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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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anzuvertrauen, doch dann ging er hinaus.
    Glennis Shaw hüpfte wie ein Vögelchen herein, wie ein kleiner weißer Vogel in kurzem Hosenkleid. Sie waren überrascht, wie klein sie war. Alle ihre Bewegungen vollführte sie ungeheuer schnell, und Blake gewann den Eindruck, daß ihr bei ihrer Begutachtung seiner Person, obwohl sie nur eine Sekunde währte, nichts entging.
    Sie war schätzungsweise dreißig, blond und außerordentlich attraktiv. Blake begriff, daß sie – falls sie in die Crew aufgenommen wurde – den nahezu totalen Gegensatz zu Rachel bilden würde; Rachel groß und kühl, Glennis klein und warmherzig, Rachel schön und abweisend, Glennis so anziehend, daß man sie sehr lange genau anschauen mußte, bevor man sah, daß sie nicht einmal sonderlich schön war – Rachel bedächtig und anmutig, Glennis quecksilbrig.
    »Ich will Sie nicht zum Narren halten«, erklärte sie ohne Umschweife. »Ich möchte Sie und Willie Sorley benutzen, um eine Scheidung zu erreichen und von Spann abzuhauen – das ist die Wahrheit.«
    »Wie geht es Ihnen, Mrs. Shaw?« erkundigte Blake sich freundlich. »Das ist Commander Spring, und ich bin Lieutenant-Commander Blake.«
    Sie grinste. »Nun, immerhin stellen Sie sich vor. Ich dachte, Sie würden mich rauswerfen, bevor es überhaupt dazu kommt.«
    »Die Frage ist, Mrs. Shaw«, sagte Spring, »warum sollten wir uns für Ihre persönlichen Zwecke benutzen lassen?«
    »Erstens, weil ich ein hervorragender Fotograf bin«, behauptete sie munter. »Zeigen Sie mir, was zu tun ist, und ich erledige es. Ich arbeite schnell und zuverlässig. Natürlich habe ich Willie ausgehorcht, und falls das stimmt, was er mir verraten hat, bin ich ein besserer Fotograf als Ihre Tochter, Captain. Und ich koche auch besser.«
    Letzteres nahm Spring und Blake sehr für sie ein. Rachel versah Küchendienste nur im Rahmen ihrer jeweiligen Schicht, und ihre Mahlzeiten fielen nicht besser aus als jene, die die anderen bereiteten. Sie war tüchtig in Navigation, in technischen Problemen, im Wachdienst und in der Schiffsführung; aber ihre fotografischen Leistungen waren gut ohne außergewöhnlich zu sein, und alles übrige blieb stets mittelmäßig.
    Glennis erkannte ihren Vorteil. »Ich kann eine anständige Mahlzeit innerhalb von fünf Minuten fertigstellen. Lassen Sie mir Zeit, und ich bereite eine Festtafel, falls die entsprechenden Möglichkeiten vorhanden sind.«
    »Eines nach dem anderen, Mrs. Shaw«, sagte Spring. »Erzählen Sie uns noch ein paar Tatsachen mehr.«
    »In Ordnung. Ich kann eine Scheidung auf andere Weise nicht durchsetzen, weil David sich immerzu korrekt verhält, und er will keine Scheidung. Er kommt mir nicht entgegen, aber er kann mich auch nicht aufhalten. Sein Pech, daß ich so ruhelos bin. Ich möchte fort von David und fort von Spann. Vielleicht ist CHART genau das, was ich suche.«
    »Und Willie?« meinte Blake trocken. »Nur der arme Tropf?«
    »Nur der arme Tropf, fürchte ich. Ich bin dreißig. Doch ich werde die Abmachung einhalten. Wenn Sie mich mitnehmen, werde ich eine Zeitlang mit ihm schlafen – ich nehme an, das darf man auf einem CHART-Schiff, außer Dienst, meine ich? – und seiner irgendwann überdrüssig sein, jedenfalls nach aller Wahrscheinlichkeit. Aber ich bin nicht boshaft. Ich werde immer nett zu ihm sein.«
    »Und die anderen?« fragte Blake bedeutungsvoll.
    »Oh. Nun, ich bin eine sinnliche Person. Ich kann es tun oder lassen, aber meistens mache ichʼs.«
    »Das könnte eine Menge Ärger geben.«
    »Ich verursache niemals Ärger, Mr. Blake. Manche Frauen mögen es, wenn Männer sich aus Eifersucht Nasen und Zähne eindreschen. Ich nicht. Ich mag Abwechslung, aber ich dulde im eigenen Freundeskreis keinen Streit.«
    »Da fällt mir etwas anderes ein«, sagte Spring. »Mrs. Shaw, wir befinden uns auf einer sehr gefährlichen Mission. Vielleicht fahren wir dabei zur Hölle. Womöglich werden Sie lebendig aufgefressen. Was halten Sie davon?«
    »Na, ich kann nicht behaupten, daß es mich stark danach verlangt. Aber ich sagte schon, daß ich Abwechslung liebe. Ich gehe lieber mit Ihnen nach Crock als auf einen Routineflug. Übrigens, ich bin drauf und dran, nicht länger Mrs. Shaw zu sein. Gibt es irgendwelche Navy-Vorschriften, die Sie daran hindern, mich Glennis zu nennen?«
    »Wir werden Sie ganz bestimmt Glennis nennen«, versicherte Spring, »falls Sie die Stellung bekommen.«
    »Oh. Ich verstehe.«
    »Leisten Sie Willie für ein paar Minuten

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