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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Varfrauen eine nach der anderen verzogen. Ihre Meinung war Maia unwichtig geworden, und sie genierte sich auch nicht mehr, daß jemand mitbekam, wie sehr sie sich für dieses männlich-alberne Spiel interessierte. Renna nahm sie ernst, was keine Frau, die sie kannte, je getan hatte. Er war vollkommen konzentriert auf das, was sie sagte, er steuerte eigene Erkenntnisse bei und teilte ihr wachsendes Vergnügen an dieser abstrakten Gedankenspielerei.
    Als es Zeit war zum Abendessen, hatten sie einen Plan ausgearbeitet.

Logbuch des Peripatetikers:
    Mission Stratos
    Ankunft plus 45.290 Megasekunden
     
    Was bedeutet die Wissenschaft für das Universum? Kurze Momente der Einsicht? Die Nabelschau einer Maifliege?
    Was ist der Sinn des menschlichen Lebens, wenn ein so großer Teil dafür verschwendet wird, sich unbeholfen durch Kindheit und Jugend zu quälen, sich dann allmählich die Fähigkeiten anzueignen, die man braucht, um zu verstehen und selbst etwas zu erschaffen… nur um gleich darauf den langen Abstieg in den Verfall zu beginnen? Glücklich sind diejenigen – Frau oder Mann –, die zumindest für eine kurze Zeit etwas Außergewöhnliches erreichen. Das Licht leuchtet nur für wenige Augenblicke, ehe es wieder erlischt.
    Auf manchen Welten ist eine drastische Verlängerung des Lebens dadurch gerechtfertigt, daß so seltene Begabungen erhalten bleiben. Es beginnt mit guten Absichten, endet aber nur allzuoft damit, daß alte, festgefahrene Köpfe und roboterversorgte Körper die Herrschaft übernehmen, eifersüchtig und argwöhnisch gegenüber jedem Gedanken und jeder Idee, die nicht von ihnen selbst stammt.
    Stratoiner glauben, einen besseren Weg zu kennen. Wenn eine Person sich – sagen wir, auf dem Markt der Waren oder auch dem der Ideen – bewährt, so besteht sie weiter. Nicht mit dem gleichen Körper oder genau gleichen Erinnerungen, sondern genetisch – angeborene Talente bleiben erhalten, und es entsteht eine Kontinuität der Erziehung, wie sie nur durch Klonfortpflanzung gewährleistet sein kann. Wenn alle Faktoren stimmen, setzt sich die Begabung der Mutter immer weiter fort. Doch jede Tochter ist eine Erneuerung, jede bringt ihren frischen Enthusiasmus mit. Hier bedeutet Erhalten nicht Verkalken.
    Stratoiner haben sich auf ihre eigene Weise mit dem Tod arrangiert. Natürlich hat alles seinen Preis, aber ich sehe durchaus die Vorteile ihrer Methode.
     
    Glücklicherweise sind die Ratssitzungen des Sommers kurz. Nur wenige Stunden muß ich die mürrischen Blicke der Mehrheit und die feindseligen der extremen Isolationisten ertragen. Dafür verbringe ich viel Zeit mit den Savanten an der Universität. Am liebsten jedoch beobachte ich einfach das Leben auf Stratos, und bei diesen Unternehmungen ist Iolanthe Nitrocis häufig meine Aufpasserin und Führerin.
    Gestern hat sie zu meiner großen Freude endlich einen Erlaubnisschein dafür bekommen, mir das Sommerfestival von Caria zu zeigen.
    Der Festplatz liegt ein Stück flußaufwärts, im Morgenschatten der Stadtburg. Banner flattern über den seidenen Pavillons und den mit Blumenbogen geschmückten Boulevards. Zennerbäume schwanken zum musikalischen Gemurmel der Menschenmengen, durchdringende, aromatische Düfte wehen aus den Buden. Jongleure hüpfen herum und begeistern das Publikum mit ihren atemberaubenden Kunststücken. Außerhalb der Mauern von Caria haben die Menschen anscheinend das Bedürfnis, das geruhsame Tempo des Alltags gegen eine lebhaftere Gangart einzutauschen.
    Ich kam mir schrecklich auffällig vor, nicht nur, weil ich ein Außerplanetarischer bin. (Manche in der Menge wußten sicher Bescheid über mich oder errieten, wer ich war) Die meiste Zeit war ich auch der einzige Mann in Sichtweite. Lärmende kleine Jungen vollführten ihren in jeder Welt üblichen Spießrutenlauf zwischen den Knien der Erwachsenen hindurch, und hie und da sah man auch einen alten Mann. Erwachsene Männer jedoch bleiben in sicherer Entfernung, in ihren Sommerreservaten. Einige Male wurde Iolanthe als meine Bürgin nach meinen Papieren gefragt. Das Siegel des Regierungsrats und mein ruhiges Benehmen beschwichtigten die Marschallinnen, und sie glaubten uns, daß ich nicht vorhatte, demnächst in brünstiges Heulen auszubrechen und mir die Kleider vom Leib zu reißen.
    Iolanthe schien zufrieden zu sein. Das würde sich zu meinen Gunsten auswirken.
    Wenn sie nur wüßte, wie schwierig ich das Leben hier oft finde.
     
    Die Prozession des Tages wurde angeführt von

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