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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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während des nächtlichen Bebens entstandenen Hügelfalte entsprungen war, als schon ausreichende Helligkeit herrschte, so daß er sich alsbald davon überzeugen konnte, daß nirgendwo ernsthafte Schäden entstanden waren. Das Haus konnte er noch nicht sehen, aber die Rampe war unversehrt und wies keine neuen Kratzspuren auf. Das Zentrum des Bebens mußte weiter nördlich gewesen sein.
    Eilig lief er abwärts, und nur drei Minuten später schloß er Marie in seine Arme.
     
    Selbstverständlich löste eine herzliche Umarmung keine Probleme.
    Es war Sonntag, und an Sonntagen waren Spring, Marie und Rachel allein im Haus. Die Prospektoren – ihre Mitbewohner – und die beiden Hausangestellten pflegten übers Wochenende in die Stadt zu fahren.
    Sonntag, das war ihr Picknicktag, und am Nachmittag, als die Luft wieder so gut wie klar war, nahm Spring Marie und Rachel mit zum neuen See. Er lag ganz in der Nähe, so daß Marie kein Luftpolster mitnehmen wollte, aber Spring, an die strengen Sicherheitsvorschriften unter den Prospektoren gewöhnt, bestand darauf.
    Die Erdbeben auf Spann waren nicht sonderlich gefährlich. Sobald man sich auf sie eingestellt hatte, konnte man mit ihnen leben.
    Gewöhnlich führten sie nur zu langen Rissen und Spalten im Erdboden, manchmal wenige Zentimeter breit, manchmal ein paar Dezimeter. Es geschah selten, daß das Wasser unterirdischer Quellen an die Oberfläche drang oder aus der Tiefe Lava brach. Man besaß eine ausreichende Sicherheit, wenn man sich ständig in Bereitschaft hielt, den Erdboden zu verlassen, und sei es nur zeitweilig.
    Zu diesem Zweck reichte ein so simples Gerät wie eine Rückstoßrakete meistens aus. Wenn der Boden unter den Füßen zu wackeln begann, brauchte man nur den roten Knopf auf der Brust zu drücken, und man wurde von der Rakete geschoßartig von dem unzuverlässigen Untergrund gerissen. In etwa zehn Meter Höhe öffnete sich ein kleiner Fallschirm, der allerdings nicht bloß der weichen Landung diente, sondern auch der Steuerung. Das Gerät leistete nicht mehr, als daß es eine Person (die ruhig bewußtlos sein konnte) in die Höhe hob und in einer Entfernung von ungefähr dreihundert Metern sanft absetzte. Das genügte zumeist, um sich kritischen Situationen zu entziehen.
    Rückstoßraketen wurden von Kindern und technisch ungeschulten Leuten benutzt. Andere verwendeten ein ebenfalls raketengetriebenes Fluggerät, das – aus unbekanntem Grund – Buck Rogers genannt wurde; es war dauerbetriebsfähig und bot mehr Steuerungsmöglichkeiten. Obwohl die Buck Rogers sich für Flüge über lange Strecken als nicht allzu praktisch erwiesen hatten, waren sie in Fällen, wenn jemand sich gehalten sah, plötzlich wankenden Boden eilends zu verlassen und festen Untergrund aufzusuchen, sehr nützlich.
    Das beste der verfügbaren Geräte war das Luftpolster, auch Fliegender Teppich genannt; äußerlich glich es einem Schlitten, aber seine Funktionsweise beruhte auf dem Luftkissenprinzip, und es vermochte jedes noch so rauh beschaffene Gelände zu überwinden. Es besaß auch die wertvolle Eigenschaft, daß es über plötzlich entstehenden Bodenvertiefungen automatisch in einen stabilen Gleitflug überging, natürlich nicht auf Dauer, doch jedenfalls für eine Zeitspanne, die es dem Lenker erlaubte, es wieder über soliden Grund zu steuern.
    Unfälle ereigneten sich selten. Die meisten gab es deshalb, weil Kinder, Frauen oder bisweilen auch Männer sich aus Bequemlichkeit des Buck Rogers oder der Rückstoßrakete entledigten. Manchmal kam es zu Unglücksfällen, weil Kinder mit ihren Apparaten spielten und sie kaputt machten, so daß sie, wenn sie lebenswichtig benötigt wurden, nicht betriebsfähig waren.
    Badeanzüge und Bikinis waren auf Spann verboten. Das Verbot, das auf den ersten Blick lächerlich und willkürlich schien, hatte schon zahlreiche Menschenleben gerettet. Kinder und hübsche Mädchen konnten sich in der Öffentlichkeit nicht halbnackt zeigen; deshalb war die Versuchung geringer, Rettungsapparate daheim zu lassen. Nahm man ein Sonnenbad, tat man es vorwiegend nackt, den Buck Rogers und die Kleider in Griffweite …
    So wie gegenwärtig Rachel. Auf der anderen Seite des Gewässers hatte sie einen Stein ausfindig gemacht, von dem aus sie ihre Zehen ins kühle Naß baumeln lassen konnte. Kleidungsstücke hatte sie nicht dabei, aber ihre Rückstoßrakete. Im Alter von drei Jahren war sie zu deren Handhabung wie auch zur Bedienung eines Buck Rogers

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