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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Nase. »Die Zeit wird sonst viel zu knapp.« Er schulterte seinen Beutel und lief im langsamen Trab los.
    Rowarn erhielt einen Stoß in die Seite. »Na, nun bist du tief gefallen, was, Zuckerpüppchen?« Rayem grinste ihn breit an. »Allein dies ist mir das Seitenstechen schon wert, das ich bald kriegen werde. Keine Frage, ich werde wahrscheinlich einer der Letzten sein, die eintreffen. Aber sei gewiss, ich werde es. Und sei es auch nur, um zu erleben, wie dreckig es dir bald als Knappe ergeht.«
    Der junge Wirtssohn lief los, während Rowarn weiterhin stehen blieb. Er war immer noch fassungslos über das, was soeben vorgefallen war. 
    Nacheinander setzten sich alle in Bewegung, und bald zeigten sich lauter kleine Staubwölkchen den Weg entlang. Mehr und mehr entwickelte es sich zu einem Wettrennen, denn nun packte jeden der Ehrgeiz, als Erster einzutreffen und dem Fürsten zu imponieren.
    Rowarn schüttelte den Kopf und scharrte mit den Füßen im Staub. Keiner von ihnen schien begriffen zu haben, wie schnell sie sein mussten, wenn sie den Weg in acht Stunden schaffen wollten. Wie sie dafür die Kräfte einteilen mussten.
    Die anderen waren längst nicht mehr zu sehen, da stand Rowarn immer noch und dachte nach. Eine Prüfung also. Jeder Tag würde nun so verlaufen. Natürlich verspürte auch Rowarn den brennenden Wunsch, den Fürsten zu beeindrucken, ihm zu zeigen, dass er sich nicht so schnell unterkriegen ließ. Dass er jede Herausforderung und jedes Vertrauen wert war.
    Aber darum ging es jetzt nicht, das war nur persönliche Eitelkeit, die den Fürsten nicht im mindesten interessierte. Er hatte gesagt, dass er eine Ausbildung von Jahren in wenigen Wochen durchpeitschen musste. Verzweiflung trieb ihn also an, und die Hoffnung, dass es ein hinreichender Anteil der Rekruten durchstehen würde.
    Wie sie alle losstürmten, überstand die Hälfte wahrscheinlich nicht einmal den ersten Tag. Es musste also anders gehen. Sie mussten lernen, zuzuhören. Genau das tun, was man ihnen sagte. Den kürzesten, schnellsten und am wenigsten kräfteraubenden Weg dafür finden, um danach bereit zu sein für weitere Aufgaben. Es ging nicht darum, sich großartig darzustellen, schon gar nicht am ersten Tag. 
    Heute, das begriff Rowarn, kam es dem Fürsten nur darauf an, dass sie überhaupt alle ankamen, egal wann, solange es vor dem Morgengrauen war. Dann hatten sie vielleicht die erste Hürde genommen und begriffen, dass es wirklich kein Spiel war, dass es kein Lob dafür geben würde, oder eine Belohnung, und erst recht keine Ruhepause. Sie waren im Krieg, und auch wenn hier keine unmittelbare Gefahr drohte, so konnte sie schnell auf sie zukommen. Die Grimwari waren vielleicht wirklich nur die Vorhut gewesen.
    Also gehen wir es an . 
    An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, setzte Rowarn sich langsam in Bewegung, fiel bald in einen gleichmäßigen, leichten Trab, achtete auf seine Atmung und seine Haltung. Schon in der ersten Senke verließ er die Handelsstraße und lief quer über die Wiesen, immer einer bestimmten Richtung folgend. 
    Der Boden war gut, nicht zu hart und nicht zu weich, denn der letzte Regenfall lag nicht lange zurück, und die Austrocknung war noch nicht vollendet. Federnd ging es dahin, immer in derselben gleichmäßigen Geschwindigkeit, die langsam wirkte, und doch ließ der junge Mann zügig einen Hügel nach dem anderen hinter sich. Er hatte keine Ahnung vom Kampf, aber laufen konnte er, er besaß lange Beine und war trainiert, wenn er den Pferden seiner Muhmen gefolgt war, um die Fohlen zu zählen, und zu anderen Gelegenheiten.
    Kurz vor dem Mittag erblickte Rowarn von einer Anhöhe aus ungefähr zwanzig Rekruten, die die Handelsstraße entlangliefen. Eine gute halbe Stunde hinter ihnen war der größte Pulk unterwegs; ein paar bildeten vermutlich schon das Schlusslicht und waren mindestens eine Stunde hintendran. Gelassen schlug Rowarn den Weg zur Straße ein und kam kurz vor der Hauptmasse dort an.
    Die Läufer, unter ihnen befand sich zu Rowarns Überraschung auch Rayem, wurden langsamer und hielten schließlich verblüfft inne.
    »Wie ... wie ist das möglich?«, stieß Rayem atemlos hervor. Sein Gesicht war krebsrot, seine muskulöse Brust hob und senkte sich in heftigen Atemstößen, und er war schweißnass. »Du bist doch erst viel später losgelaufen!«
    Die anderen umringten ihn mit wütenden Gesichtern. Wenn sie noch Kraft gehabt hätten, hätten sie ihn möglicherweise aus

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