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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Männern. Als ich erfuhr, welcher Preis dem Sieger winkte, war mir rasch klar, warum sie sich so leidenschaftlich ins Zeug legten.
    Es war ein atemberaubender Wettbewerb, in dem Talent und Ausdauer ebenso zum Tragen kamen wie das berühmte Quentchen Glück. Zwei der führenden Mannschaften, die beide um jedes bißchen Wind kämpften, stießen zusammen, so daß sich ihre Segel ineinander verhakten und sie gemeinsam auf eine Kiesbank zutrieben. Dank dieses Umstandes passierte unter dem lauten Jubel der Zuschauer ein eher vorsichtiges Team als erstes die Boje des Schiedsrichters. Frauen kicherten und stießen sich gutgelaunt an, während die zwölf glücklichen Männer sich mit leuchtenden Augen von den Vertreterinnen der Clans wegführen ließen, die sich entschieden hatten, dieses Jahr Sommernachwuchs zu produzieren.
    Unwillkürlich mußte ich an die Rennbahn zurückdenken – an die Zuchthengste, die von ihren stolzen Besitzern an der Leine zum Gestüt geführt wurden. Der Gedanke war mir so unangenehm, daß ich mich abwenden mußte.
    »Komm, das dort willst du bestimmt sehen«, meinte Iolanthe. Sie und ihre Schwestern führten mich zu einem Pavillon am Rand des Festplatzes, der schmuddeliger aussah als die meisten anderen und aus grauem, grobem Material gemacht war. Ich brauchte einen Augenblick, um mich zwischen den Menschen vor den verschiedenen Ständen und Ausstellungsstücken zurechtzufinden. Irgendwie erschien mir alles gleichzeitig fremd und vertraut. Dann begriff ich endlich. Die Menschen hier waren fast alle verschieden! Nach all den Wochen in Caria, in denen ich hauptsächlich die Abordnungen der hochgestellten Clans gesehen und mich an doppelte, drei- und vierfache Ausgaben des gleichen Gesichtstyps gewöhnt hatte, war es richtig verwirrend, auf begrenztem Raum einer solchen Verschiedenartigkeit zu begegnen. Es gab sogar einige ältere Männer, die von weit entfernten Zitadellen gekommen waren, um ihre Ware auszustellen.
    »Hier ist also der Platz für die Vars«, versuchte ich zu raten.
    Iolanthe nickte. »Oder für einzelne Abgesandte aus armen, jungen Clans. Hier bekommen alle eine Chance, die etwas Neues oder Besonderes anzubieten haben und auf den Durchbruch hoffen.«
    Was wollte sie mir damit sagen? Daß die stratoinische Gesellschaft für Veränderungen offen ist? Daß ihre Gründerinnen es so eingerichtet hatten, daß sich von Zeit zu Zeit etwas Neues durchsetzen kann? Oder wollte Iolanthe vielleicht etwas anderes andeuten? Während ich von einer Bude zur nächsten wanderte, fiel mir auf, daß hier etwas fehlte. Es fehlte die Eleganz, das entspannte Selbstbewußtsein, mit dem die Töchter älterer Clans ihre Fertigkeiten zur Schau stellten, als wären es ihre Alltagskleider.
    Die Frauen unter diesem Zelt dagegen brannten darauf, die Produkte zu zeigen, die sie entworfen und für die sie hart gearbeitet hatten. Einkäuferinnen der großen Handelshäuser schlenderten zwischen den Ständen umher und hielten äußerst reserviert Ausschau nach etwas, das ihre Zeit und ihr Interesse verdiente. Hier konnte eine Var in einem einzigen Augenblick ihr Glück machen. Generationen später wurde ihre Erfindung möglicherweise zur Grundlage für den Reichtum eines Clans.
    Diese Hoffnung steckte unverkennbar hinter allem, was hier vor sich ging. Und genauso unverkennbar war, daß nur sehr wenige Auserwählte ihren Traum würden verwirklichen können. Wie oft hat die Hoffnung einen bitteren Nachgeschmack!
    Auf der Erde gab es den Ausspruch, daß der Mensch durch seine Kinder Unsterblichkeit erlangt. Das ist ein Trost, obwohl die meisten von uns wissen, daß für uns einfach Schluß ist, wenn wir sterben.
    Auf Stratos jedoch… ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Unter diesem Zeltdach, am Rand des Festplatzes, fühlte ich etwas Vertrautes, das mir in der Nitrocis-Feste und in den Marmorhallen der Stadtburg weit entfernt erschienen war.
    Hier im Varpavillon stieg mir der vertraute Geruch der Sterblichkeit in die Nase.

 
Kapitel 18
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    Ihre Gegner boten an, die Regeln außer Kraft zu setzen.
    Wie Maia wußte, geschah so etwas des öfteren. Etwa eins von fünf Spielen, die sie gesehen hatte, wurde nach einer zuvor vereinbarten Regelvariation gespielt. Solche Variationen reichten von der Verlegung der Grenze bis zu fundamentalen Eingriffen in die Abfolge des Spiels – gelegentlich wurden mehr als zwei Farben benutzt, oder man veränderte die Art, wie die Spielsteine auf den Zustand ihrer Nachbarn

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