Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
Vom Netzwerk:
ihrem Tod wurde die Navy seine Mutter. Denn kurze Zeit später erhielt er den jungen Blake zugeteilt. Aber Blake genügte nicht. Er brauchte Marie. Er hing von Blake ab, er hing von Marie ab. Im Gegensatz zu anderen, die allein ihren Weg zu beschreiten vermochten – wie Ken Blake –, benötigte er die beiden.
    Dann kam Rachel, und er verließ CHART … zögernd, aber entschlossen, ein erfolgreiches Leben auf einem Planeten zu beginnen.
    Und er hatte versagt.
    Er vernahm fernes Grollen. Der Boden unter Springs Füßen bebte. Während eines Bebens war die Kuppe eines Hügels kein geeigneter Aufenthaltsort.
    Er blieb gelassen. In dieser außergewöhnlichen Anwandlung von Selbsteinschätzung fragte er sich nun, ob es wahr sein konnte, daß ihm, anders als anderen Männern, jedes Gefühl von Furcht abging.
    Ein zweiter Erdstoß warf ihn fast zu Boden. Von irgendwo kam eine Hitzewelle. Er war froh, daß er lediglich Schuhe und die Pyjamahose trug. Die gewaltige Hitze breitete sich aus. Für einen Moment glaubte er, aus den Augenwinkeln, weit entfernt, einen Glutausbruch zu erkennen.
    Dann geriet etwas in seine Kehle, und er hustete.
    Die Sterne erloschen.
    Er konnte ums Leben kommen, und es scherte ihn nicht. Gelegentlich, in ferner Vergangenheit, hatte er sich gesorgt, aber niemals geglaubt, daß er sterben könne.
    Nun glaubte er an seine Sterblichkeit, doch sie bekümmerte ihn nicht. Falls das Beben ihn das Leben kostete, waren alle seine Probleme gelöst.
    Marie und Rachel befanden sich in Sicherheit. Beim Bau des Hauses waren alle Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt worden.
    Und plötzlich, als Spring dem Tod ins Antlitz geschaut und ihn angelächelt hatte, war es vorüber.
    Der Staub schwebte noch immer in der Luft und verdunkelte die Sterne. Die Finsternis war nun tiefer als in einer dunklen Nacht auf der Erde. Aber der Boden hatte sich beruhigt.
    Spring tat einen Schritt und verharrte, als sein Fuß ins Leere trat. Vorsichtig tastete er umher. Ein dünner Riß verlief vor ihm durch das Gestein, nicht breiter als sein Fuß lang war. Er konnte nicht hineinfallen; der Riß war zu schmal.
    Aber auf jeden Fall konnte er sich leicht ein Bein brechen. Er vermochte nichts zu sehen. Die Staubwolken würden die Sterne bis zur Morgendämmerung verdeckt halten. Er mußte bleiben, wo er sich befand.
    Sechs Stunden des Wartens gaben ihm Gelegenheit zu weiterem Nachdenken. Er hatte es nicht unbequem und fror auch nicht, aber er konnte nicht schlafen. Ringsum gab es keine Vegetation, kein Erdreich, nur Steine und Felsen.
    Je länger er darüber nachsann, um so mehr wuchs seine Überzeugung, daß er das Leben eines Kolonisten nicht länger zu ertragen vermochte. Die langweiligen und ereignislosen Monate der Gefangenschaft auf einem Planeten hatten ihn in einen Zustand stiller Verzweiflung getrieben.
    Nur einen Flug, dachte er, indem er mit sich selbst handelte – einen Flug, um noch einmal den Weltraum zu spüren. Keinen Überlichtflug, keinen CHART-Flug. Nur einen Routineflug, vielleicht über sechs Monate oder ähnlich. Er konnte leicht einen Offiziersposten auf einem Frachter oder einem Passagierschiff bekommen.
    Ein- oder zweimal in dieser langen, trockenen Nacht kam ihm der Gedanke, wie einfach es wäre, gäbe es keine Marie, keine Rachel. Er wünschte jedoch niemals, sie würden nicht existieren.
    Es blieb warm; sein bloßer Oberkörper war schweißbedeckt. Der Staub kitzelte ihn, und er wußte, daß er, falls jemand ihn nun sehen könnte, einen grotesken Anblick bieten würde; die Ströme von Schweiß hinterließen im Staub, der auf seinem Körper klebte, helle Streifen. Die Hitze, der Staub und der Verlust von Körperflüssigkeit machten ihn schrecklich durstig.
    Endlich dämmerte ein morgendlicher Schimmer herauf. Er wartete nicht länger. Das schwächste Licht genügte. Langsam und vorsichtig trat er den Rückweg an.
    Trotz seiner Behutsamkeit stolperte er und fiel in eine schwarze Finsternis, und zum zweitenmal binnen einer Nacht schaute er dem Tod ins Angesicht.
    Aber Springs Glück bewährte sich auch diesmal. Er blieb nicht bloß unverletzt, sondern klatschte gar in kühles, tiefes Wasser.
    Genüßlich schwamm er einige Runden, um den Staub abzuwaschen. Das Wasser war bereits wieder ziemlich klar. Der Staub von Spanns Oberfläche war schwer und sank im Wasser recht schnell. Als Spring den Hügel erklettert hatte, war an dieser Stelle noch kein Gewässer gewesen.
    Er stieg aus dem neuen See, der einer neuen,

Weitere Kostenlose Bücher