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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sein.
    Doch in einer Hinsicht hatte Elwood recht: Er hatte tatsächlich zahlreiche Simulacren programmiert – und zwar solche mit berechnend überzeugender Rhetorik. Wenn er die Fernsteuerung übernahm, konnte er Dan Mageboom, oder wie man das Ding auch nannte, nicht nur erfolgreich agieren lassen, er konnte ihn auch – und dieser Gedanke ließ ihn innehalten – in ein fein abgestimmtes Instrument verwandeln, in eine Maschine, die jene Leute, mit denen sie zusammen war, anführte, betrog und – ja, sogar korrumpierte. Chuck selbst war nicht so redegewandt; er war nur ein Meister seines Fachs.
    Dan Mageboom konnte in seinen Händen eine Menge in Mary Rittersdorf bewirken. Niemand wußte es besser als sein Chef, Jack Elwood. Kein Wunder, daß der Vorschlag von ihm gekommen war.
    Doch Elwoods Vorschlag war auch von potentiell sinisterer Qualität. Er stieß Chuck ab; er wich vor ihm zurück, erahnte seine Anrüchigkeit.
    Aber dennoch konnte er ihn nicht einfach ablehnen. Dinge – das Leben selbst, die Existenz auf der Erde – waren nicht so freimütig. Die Lösung lag vielleicht darin, daß er jemanden für die Steuerung einsetzte, auf den er sich verlassen konnte. Petri, zum Beispiel. Jemand, der sich um seine Interessen kümmerte.
    Und dann dachte er: Was sind überhaupt meine Interessen?
    Nachdenklich und tief in Gedanken versunken ließ er sich vom Aufzug nach unten bringen. Denn ihm war, ohne daß es ihm richtig bewußt wurde, eine neue Idee gekommen, und zwar keine von der Art, die Jack Elwood ihm vorgeschlagen hatte.
    Es gibt eine Sache, dachte er, die unter diesen Umständen vielleicht durchführbar ist. Ein CIA-Simulacrum, zusammen mit Mary auf dem entfernten Mond eines völlig anderen Sonnensystems… inmitten der psychopathischen Angehörigen einer derangierten Gesellschaft. Eine Sache, die in einer solchen Ausnahmesituation vielleicht klappen konnte…
    Es war keine Idee, die man mit jemandem besprechen konnte; tatsächlich fiel es ihm schwer, sie mit sich selbst zu diskutieren. Doch sie hatte, im Gegensatz zum Selbstmord, den er beinahe begangen hätte, einen Vorteil.
    Unter Umständen wie diesen könnte ich es tatsächlich schaffen, sie umzubringen, dachte er. Mit Hilfe einer CIA-Konstruktion, oder besser durch eine Konstruktion der General Dynamics. Rein juristisch gesehen hätte ich eine gute Chance, freigesprochen zu werden, da Simulacren, die über solche Entfernungen hinweg gesteuert werden, oftmals autonom reagieren. Ihre automatischen Schaltkreise haben oft Vorrang vor den aus der Ferne kommenden Instruktionen des Steuermanns. Jedenfalls ist es einen Versuch wert. Vor Gericht werde ich aussagen, daß das Simulacrum aus eigenem Antrieb gehandelt hat. Ich kann zahllose technische Unterlagen vorlegen, die beweisen, daß Simulacren oft solche Dinge tun… Die Geschichte der CIA-Unternehmungen ist voll von solchen Pannen, wo in Situationen, in denen es darauf ankam, etwas schiefging.
    Es wird dem Ankläger obliegen, den Beweis zu führen, daß ich dem Simulacrum die Instruktionen gegeben habe.
    Chuck erreichte Nat Wilders Tür, öffnete sie und ging, immer noch tief in Gedanken versunken, hinein.
    Vielleicht ist es eine gute Idee; vielleicht auch nicht. Aber bestimmt ist sie des Nachdenkens wert – schon aus moralischen Gründen. Wenn nicht gar aus rein praktischen. Jedenfalls handelte es sich um genau jene Art von Idee, die einen nicht so schnell wieder losließ, wenn man sie erst einmal gehabt hatte. Es war, als hätte eine fixe Idee von ihm Besitz ergriffen, die nun in ihm blieb, ohne sich wieder vertreiben zu lassen.
    Es war nicht einmal theoretisch das, was man ein »perfektes Verbrechen« nannte. Ein riesengroßer Verdacht würde auf ihn fallen. Der Staatsanwalt – oder wer dafür zuständig war, solche Dinge zu bearbeiten – würde ziemlich schnell vermuten, was passiert war. Das galt auch für die Journalisten, unter denen sich die gerissensten Kanaillen der USA befanden. Aber… etwas zu vermuten und etwas beweisen zu können, waren zwei verschiedene Dinge.
    Außerdem konnte er sich bis zu einem bestimmten Grad hinter dem STRENG GEHEIM-Vorhang verbergen, der die Aktivitäten des CIA fortwährend verschleierte.
    Zwischen Terra und dem Alpha-System lagen mehr als drei Lichtjahre. Eine gewaltige Entfernung, und unter gewöhnlichen Umständen bestimmt zu groß, um ein Kapitalverbrechen zu begehen. Jedenfalls konnte man zahlreiche Ausfälle des elektromagnetischen Signals, das in den

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