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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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einen atomaren Erstschlag? Will der Kongress euren Etat um ein, zwei Milliarden kürzen?«
    »Psychologisch gesprochen, alles zusammen und noch schlimmer. Jemand, den ich kenne  – jemand, den ich mag und respektiere –, steckt in Schwierigkeiten …« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Wird das unsere gemeinsame Nacht ruinieren?«
    »Es wird keine gemeinsame Nacht geben, Nellie. Ich bin gekommen, um dir das zu sagen. Ich dachte, du verstehst es, wenn ich es dir persönlich sage … Verstehst du es?«
    Nellie leerte ihr Glas in einem Zug, und hielt es ihm entgegen, damit er es nachfüllte. Sie trank auch das zweite Glas in einem Zug aus, stieg dann aus der Wanne, wickelte sich in ein weißes Badetuch und stürmte aus dem Bad. Manny folgte ihren Fußabdrücken mit der Flasche in der Hand. »Wie soll ich es verstehen, wenn du nichts erzählst?«, schäumte sie und warf sich auf die Couch.
    Manny sagte: »Hör zu, ich muss in einer Dreiviertelstunde irgendwo sein. Die Lage ist so prekär, dass alle gebraucht werden. Ich würde ja bleiben und dir mehr erzählen –«
    »Wenn du könntest, aber du kannst nicht.«
    Manny stellte die Flasche zu ihren Füßen ab, beugte sich über sie, um sie zu küssen, aber sie drehte sich weg.
    »Dabei hatte ich mich gerade mit dem Gedanken angefreundet, dass du in mich verknallt bist«, sagte er.
    »Ich bin nicht in dich verknallt, Manny. Ich liebe dich.«
    »Im Moment siehst du so aus, als würdest du mich hassen.«
    Sie wandte sich ihm wieder zu. »Ich hasse den Teil von dir, den ich nicht liebe.«
    »Ich ruf dich an, sobald ich kann.«
    »Mach das. Aber denk ja nicht, dass ich mich mit den Krumen zufrieden gebe, die du mir zuwirfst. Ich will alles, Manny. Alles oder nichts.«
     
    Der Air-France-Airbus landete wenige Minuten nach vier Uhr nachmittags im Dulles International Airport. Leo und Adelle, steif von dem langen Flug, mussten an der Passkontrolle anstehen, bevor sie ihr Gepäck holen und zum Ausgang streben konnten. Sie sahen Vanessa, die ihnen zuwinkte und ihnen entgegenkam.
    »Daddy, Mom, willkommen zu Hause«, rief sie, gab ihrer Mutter einen Kuss und warf sich dann ihrem Vater in die Arme. »Wie war der Urlaub?«
    »Toll, bis auf einen Abend, da ist dein Vater nämlich erst um elf Uhr im Schloss gewesen, wo unsere Gruppe übernachtet hat.«
    »Ich bin irgendwo falsch abgebogen und hab die anderen verloren«, erklärte Leo verlegen. »Und ich wusste nicht, wie das Schloss heißt.«
    »Und dann?«
    »Wir haben die Polizei verständigt«, sagte Adelle. »Die haben ihn dann in einem Bistro zwanzig Kilometer entfernt aufgespürt; er hatte sich mit Calvados getröstet.«
    »Ihr seid echt klasse«, sagte Vanessa. »Eine Radtour durch Frankreich, das glaubt mir keiner.«
    Leo bemerkte einen jungen Mann, der einen Trenchcoat trug und ihn vom Ausgang her beobachtete. Der Mann kam näher.
    »Sir, sind Sie Mr. Kritzky?«, fragte er.
    Leo war schlagartig auf der Hut. »Wer sind Sie?«
    »Sir, ich habe einen Brief für Mr. Kritzky von seinem Büro.«
    »Für so was gibt es doch die Post.«
    Der junge Mann lächelte nicht einmal andeutungsweise. »Ich soll ihn persönlich überbringen, Sir.«
    Leo sagte: »Ja, ich bin Kritzky.«
    »Sir, könnte ich Ihren Pass sehen?«
    Leo fischte ihn aus seiner Tasche. Der junge Mann betrachtete das Foto und dann Leos Gesicht und gab den Pass zurück. Er reichte Leo einen verschlossenen Umschlag.
    »Was hat das zu bedeuten, Daddy?«, fragte Vanessa.
    »Das weiß ich noch nicht.« Er riss den Umschlag auf und zog ein gefaltetes Blatt Papier heraus. Er öffnete es und schaute sofort auf die Unterschrift: Bill stand in blauer Tinte über den Worten William Colby, DCI. »Lieber Leo«, begann der Brief.
     
    Es tut mir Leid, dass ich Sie gleich am Flughafen mit einer beruflichen Angelegenheit überfalle, aber es ist eine Situation eingetreten, für die wir Sie dringend benötigen. Kommen Sie bitte auf der Stelle nach Langley – alles Weitere erfahren Sie dort.
     
    »Sir«, sagte der junge Mann. »Draußen wartet ein Wagen mit Fahrer.«
    Leo musterte den jungen Mann. »Wissen Sie, was in dem Brief steht?«
    »Sir, ich weiß nur, was mir gesagt wurde. Ich habe lediglich Anweisung, Sie mit einem Wagen abzuholen und zu der Person zu bringen, die den Brief geschrieben hat.«
    Adelle fragte: »Was ist denn los, Leo?«
    »Bill Colby möchte, dass ich sofort nach Langley komme«, sagte er mit leiser Stimme. »Vanessa, bring deine Mutter nach Hause. Ich komme

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