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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Sätze mit insgesamt fünf Wörtern sprach.
    Springs erste Freude wich einer gänzlich anderen Empfindung.
    Vor zwei Jahren hatte er CHART um Rachels willen verlassen, nicht für Marie. Und allmählich hatte sich seiner insgeheim die Überzeugung bemächtigt, daß er nun, da Rachel drei Jahre alt war, wieder einmal einen Raumflug unternehmen könne, irgendeinen, irgendwohin, mit Marie und Rachel oder ohne sie.
    Aber damit war es nun, da Marie wieder schwanger war, plötzlich vorbei.
    Er empfand einen gewissen Zorn gegen Marie, weil sie es zugelassen hatte, doch nur für einen Moment. Sie hatte sein Versprechen. Und wenn er sein Versprechen ernst gemeint hatte, konnte er sich eigentlich nichts mehr wünschen als einen Sohn.
    Spring vermochte nicht zu schlafen. Er war ein Mann mit überschäumendem Tatendrang, Mut und Entschlossenheit, aber mit wenig Geduld und Mangel an Beständigkeit. Obwohl er nicht zur Selbsterkenntnis neigte, wußte er sehr gut, daß er ohne einen Mann wie Ken Blake an seiner Seite in der Navy niemals zu Ruhm und Ansehen gekommen wäre.
    Er mußte nachdenken. Marie, einmal eingeschlafen, erwachte erst am Morgen wieder. Rachel, die nebenan lag, hatte einen fast ebenso gesunden Schlaf wie ihre Mutter.
    Er zog nichts als Schuhe an und ging hinaus. Obwohl der kühle Nachtwind durch sein Haar fuhr und um seinen nackten Oberkörper fächelte, war ihm in der Pyjamahose nicht kalt. Gegenwärtig herrschte im Südwesten Spanns die heiß-trockene Jahreszeit, die Zeit der Erdbeben.
    Das wußte er genau, aber er nahm kein Luftpolster mit, keinen Buck Rogers, nicht einmal ein Rückstoßgerät.
    Springs Mut, den er tausendmal auf verschiedenen Welten bewiesen hatte, beruhte auf der simplen Annahme, daß er nicht umkommen könne, weil es bisher auch nicht geschehen war.
    Natürlich war er viele Male verwundet worden, doch das zählte nicht. Die Gefahr von Verletzungen konnte seinen ungeheuren persönlichen Mut nicht im geringsten mindern. Schmerz vermochte ihn nicht nachhaltig zu beeindrucken. Schmerz war für ihn bedeutungslos.
    Einmal war er buchstäblich durchs Feuer gegangen, um Ken Blake zu retten. Er erlitt schreckliche Verbrennungen, Blake nur geringfügige. Spring ertrug die Schmerzen und die folgende Serie von Operationen fast mit Gleichgültigkeit. Er war niemals in Lebensgefahr gewesen. Er hatte gewußt, was er tun konnte und tun mußte, und war mit der Gewißheit, daß er kein wirkliches Risiko einging, ins Feuer gestürzt.
    Er erklomm den Hügel, vorbei an der Rampe, die dem Zweck diente, Steinschlag vom Haus fortzuhalten, vorbei an den Räumfahrzeugen. Die Nacht war weniger dunkel als eine mondhelle Nacht auf der Erde, weil Spann, obwohl ihn kein Mond umkreiste, inmitten zahlreicher heller, nicht allzu weit entfernter Sterne lag. Es war Spanns günstige galaktische Position, die den Handel so einträglich machte. Die Frachtkosten blieben verhältnismäßig gering.
    Vom Hügel aus vermochte er ein Dutzend jener Sterne zu erkennen, deren Planeten er für CHART erforscht hatte. Sie schienen ihn regelrecht anzuziehen. Er spürte – in einem momentanen Anfall von Scheinchronophantasmus – sich vom Hügel empor zu ihnen fallen.
    Er liebte Marie so sehr wie immer, doch das schien unwichtig.
    Es gab Gerüchte, daß Ken Blake auf zwei Missionen versagt habe. Das konnte unmöglich wahr sein, aber es war möglich, daß die Navy es glaubte. Ken besaß einen gewissen grimmigen Stolz, der es ihm verbot, um Verständnis zu ersuchen. Er lieferte keine Rechtfertigungen. So war er. Wenn die Navy nicht begriff, daß er in ihrem besten Interesse gehandelt hatte, zuckte er die Achseln und bekümmerte sich nicht weiter. So verhielt sich ein starker Charakter.
    Ich bin schlaff, dachte Spring.
    Der Gedanke überraschte ihn, denn er wußte durchaus um seinen Mut und seine Entschlossenheit, und er kannte ihren Wert. Obschon nicht dünkelhaft, seiner Zweifel an anderen stets deutlich bewußt, hatte er immer allen Grund gesehen, sich für einen sehr guten Captain zu halten, der Auszeichnungen würdig, mit denen die Navy ihn überhäufte. Schließlich bekam man sie nicht umsonst.
    Ihm war niemals, bevor er allein auf diesem Hügel stand, zu Bewußtsein gekommen, daß er nie allein gestanden hatte.
    Seine Mutter, so erkannte er nun, hatte ihm so viel bedeutet, daß er, wäre sie nicht gestorben, nicht die Navy-Laufbahn eingeschlagen hätte, obwohl der Unterricht an der Raumakademie selbstverständlich darauf abzielte. Nach

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