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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Höchstwahrscheinlich sogar mehr!
    Die Antwort auf dieses Rätsel war nicht leicht, und Maia wollte ihren Kopf nicht allzusehr anstrengen. Selbst als sie über sich Schritte knirschen hörte und das hastige Scharren von Werkzeugen, achtete sie kaum darauf und verharrte im Schutz dumpfer Schicksalsergebenheit. Hoffnung, die ihren Stoffwechsel ankurbelte – das konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen!
    Vielleicht wäre es besser, wenn ich ein bißchen schlafe.
    So dämmerte Maia zwischen Schlafen und Wachen, während das gelegentliche Zittern der Schaufel ihr zeigte, wie langsam die Helfer vorankamen. Als spielte das noch eine Rolle.
    Plötzlich verrutschte die Schaufel, und ihr Blatt, das Maia zuvor geschützt hatte, drohte ihr in den Hals zu stechen. Erschrocken zuckte Maia zurück, und sofort wurde die schwarze Umklammerung der Kohle enger, erdrückender, erstickender denn je. Die Hysterie, die sie mit ihrer resignierten Ergebenheit so lange in Schach gehalten hatte, kehrte zurück und sandte Wellen neu auflebender Erregung durch Maias bewegungsunfähige Arme und Beine. Verzweifelt kämpfte sie die Galle zurück, die ihr in die Kehle stieg.
    Doch dann drang mit abruptem, schmerzhaftem Gleißen Licht an ihre Augen, unerwartet und ungebeten, und machte mit seiner blendenden Schönheit alle Panik, ja, auch jeden anderen Gedanken zunichte. Ungedämpfter Lärm bestürmte ihre Ohren – Klappern, Schimpfen, heisere Schreie. Maia atmete tief und bebend; verschwommene Umrisse wurden zu Silhouetten und schließlich zu rußverschmierten Gesichtern, hart im Schein der schaukelnden Glühbirnen. Kniend schaufelten Seeleute und Passagiere mit bloßen Händen noch mehr Kohlen von Maias Kopf. Jemand kam mit einem Eimer und einem Lappen und wischte ihr Augen, Nase und Mund sauber. Dann gab sie ihr Wasser zu trinken.
    Endlich brachte Maia ein paar erstickte Worte hervor. »M-macht… euch n-nicht s-sov-viel Mühe… m-mit m-mir.« Sie schüttelte den Kopf und zerschnitt sich dabei noch mehr das Gesicht. »D-da… u-unten… ist ein M-mann.«
    Kaum ein Krächzen kam aus ihrer Kehle, aber Maias Retter handelten, als hätten sie genau verstanden. Eifrig begannen sie an der Stelle zu graben, die Maia ihnen mit dem Kinn wies. Unterdessen schaufelten ein paar andere weiter um Maia herum. Als sie beinahe frei war, kam unten ein umgekippter Eimer in Sicht, und die Arbeit ging noch schneller vonstatten.
    Eigentlich hätte Maia ihnen die Mühe sparen können. Die Hand, die noch immer ihren Knöchel umklammerte, wurde schon kalt, aber sie brachte es nicht übers Herz, es auszusprechen. Es gab doch immer Hoffnung…
    Sie kannte seinen Namen nicht. Er war nicht einmal ein Mitglied ihrer Rasse. Dennoch strömten ihr die Tränen über die Wangen, als sie sein purpurrotes Gesicht mit den hervorquellenden Augen sah. Helfende Hände befreiten ihren Fuß aus der Umklammerung seiner Finger, und in dem Moment, als dieser Kontakt unterbrochen war, wußte sie mit entsetzlicher Gewißheit, daß sie in diesem Leben nie mehr etwas mit diesem Menschen zu tun haben würde.
     
    Seevögel stießen grelle Warnschreie aus, mit denen sie ihr Anrecht auf ihr Territorium, die Nistplätze weit oben in den steilen Klippen über dem Hafen von Grange Head, verteidigten. Die Vögel waren so mit dem Neid auf ihre Nachbarn beschäftigt, daß sie die kleine Gruppe Zweifüßler praktisch ignorierten, die sich mit Hilfe dünner Seile an der Klippe entlanghangelten, abwechselnd gemauserte Federn in große Säcke einsammelten und neue Brutplätze für die diesjährigen Pärchen in den Felsen meißelten. Aus der Ferne, ja, nicht einmal aus der Perspektive der Vögel, hätte man die sonnengebräunten, schmalgliedrigen, schwarzhaarigen Frauen voneinander unterscheiden können, die diese merkwürdige Arbeit verrichteten. Sie sahen alle genau gleich aus.
    Träge und ohne großes Interesse beobachtete Maia die Erntefamilie, die dort in schwindelnder Höhe für ihre Federfarm schuftete. Auch das war eine Nische, sicher. Keine, die Maia auch nur ansatzweise lockte, aber wahrscheinlich war sie vom Schicksal nun zu einer ähnlichen Randexistenz verdammt. All die Hoffnungen, all die ehrgeizigen Pläne ihrer Kindheit waren dahin, und ihr Herz war taub vor Schmerz.
    Mit einem tiefen Seufzer sah sie sich die Zahlen an, die sie auf ihre Schiefertafel geschrieben hatte. Die Berechnungen bedurften keiner weiteren Überprüfung. Behutsam schob sie die Tafel über den Kartentisch, denn noch

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