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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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mit seinen beiden CIA-Kollegen weiter.
    Als sie mit dem Wagen zu Nat Wilders Büro in San Francisco fuhren, sagte Jack Elwood: »Das Unternehmen Fünfzig Minu ten… Wir haben um die Genehmigung ersucht, einen Mann in die erste Landungsgruppe einzuschleusen. Eine Routineanfrage, der man natürlich stattgegeben hat.« Er sah Chuck nachdenklich an. »Ich glaube, wir werden in diesem Fall ein Simulacrum einsetzen.«
    Chuck Rittersdorf nickte geistlos. Es war eine Standardprozedur, bei Projekten, bei denen es um potentiell gefährlich Fraktionen ging, Simulacren einzusetzen. Der CIA hatte ein niedriges Handlungsbudget und war nicht darauf aus, Männer zu verlieren.
    »Das Simulacrum«, fuhr Elwood fort, »… – G. D. in Palo Alto hat es für uns hergestellt – ist schon fertig und in unserem Büro. Du solltest es dir mal ansehen.« Er klappte ein kleines Notizbuch auf, das er aus seiner Manteltasche holte. »Es heißt Daniel Mageboom. Sechsundzwanzig Jahre alt. Weißer Amerikaner. Hat das Examen in Stanford gemacht, ist Magister in mehreren Disziplinen der Naturwissenschaft. Hat ein Jahr an der San-José-Staatsuni gelehrt und ist dann zum CIA gegangen. Das ist die Information, die die anderen Projekt-Mitarbeiter kriegen. Nur wir werden wissen, daß er ein Simulacrum ist, das Daten für uns sammelt.« Er schloß mit den Worten: »Bis jetzt haben wir uns noch nicht entschieden, wen wir als Steuermann für den Dan Mageboom einsetzen. Vielleicht Johnstone.«
    »Diese Niete«, sagte Chuck. Ein Simulacrum konnte bis zu einem gewissen Grad autonom handeln, doch bei einem Unternehmen dieser Art waren zu viele Entscheidungen erforderlich. War Dan Mageboom sich selbst überlassen, würde er sich rasch als Konstruktion entlarven. Das Ding konnte zwar gehen und reden, aber wenn es dazu kam, politisch wichtige Entscheidungen zu fällen, mußte ein guter Operator in der absoluten Sicherheit der Ebene Eins im CIA-Gebäude von San Francisco die Kontrolle übernehmen.
    Als sie den Wagen auf der Dachlandebahn von Nat Wilders Bürohaus absetzten, sagte Elwood nachdenklich: »Ich habe gedacht, du würdest Danny vielleicht gern unter die Fittiche nehmen. Wie du schon sagtest – Johnstone ist nicht der Beste.«
    Chuck sah ihn überrascht an. »Warum? Es ist doch gar nicht meine Aufgabe.« Der CIA verfügte über ein Korps von Männern, die dazu ausgebildet waren, Simulacren zu beleben.
    »Es soll ein Gefallen sein«, sagte Elwood langsam und richtete den Blick auf den dichten Nachmittagsluftverkehr, der wie eine Rauchschicht über der Stadt hing. »Dann könntest du sozusagen bei deiner Frau sein.«
    Nach geraumer Zeit sagte Chuck: »Kommt nicht in Frage.«
    »Du könntest sie auf diese Weise überwachen.«
    »Aus welchem Grund?« Er verspürte verblüffte Verärgerung. Und Zorn.
    »Wollen wir doch realistisch sein«, sagte Elwood. »Den Psychos im CIA ist völlig klar, daß du sie noch immer liebst. Und wir brauchen einen Vollzeit-Operator für Dan Mageboom. Petri kann für ein paar Wochen deine Manuskriptarbeit übernehmen. Versuch es doch mal. Vielleicht macht’s dir Spaß. Wenn nicht, hörst du’s auf und widmest dich wieder deinen Manuskripten. Herrgott, du hast doch seit Jahren Simulacren programmiert; du müßtest ein Fernsteuerungs-Naturtalent sein… Ich verwette meinen Hut dafür. Du wärst nicht mal auf dem gleichen Schiff mit Mary und würdest trotzdem mit ihr zusammen auf Alpha III M2 landen…«
    »Nein«, wiederholte Chuck. Er öffnete die Wagentür und trat auf die Landebahn hinaus. »Wir sehen uns später; danke fürs Mitnehmen.«
    »Eigentlich«, sagte Elwood, »könnte ich dir ja befehlen, die Steuerung zu übernehmen. Ich würde es auch tun, wenn ich wüßte, daß es deinen Interessen entgegenkommt. Vielleicht machte ich es auch so. Ich sag dir, was ich vielleicht tun werde: Ich laß mir vom FBI die Akte deiner Frau kommen und seh sie mir an. Und wenn ich erst weiß, wer sie ist…« Er machte eine Geste. »… werde ich auf dieser Grundlage meine Entscheidung fällen.«
    »Wer müßte sie denn sein«, sagte Chuck, »um es zu rechtfertigen, daß ich sie durch ein CIA-Simulacrum bespitzele?«
    »Eine Frau, die es wert ist, zu ihr zurückzukehren«, sagte Elwood. Er schloß die Wagentür. Petri startete den Motor, und der Wagen jagte in den Spätnachmittagshimmel hinauf. Chuck stand da und sah zu, wie es sich entfernte.
    So denkt nun mal der CIA, dachte er ätzend. An sich müßte ich inzwischen daran gewöhnt

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