Die CIA und der 11.September
an den Operationen der geheimen Außenpolitik der USA so massiv, so erbittert, so minutiös wie in den USA selbst. Da aber die amerikanischen Medien das Thema ausklammern und sich für die Taktik der amtlichen Desinformation einspannen lassen, hat sich eine die Politik in die Schranken fordernde Protestbewegung noch nicht bilden können.
Dieses Buch wäre nicht ohne die vielen Amerikaner zustande gekommen, denen der Rausch des Patriotismus nicht den kritischen Blick und vor allem die kämpferische Bereitschaft nehmen konnte, die Werte der amerikanischen Verfassung gegen die Manipulation durch Politik und Medien hochzuhalten. Es ist eine starke, kluge und mutige Minderheit, deren Hartnäckigkeit und Hingabe dazu geeignet erscheinen, eine neue Mehrheit zu schaffen, die die drohende Erosion der amerikanischen Demokratie aufhalten und die Republik in friedlichere Fahrwasser zurücksteuern könnte. Den Beiträgen dieser Minderheit im Internet hat die Regierung bislang nichts entgegenzusetzen als die leicht zu durchschauende, täglich zelebrierte Propaganda.
Dieses Buch baut auf Erkenntnissen auf, die ich in meinem Buch Im Namen des Staates systematischer dargestellt habe. Auch die dort benutzten Quellen sind nahezu ausschließlich amerikanische. Es war die moralische Empörung über den Vietnamkrieg in den Vereinigten Staaten selbst, die die vielen Geheimoperationen der CIA ans Licht zerrte, die Liste der ermordeten Führer der Befreiungsbewegungen, die Liste der verdeckt geförderten Militärputsche in Ländern der Dritten Welt, der Drogenhandel als unerschöpfliche Finanzierungsquelle, die Desinformationskampagne gegenüber den Nachrichtenagenturen, Zeitungsredaktionen, der Kultur- und Hochschulszene. Doch schnell wurde der Vorhang wieder zugezogen. Die Mehrheit der heute lebenden Menschen hat keine Ahnung von der kriminellen Welt hinter den vornehmen Fassaden der Fahnen und Ehrenzeichen. Es war ein Selbstreinigungsakt der Amerikaner, der dies möglich gemacht hatte. Und so kann man hoffen, daß ein ähnlicher Prozeß im Zuge des »Weltkriegs«, den der amerikanische Präsident verkündet hat, noch einmal stattfinden wird, und sei es nur, weil den Menschen Amerikas von einer kleinen Machtclique Lasten auferlegt werden, die zu tragen sie sich vernünftigerweise verweigern.
Die Menschheit braucht das alte ideale Amerika, das Land der Freiheit, der Verheißung für Milliarden von Menschen, das Land, dem Frankreich die Freiheitsstatue zum Dank dafür errichtete, daß es der Welt noch vor der Französischen Revolution zeigte, wie Menschen selbstbewußt und stolz in einer Demokratie leben, gesichert durch Bürgerrechte wie Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung ohne Feudal- und Kolonialordnungen. Wir Europäer sind nach dem Sturz von Nationalsozialismus und Faschismus auch heute noch dankbar für diese Botschaft. Doch könnte heute nicht auch Amerika von Europa lernen, dessen Völker in blutigen Kriegen auf schmaler Basis Weltreiche errichten wollten und letztlich alle, auch Großbritannien, gescheitert sind? Die einzig verbliebene Weltmacht geht stärker als je eine Nation in den Kampf um das amerikanisch zu beherrschende Jahrhundert. Die Ausgangsbedingungen sind günstiger als die der Europäer. Doch auch die USA werden an den Opfern scheitern, die diese Politik dem Volk abverlangt.
Bonn, im Juni 2003
Andreas von Bülow
ERSTES KAPITEL
Der Angriff auf die Nervenzentren der USA
Die vierfache Attacke am Morgen des 11. 9. 2001
American Airlines, Flug Nr. 11: World Trade Center Nordturm
Das Herz drohte stillzustehen, als auf dem Fernsehschirm wieder und wieder das Bild des sich zielgenau in den Nordturm des World Trade Centers bohrenden Jumbojets zu sehen war. Die Boeing 767 der American Airlines, Flug Nr. 11, war mit 92 Personen an Bord um 8 Uhr Ortszeit in Boston mit Ziel Los Angeles gestartet. Um 8 Uhr 46 schlug sie in leichter Linksneigung zwischen dem 94. und 98. Stockwerk in den Turm. 2 In Windeseile versammelte sich die Weltgemeinde um Fernseher und Radioapparate, die Arbeit ruhte. Fassungslos wurden die Menschen Zeugen eines der größten Verbrechen der Neuzeit. Das Wahrzeichen des amerikanischen Finanzzentrums in Manhattan war getroffen und brannte, die Feuerwehren rasten zum Einsatzort. Menschen sprangen in höchster Not aus den Fenstern in den sicheren Tod.
United Airlines, Flug Nr. 175: World Trade Center Südturm
Noch im Bann der Bilder des ersten Anschlags, konnten 17 Minuten später inzwischen
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