Die Crock-Expedition
gesehen. Ich glaube, du hattest keine Wahl.«
»Du findest, ich habe richtig gehandelt, Ken?«
»Stelle dir vor, du hättest dich zuerst um Marie gekümmert Ihr hättet beide zuschauen dürfen, wie es Rachel erwischte. Und nach deiner Kenntnis befand Marie sich in geringerer, Rachel dagegen in akuter Gefahr. Du wußtest, daß es zunächst um Rachels Leben ging.«
Springs demütiger, niedergeschlagener Blick wich einem Ausdruck gewisser Beruhigung. »Danke, Ken. Ich hätte dir schon viel eher davon erzählen sollen, vor Jahren. Ich wollte …«
»Warum hast duʼs nicht?«
»Sicherlich hast du deine eigenen Sorgen«, sagte Spring verlegen.
»Andere.«
»Aber du wolltest nie darüber sprechen. Das ist dir nie aufgefallen, was?«
»Ja, stimmt … Aber du hattest niemals Grund zu der Annahme, ich könne ein Gespräch über deine Probleme ablehnen.«
»Du benötigst keine derartigen Bestätigungen, wie ich sie brauche.« Er schloß die Augen. »Ich bin keine sehr selbstsichere Persönlichkeit.«
Blake widersprach ihm diesmal nicht, obwohl Spring offenbar auf seine neueren Schwächen anspielte. Immerhin hatte Windham – und diese Tatsache berücksichtigte Blake – das Schiff auf dem falschen Planeten gelandet, nicht Spring.
Spring, der anscheinend ein wenig von seiner Selbstsicherheit zurückgewonnen hatte, schlief innerhalb von drei Minuten ein.
Während Blake unterwegs zum Kontrollraum war, dachte er beileibe nicht an Spring, sondern an Rachel. Der Fall Spring war einfach genug, obwohl das geringe Maß an Bestätigung, das er ihm geliefert hatte, keineswegs ausreichte, um seiner Not abzuhelfen oder ihn gar von seinen Schuldgefühlen zu befreien. Rachel war bei weitem schwieriger zu begreifen, aber ohne Verständnis konnte es keine Antwort geben.
Sie trug wieder den grünen Einteiler, und das verstand er auch diesmal nicht. Eines daran war klar: sie rechnete nicht damit, daß Spring nochmals auftauchte. Aber die übrige Motivation? Sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Sie wollte niemanden herausfordern.
Oder doch? Wußte sie überhaupt, was sie wollte?
»Wenn du es möchtest, ziehe ich ein paar Klamotten drüber«, sagte sie lässig.
»Es stört mich nicht.«
»Du warst vier Stunden lang fort. Ist dir das entgangen?«
Tatsächlich hatte er es nicht bemerkt. Er sah sie stirnrunzelnd an.
Unter seinem Blick zerschmolz ihre Kühnheit. Sie errötete, hätte sich am liebsten wieder hinter dem Hauptkontrollpult versteckt, es jedoch nie zugegeben.
Und wieder wirkte sie auf geradezu absurde Weise jung – wie eine verwirrend zierliche Nymphe.
Wahrscheinlich hätte er noch mit ihr jene Dinge diskutiert, die er von Spring erfahren hatte, es wenigstens versucht. Aber dann kam Willie Sorley herein und glotzte Rachel verdattert an.
»Hallo, Willie«, sagte sie zu Blakes Verblüffung gänzlich ruhig und ging mit selbstbewußter Anmut dicht an ihm vorbei zum Kontrollpult. Sie verhielt sich selbstsicher, aber nicht weiblich selbstsicher; und doch wirkte sie aufreizender als jede absichtlich herausfordernde Frau.
Also vermochte Willie sie nicht in plötzliche Schüchternheit zu versetzen. Nur Ken Blake.
Gemeinsam bereiteten sie die Landung vor, und da Spring offenbar nicht zu erscheinen beabsichtigte, war Blake für Rachels Unterstützung dankbar. Sie arbeitete aufmerksam und umsichtig, aber mit einer ungewohnten Liebenswürdigkeit, die ebenfalls verwirrte, weil sich daraus weder Einladung noch Ablehnung schließen ließ.
Er genehmigte sich einen kurzen Besuch bei Suzy und war, als er zurückkam, erstaunt über den Ausdruck heiterer Nachsicht, den Rachels Gesicht widerspiegelte. Auch das war neu. Man hatte sich damit abgefunden, daß sie Suzy verabscheute.
Als das Schiff gelandet war und die desaktivierten Triebwerke bereits abkühlten, fragte Hogan: »Irgendwelche besonderen Anweisungen bezüglich des Ausgangs?« Blake blickte müde auf. »Willie wollte es wissen. Müssen wir die Formalitäten abwarten oder können wir sofort gehen?«
»Ich habe noch nicht mit dem Captain gesprochen«, antwortete Blake, »aber ich sehe keinen Hinderungsgrund. Geht, wann es euch paßt. Natürlich müßt ihr euch im Navy-Stützpunkt melden – aber dorthin müßt ihr ohnehin, denn ich nehme an, ihr wollt Geld. Meldet euch irgendwann innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden, damit ich euch endgültigen Bescheid geben kann.«
»Wie wirdʼs voraussichtlich weitergehen, Sir?« fragte Hogan, ausnahmsweise einmal
Weitere Kostenlose Bücher