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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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kann…«
    Ungebetene Erinnerungen an jene langen Tage und Nächte im Gefängnis überfluteten Maia. Ihr fiel ein, wie fasziniert sie vom Spiel des Lebens gewesen war, wie wunderbar geheimnisvoll die Muster gewesen waren, die dank Rennas Kunstfertigkeit vor ihr entstanden, weit kompliziertere Konfigurationen als in einem einfachen Match, wo man seine Figuren gegen die des Gegners ins Feld führte. Aber es war gemogelt, denn er hatte eine reversible Form des Spiels benutzt. Die Maschine erledigte die Arbeit. Kein Wunder also, daß ihm bei der Konkurrenzversion schon ganz banale Konzepte Schwierigkeiten bereiteten.
    Maia brauchte nicht aufs Spielfeld zu schauen, um sich die Formen vorzustellen, die Renna beschrieb. In ihrem momentanen Bewußtseinszustand konnte sie überhaupt nicht anders.
    Die Radis, die um ihn herumsitzen, langweilen sich wahrscheinlich zu Tode, stellte ein Teil ihres Inneren mit einer gewissen Befriedigung fest. Doch nur ein ganz kleiner Teil. Der Rest hatte sich aus einer unerträglichen Traurigkeit in die Abstraktion geflüchtet, nur um sich dort von einem Wirbel von Formen einfangen zu lassen.
    »…deshalb habe ich daran gedacht, ein einfaches Strahlenmuster um das Windrad anzulegen, ungefähr so… seht ihr? Damit müßte es gegen den ersten Ansturm gesichert sein…«
    »Ganz falsch!« rief Maia laut, öffnete die Augen und drehte sich um. Renna und die Frauen starrten sie verdutzt an, aber sie ging weiter und scheuchte die verblüfften Varfrauen weg, um an das Spielbrett zu gelangen. Sie nahm Renna den Stift aus der Hand und löschte im Handumdrehen die Anordnung, mit der er am einen Ende des Grenzbereichs begonnen hatte.
    »Siehst du das nicht? Das kann sogar ich. Wenn du ein Muster gegen Gleiter schützen willst, dann darfst du deine Konfigurationen nicht einfach nur dasitzen und darauf warten lassen, bis sie getroffen werden. Deine Schutzbarriere muß dem Gegner entgegentreten. Hier, versuch das mal…« Sie biß sich auf die Lippen, zögerte einen Moment und zeichnete dann eilig ein Muster auf das Brett. Dann griff sie hinüber zur Stoppuhr, und schon begann die Konfiguration zu pulsieren, sandte konzentrische Ovale von schwarzen Punkten aus, die sich auflösten, wenn sie acht Kästchen vom Zentrum entfernt waren. Die Bewegung erinnerte an die unablässigen, zyklischen Wellenmuster, die entstanden, wenn Tropfen aus einem Wasserhahn in eine Wasserpfütze fallen. Wenn man die Formation in Ruhe ließ, würde sie bis in alle Ewigkeit Wellen aussenden.
    Verblüfft blickte Renna auf. »So was habe ich noch nie gesehen. Wie nennt man das?«
    »Ich…« Maia stockte, kopfschüttelnd. »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich habe ich das Muster mal als Kind gesehen. Aber es ist doch ziemlich einleuchtend, stimmt’s?«
    »Hmm. Allerdings.« Renna nahm den Stift wieder zur Hand und zeichnete eine Gleiterkanone auf die andere Seite des Bretts, die auf Maias Figur zielte. Dann setzte er die Uhr wieder in Bewegung, und schon flogen Pfeilgeschosse direkt auf die Figur mit den konzentrischen Wellen zu. Sie stießen zusammen…
    … und die Geschosse wurden verschluckt, samt und sonders, fast ohne daß die Wellen sich auch nur kräuselten!
    »Hol mich der Teufel.« Voller Bewunderung schüttelte Renna den Kopf. »Aber wie würdest du diese Figur gegen etwas noch Größeres verteidigen, beispielsweise gegen eine von denen, die sie gestern abend auf uns losgelassen haben?«
    »Woher soll ich das wissen?« fauchte Maia. »Glaubst du vielleicht, ich bin ein Junge?«
    Ein paar von den Radis kicherten unsicher, aber Maia kümmerte es nicht, ob das Lachen anerkennend oder spöttisch gemeint war. Eine der jungen Frauen stand auf und verschwand. Maia rieb sich das Kinn und blickte auf das Spielbrett. »Jetzt, wo du fragst, fällt mir vielleicht eine Methode ein, wie man die Bulldozer-Figur kleinkriegen könnte, die der Juniorkoch und der Kabinenjunge gegen uns aufgefahren haben.«
    »Ja?« Renna rückte auf der Bank ein Stück zur Seite, und auch eine Varfrau machte Platz, damit Maia sich setzen konnte. »Sieh mal, ich kenne zwar nicht die richtigen Ausdrücke«, begann sie, wieder mit einer Spur ihrer üblichen Unsicherheit, »aber es sieht doch ganz so aus, als ob dieses Brecheisen-Dingsbums bestimmte Muster reflektiert, die…«
    Während sie noch erklärte, zeichnete sie schon mit, und Renna warf gelegentlich eine Bemerkung oder -häufiger noch – eine Zwischenfrage ein. Maia merkte kaum, wie sich die anderen

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