Die Crock-Expedition
Gesellschaft, Mrs. Shaw, während ich mich mit dem Ersten Offizier bespreche.«
Sie tänzelte hinaus. Blake sah ihr abschätzend nach; es faszinierte ihn, wie ihr goldenes Haar bei jedem ihrer raschen Schritte schaukelte. Er beschloß, seine Beachtung, sobald er sie das nächste Mal sah, ihren bemerkenswerten Brüsten zu schenken; deren Schaukeln verdiente sicherlich weitaus mehr Aufmerksamkeit als das Wippen ihres Haars.
»Was meinst du, Ken?«
Die Frage war unvermeidlich gewesen, und Blake wußte, daß Spring genauso verfahren würde, wie er ihm vorschlug.
»Dazu gibtʼs dreierlei zu sagen, Clem. Erstens sollte man Rachel das letzte Wort lassen. Sie hat es ohnehin. Falls sie die Frau nicht an Bord haben will, braucht sie sich nur zu weigern, das Fotolabor abzugeben, und damit ist die Sache erledigt.«
Spring nickte. Neuerdings verdüsterte sich seine Miene jedesmal, wenn man Rachel erwähnte. Blake hegte nach wie vor die Überzeugung, daß es am besten für ihn und für Spring wäre, bliebe Rachel auf Spann zurück, doch damit war wohl kaum zu rechnen.
»Zweitens möchte ich zuvor mit Willie sprechen. Kann Willie sich mit dem Gedanken abfinden, daß das Verhältnis nicht endgültig ist und er das Mädchen eines Tages abtreten muß ohne Lärm zu schlagen, nun gut. Kann erʼs nicht, würden wir uns, nehmen wir sie mit, vor große Probleme stellen.«
»Du nimmst ihre Auskunft ernst?«
»Sie hat es ganz sicher ernst gemeint. Sie ist eine jener Frauen, die sich so viele Männer nehmen wie manche Männer Frauen. Gut für eine Nacht und eine Balgerei im Heu, ein lästiges Anhängsel am nächsten Morgen.«
»Und würdest du mit ihr balgen?«
»Ich wüßte keinen Grund, aus dem ich darauf verzichten sollte. Drittens, wir könnten unsere Zustimmung mit der Auflage verbinden, daß sie uns hilft, ein siebtes Besatzungsmitglied aufzuspüren.«
»Das begreife ich nicht, Ken.«
»Sie ist ein berechnendes Weib. Du kannst dein Leben verwetten, daß sie überall bekannt ist und ihrerseits jedermann kennt. Und sie kennt offenbar auch die persönlichen Schleichwege im Navy-Stützpunkt. Wir haben dich, mich, Rachel, Hogan, Willie und vielleicht sie. Wir brauchen einen Ökologen. Der richtige Mann könnte uns zu einem ausgezeichneten Team machen, dem besten, das wir je hatten. Der falsche Mann könnte uns sehr schaden.«
»Stimmt, aber traust du ihr zu, daß sie den richtigen Mann findet?«
»Natürlich nicht. Aber sie kann uns helfen, ihn zu finden.«
»Das ist eine Überlegenheit wert«, murmelte Spring. Er meinte: Überlegung.
Drei Tage später startete CHART 427 mit Glennis Shaw und Les Turvey an Bord. Und natürlich, da sie nun endgültig unterwegs nach Crock waren, sank Blake in jenem Moment, als die 427 auf Überlichtfahrt ging, in seinen Crock-Chronophantasmus.
Während der Unterlicht-Beschleunigungsphase ließ sich die weitere Entwicklung noch nicht absehen, denn Spring zog sich in seine Kabine zurück und ließ Blake die Schiffsführung, ein Verhalten, das er allmählich zur Gewohnheit zu machen begann, und Rachel führte Glennis und den neuen Mann, Les Turvey, durchs Schiff, um ihnen zu erläutern, was man von ihnen erwartete.
So befand sich Blake, ausgenommen jene einsamen Stunden der Arbeit im Kontrollraum, alsbald hauptsächlich im Jahre …
A. D. 2203 – DREIZEHN JAHRE ZUVOR
Auf Crock gab es einen kleinen Navy-Stützpunkt und eine Stadt, Boston, mehr nicht. Ein paar Massaker hatten bewiesen, daß es nicht ratsam war, in kleinen Gemeinschaften unter den Atoniern zu leben, die gewöhnlich harmlos waren, bis sie in Tobsucht gerieten, und dann wurden sie zu Mördern. Nicht allein deshalb, weil sie sich untereinander und gegenseitig massakrierten, sondern auch die Lybiden und alles andere, das sich regte und lebte. Wenn Atonier tobsüchtig wurden, bedeutete das allgemeinen Mord, Selbstmord und Totschlag.
Spring, soeben zurück vom Navy-Stützpunkt, bei dem es sich um kaum mehr als eine Hütte handelte, besetzt mit einem Lieutenant und zwei Schreibkräften, wo er die Ankunft von CHART 427 gemeldet hatte, streckte die Hand aus und grinste. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte er.
Blake stöhnte vor Abscheu auf. »Noch eine Auszeichnung? Clem, wir können doch sowieso nicht mehr aufrecht stehen, wenn wir das Zeug alles anstecken!«
»Nein, nicht wegen Auszeichnungen. Ich meine, natürlich bekommst du welche, und zwar die Navy-Sternenspange und zwei Scout-Abzeichen, aber dergleichen ist schließlich
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