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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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möglichen Arbeiten ein.«
    »Arbeiten, für die sie sich selbst zu fein sind.«
    »Ich kann eine geregelte Arbeit nicht ausschlagen«, hatte Maia erwidert, und damit war die Diskussion beendet. Eins war nämlich sicher: Wenn Leie jemals wieder auftauchte, würde sie Maia die Hölle heiß machen, wenn sie während ihrer Trennung auf der faulen Haut gelegen und die Zeit nicht genutzt hatte.
    Glücklicherweise hatte gerade ein Eisenbahnclan jemanden gesucht, der gut mit Zahlen umgehen konnte. Die Arbeit verlangte keine Differentialrechnung, sondern lediglich simple Buchführung, aber Maia hatte sich gefreut, wenigstens einen Teil ihrer Bildung nutzen zu können. Auch für Leie mit ihrer Begabung für Maschinen wäre es ein Kinderspiel gewesen. Wenn doch nur…
    Glücklicherweise unterbrach Tizbe Maias trübselige Gedankenspirale.
    »Hör dir das an!« Die junge Frau hob den Finger und schlug einen tiefen, etwas pompösen Ton an: »›Von besonderem Interesse für die Reisenden ist das System des Fracht- und Personentransports in Long Valley, das einer Subkultur mit Pionierstandard glänzend angepaßt ist. Die Solareisenbahn, die gemeinsam vom Musseli, Fontana- und Braket-Clan betrieben wird, bringt die Reisenden ohne größere Verspätungen ans gewünschte Ziel…‹« Tizbe lachte. »Der Fontana-Zug hatte gestern vier Stunden Verspätung! Und unser Musseli-Vehikel heute ist auch nicht viel besser.«
    Maia rang sich ein schiefes Lächeln ab. Doch irgendwie kam ihr Tizbes Verachtung unfair vor. In der kühlen Jahreszeit, wenn die Männer der Eisenbahngilde beim Führen der Maschinen halfen, waren die Züge stets pünktlich. Aber im Sommer wurden die meisten Männer verbannt, und so waren die langgliedrigen Musseli mit ihren etwas flachen Gesichtern knapp an Arbeitskräften. Natürlich hätten sie genausogut weibliche Zugführer einstellen können – durchreisende Vars, sogar einen Stammclan von Spezialistinnen. So wäre das Unternehmen – wie alles andere in Long Valley – gänzlich in Frauenhänden geblieben. Aber die Führerinnen der Region saßen in einer Zwickmühle zwischen ihrer Ideologie eines radikalen Separationismus auf der einen und gewissen biologischen Notwendigkeiten auf der anderen Seite. Um Klontöchter zu bekommen, brauchten sie von Frühling bis Herbst die Gegenwart von Männern, die die lebenswichtige Funktion der »Stimulation« erfüllten. Wenn man eine große Zahl von Männern in den Intervallen zwischen den einzelnen Stimulationen nicht träge herumhängen lassen wollte, mußte man ihnen Arbeit geben. Hier auf der Hochebene nahmen Lokomotiven den gleichen Stellenwert ein wie die Schiffe entlang der Küste: Durch sie blieb eine gewisse Anzahl von Männern immer verfügbar, in kompakten, mobilen und leicht zu handhabenden Gruppen.
    Daher rührte das Dilemma. Wenn die für ihre Empfindsamkeit berüchtigten männlichen Zugführer beleidigt waren, weil man in der Sommerzeit Aushilfskräfte einstellte, kamen sie vielleicht im nächsten Jahr nicht mehr zurück. Und das wäre katastrophal gewesen – etwa so, als würde ein Obstgarten nicht befruchtet. Deshalb versuchten die Eisenbahnclans jeden Sommer von neuem, ohne Neueinstellungen über die Runden zu kommen.
    Nun, da die jungen Männer aus den Reservaten an der Küste zurückkehrten, kam die Eisenbahngilde zu neuen Kräften. Bald schon würden die Fahrpläne wieder eingehalten werden. Aber Maia machte sich nicht die Mühe, das alles zu erklären. Tizbe schien so selbstgefällig sicher, daß ihr Buch auf alles genau die richtige Antwort wußte.
    »›Die drei Eisenbahnclans betreiben konkurrierende Speditionsunternehmen, jeder in Partnerschaft mit einer Männergilde; das Kapital gehört ihnen gemeinsam, gebilligt durch den Erlaß des planetarischen Rats aus dem Jahr…‹«
    Ein überraschend enges Zusammenspiel zwischen den Geschlechtern. Doch hatte nicht früher auch Lamatia Jahr für Jahr dieselben Schiffe und Seeleute bei sich begrüßt? Die Gilde des Flossenfüßer-Banners? Hatten sie diesen Männern nicht alle möglichen Rechte zugestanden, vom Handel bis zur Fortpflanzung? Wer wollte da sagen, was normal war und was nicht?
    Vielleicht hat die Ketzerin in Lanargh recht. Dies alles könnten Anzeichen dafür sein, daß die Zeiten sich ändern.
    Die solar-elektrische Lokomotive sauste dahin, geschwinder als das schnellste Pferd oder Segelschiff. Bei jedem Halt schwärmten die Eisenbahnjungen aus und boten Werkzeuge und Getränke feil,

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