elegante, leichtfüßige, ausgeglichene Schnelligkeit, knapp über dem Boden fliegend, aber ihm doch nahe; oder Schattenläufers kraftvolle, raumgreifende Sprünge wie von Wolke zu Wolke.
    Sie waren beim Essen, als Schattenläufer hereinkam, nachdem er sich draußen gesäubert und geschüttelt hatte. Sein Pferdekörper dampfte, als er sich auf seinem Platz niederließ. Schweigend aß er eine Weile. Rowarn bemühte sich, nicht an Grimwar zu denken, er wollte den

Weitere Kostenlose Bücher