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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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man so platt auf der Strecke, als wäre man von einer Planierraupe überfahren worden.«
    Jemand klopfte an die Tür, und gleichzeitig sagten die Gedanken des ganymedischen Schimmelschleims: »Ein zweiter Besucher, Mr. Rittersdorf. Diesmal ein jüngerer Mann.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Chuck zu Bunny Hentman. Er ging zur Tür und öffnete sie.
    »Wer macht diese Telepathie-Nummer?« murmelte Hentman hinter ihm.
    Ein junger, gutaussehender Mann mit neugierigem Gesicht und äußerst eleganter Kleidung im Harding Brothers-Stil sagte, als er Chuck gegenüberstand: »Mr. Rittersdorf? Ich bin Daniel Mageboom. Mr. Elwood bat mich, mal vorbeizuschauen.«
    Es war ein tolles Fabrikat! Chuck wäre nie dahintergekommen. Und als er es sich klarmachte, verspürte er Erleichterung. »Sicher«, sagte er, »kommen Sie doch rein.« Er führte das Simulacrum in seine schäbige Unterkunft. »Mr. Mageboom«, sagte er, »dies ist der berühmte Fernsehkomiker Bunny Hentman. Der Japs-Japs-Bumm-Bumm-Hentman, der immer in einem Kaninchenkostüm rumwetzt, schielt und mit den Löffeln schlackert.«
    »Welche Ehre«, sagte Mageboom und streckte eine Hand aus. Die beiden begrüßten einander und musterten sich. »Ich habe Ihre Show schon oft gesehen. Sie ist wirklich zum Kreischen.«
    »Yeah«, murmelte Bunny Hentman und warf Chuck einen säuerlichen Blick zu.
    »Dan ist neu in unserem Büro«, sagte Chuck. »Ich sehe ihn selbst zum ersten Mal.« Und er fügte hinzu: »Ich werde ab jetzt mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Nix da«, sagte Hentman. »Sie werden von jetzt an für mich arbeiten, kapiert? Ich hab den Vertrag gleich mitgebracht; ich hab ihn von meinen Anwälten aufsetzen lassen.« Er griff stirnrunzelnd in die Manteltasche.
    »Störe ich?« fragte Mageboom und machte behutsam einen Rückzieher. »Ich kann auch später noch mal vorbeikommen, Mr. Rittersdorf. Oder Chuck, wenn ich Sie so nennen darf.«
    Hentman beäugte ihn. Dann faltete er achselzuckend den Vertrag auseinander. »Schauen Sie her. Sehen Sie sich an, was Sie kriegen.« Er deutete mit der Zigarre auf das Papier. »Kann der Spitzelladen Ihnen soviel zahlen? Ich bin der Meinung, es ist ebenso patriotisch, Amerika zum Lachen zu bringen. Es stärkt die Moral und bringt den Roten eine Niederlage bei. Es ist sogar viel patriotischer als das, was Sie tun; diese Simulacren sind doch ausnahmslos kalte Kisten – bei denen krieg ich immer das Zittern.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Dan Mageboom. »Aber das Argument hat noch eine andere Seite, Mr. Hentman, falls ich einen Moment Ihrer Zeit stehlen darf, um es zu erklären. Mr. Rittersdorf – Chuck – geht einem Job nach, den kein anderer ausführen kann. Das Programmieren von Simulacren ist eine Kunst; ohne Programmierung durch einen Experten sind sie nichts anderes als Hüllen, und jeder, selbst ein Kind, kann sie von echten Menschen unterscheiden. Aber wenn sie richtig programmiert sind…« Er lächelte. »Sie haben noch nie einen von Chucks Simulacren in Aktion gesehen. Es ist unglaublich.« Und er fügte hinzu: »Mr. Petri leistet ebenfalls gute Arbeit. Manchmal ist er sogar noch besser.«
    Es war ganz klar, daß Petri das Simulacrum programmiert hatte; er stellte seine Fähigkeiten natürlich gebührend heraus. Chuck konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    »Vielleicht sollte ich diesen Petri engagieren«, sagte Bunny Hentman finster. »Wenn er wirklich so gut ist.«
    »Für Ihre Zwecke«, sagte Mageboom, »wäre Petri vielleicht besser. Ich weiß, welche Elemente in Chucks Manuskripten Ihnen gefallen, doch das Problem ist: Sie sind sprunghaft. Ich bezweifle, daß er das Tempo für eine komplette Komödie durchhalten kann, und das müßte er, um für Ihre Zwecke brauchbar zu sein. Als ein Bestandteil von vielen jedoch…«
    »Halten Sie sich da raus«, sagte Hentman gereizt zu Mageboom. »Ich mag keine Dreierkonversationen«, sagte er zu Chuck. »Können wir nicht woanders hingehen?« Er ärgerte sich sichtlich über Dan Mageboom. Er schien allmählich zu wittern, daß hier etwas nicht ganz in Ordnung war.
    Erneut formten sich in Chucks Geist die Gedanken des Schimmelschleims. »Das großartige, herrliche Mädchen, an dem Ihnen eine fehlende Nippelvergrößerungsoperation aufgefallen ist, betritt gerade das Gebäude und sucht nach Ihnen, Mr. Rittersdorf. Ich habe ihr schon gesagt, daß sie heraufkommen soll.«
    Bunny Hentman, der die Gedanken Lord Flieh-den-Geizens natürlich ebenfalls empfing, stöhnte verzweifelt auf.

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