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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Vermutungen erwiesen sich in jedem Fall als irrig außer in einer Beziehung.
    Willie hatte ein Mädchen gefunden, gewiß. Kein Mädchen im engeren Sinne des Wortes, weil sie einige Jahre älter als er war; das durfte man jedenfalls annehmen, da sie schon zehn Jahre lang verheiratet war.
    Aber der alte Nevil nahm seinen Abschied, die Navy-Polizei vermochte Peter Piper nicht zu finden, und Willie Sorley kam zurück – mit Glennis Shaw.
    »Sie möchte sich der Mannschaft anschließen«, erklärte Willie eifrig, »und nun, Kapitän, nachdem der alte Nevil fort ist und Peter Piper …«
    »Wir haben schon ein Mädchen in der Crew, Willie«, sagte Spring geduldig. »Ein zweites können wir nicht brauchen.«
    »Ganz im Gegenteil, Sir«, versicherte Willie, den der Druck der Umstände ebenso widerspenstig wie listig machte. »Rachel kann alles. Sie kann Nevil oder Peter Piper ersetzen, und Glennis übernimmt das Fotolabor. Sie versteht sehr viel davon, Sir, weil ihr Mann Industriefotograf ist und sie ihm immer mächtig geholfen hat …«
    »Einen Moment, Willie.« Spring und Blake tauschten Blicke. Sie hatten Glennis Shaw noch nicht gesehen und waren neugierig.
    Aber bevor sie ihr begegneten, wollten sie mehr Klarheit über die Verhältnisse haben und darüber, was sich auf ihrer Grundlage tun ließ.
    »Mrs. Shaw ist, wenn ich es richtig verstehe, nicht bloß verheiratet«, meinte Spring, »sondern lebt auch noch mit ihrem Mann zusammen?«
    »Sie wünscht die Scheidung, Sir. Und dies ist ein Weg, um sie zu verwirklichen.«
    Spring, hinsichtlich der Bestimmungen und Vorschriften der Navy niemals auf dem neuesten Kenntnisstand, blickte verständnislos drein. »Es stimmt, Clem«, bestätigte Blake. »Auf CHART-Schiffen geschieht es nicht oft, aber auf Linienschiffen und Frachtern ständig. Geht ein Ehemann oder eine Ehefrau auf irgendeinen längeren Raumflug, bedeutet das meistens das Ente der Ehe, ob es nun bei Antritt der Reise beabsichtigt ist oder nicht. Die Scheidung ist nach zwei Jahren beziehungsweise zehn Subjektivjahren tatsächlicher Trennung rechtskräftig.«
    Spring grinste Willie an. »Und Sie hoffen darauf, die unglückliche Geschiedene trösten zu können?«
    Willie wurde knallrot. »Ich habe … ich meine, wir … wir haben diesbezüglich noch nichts getan, obwohl wir uns schon seit Wochen kennen. Sie wissen, daß ich so etwas niemals tun würde, Sir, ich meine, nicht mit irgend jemandes Frau. Aber wir sind uns einig, daß wir, sobald das Schiff Spann verlassen hat …«
    »Müßten Sie nicht zwei Jahre lang warten?« fragte Spring, zugleich verwirrt und erheitert.
    »Nicht zwangsläufig«, antwortete Blake an Willies Stelle. »Raumschiffe kehren nicht um, falls sieʼs nicht innerhalb der ersten Stunden tun. Angenommen, wir nehmen die Frau mit. In dem Moment, in welchem wir Spann verlassen, kannst du in deiner Eigenschaft als Captain die Scheidung herbeiführen. Der Ehemann kann getrost das gleiche tun.«
    »Und es ist vorgesehen«, wandte Spring sich an Willie, »daß Sie und diese Dame daraufhin heiraten?«
    »Nein«, sagte Willie, noch immer feuerrot, aber entschlossen.
    »Oh«, machte Spring in spöttischer Prüderie. »Ich weiß nicht, ob ich so etwas auf meinem Schiff dulden darf.«
    Ernstlich betrachtet, zählte selbstverständlich nur das Ziel, eine tüchtige Crew zusammenzustellen, und Spring und Blake hegten die Bereitschaft, Willies Anliegen nüchtern abzuwägen.
    Rachel, die noch nicht zum Schiff zurückgekehrt war, galt als fähige, aber nicht gerade begeisterte Fotografin. Sie war restlos imstande, andere Aufgaben zu erfüllen – Helikopterpilot, Navigator, Techniker, Vermesser; und sie würde solche Tätigkeiten ihrer gegenwärtigen Arbeit zweifellos vorziehen.
    Willie war, mit seiner Geliebten an Bord, vielleicht ein besserer Mitarbeiter. Andererseits konnte er womöglich unbrauchbar werden.
    Hogan würde es nichts ausmachen: Suzy stellte Hogan gänzlich zufrieden.
    Damit blieb das Problem eines siebten Besatzungsmitglieds, das noch gefunden werden mußte (vorausgesetzt, Mrs. Shaw kam mit und Peter Piper blieb verschwunden).
    Selbstverständlich mußte der nächste Schritt darin bestehen Glennis Shaw kennenzulernen. Spring forderte Willie auf, sie ihnen vorzustellen.
    »Soll ich sie reinholen, Sir?«
    »Nein. Schicken Sie sie herein.«
    Für einen Moment zog Willie ein aufsässiges Gesicht, als sei er keineswegs damit einverstanden, sein Goldstück dem Captain und dessen Erstem Offizier

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