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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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einem Fluß erbaut, wie jede andere Stadt?«
    »Der Ginster ist zäh und widerstandsfähig. Baut man am Wasser, muß man ihn ständig zurückdrängen. Baut man auf trockenem Boden, wird er niemals eine Plage sein.«
    Ihr Blick schweifte über die geschwärzte, grob kreisförmige Stätte von einer oder zwei Meilen Durchmesser. Die Grundmauern waren erhalten geblieben; darüber gab es zumeist nur noch verbogenes Metall. »Woraus hat man Boston erbaut?« fragte sie. »Aus Zunder?«
    Er erzählte es ihr. »Nach jeder Katastrophe findet man Sündenböcke«, ergänzte er. »Hier haben Leute die am wenigsten feuerfeste Stadt aller Zeiten erbaut. Und doch gab es in Boston niemals Großbrände, bis auf den ersten und letzten. Die Brandbekämpfung war einfach. Man mußte die Baumaterialien lediglich unterhalb der Temperatur halten, bei welcher sie Feuer fingen, und sie brannten nie.«
    Plötzlich stutzte sie. »Ich dachte, seit du Crock verlassen hast sei niemand mehr hier gewesen. Aber sieh dir das an.«
    Sie hatte ein breites, ausgezacktes Stück Metall gefunden, offensichtlich vor noch nicht langer Zeit irgendwo abgerissen. Und eine nähere Untersuchung ergab, daß man aus der Ruine alle schwächeren Träger, alle Stangen, Verstrebungen, Metallrahmen und Zapfen entfernt hatte.
    Blake war nicht überrascht. »Die Atonier schätzen Metall«, erläuterte er. »Das war das einzige, worum sie gehandelt haben. Sie kennen kaum irgendwelches Eigentum, aber sie sind schlau genug, um tausenderlei Verwendungsmöglichkeiten für einen Metallstab zu finden, den sie biegen können. Natürlich vermögen sie mit umfangreicheren Metallmassen nichts anzufangen.«
    »Warum nicht?«
    »Sie kennen den Gebrauch des Feuers nicht. Sie wagen sich nicht in seine Nähe, es sei denn, sie sind gerade in ihre Raserei verfallen, und in diesem Zustand tun sie alles. Deshalb können sie eigenständig weder Metall gewinnen noch verarbeiten – und das auf einem Planeten, der äußerst reich an Erzen ist. Sie …«
    Ein gellender Schrei ließ sie herumfahren. Ihm folgte das helle Knurren von Lybiden, die sich im Blutrausch befanden. Eine Mauer, die noch stand, versperrte ihnen die Sicht, aber über das Ziel gab es keinen Zweifel, als sie zu laufen begannen. Die Richtung, aus der die Laute kamen, war eindeutig.
    Sie trafen Glennis und Les Turvey in heftigem Kampf mit einem Dutzend Lybiden an. Turvey hatte zwei oder drei davon betäuben können, aber seine Montur war zerrissen und sein Bein verletzt. Glennis hatte ihre Waffe fallen lassen und stach mit einem Gegenstand auf die Geschöpfe ein, bei dem es sich anscheinend um einen kleinen Dolch handelte.
    Als Rachel und Blake sich aus der einen Richtung näherten, kamen Spring und Hogan aus der anderen gelaufen. Vier Schockwaffen zuckten gleichzeitig in die Höhe. Der leise Knall, den man kaum zu hören vermochte, schoß man nur eine Waffe ab, entwickelte vervierfacht eine beachtliche Lautstärke.
    Der Lybide, der soeben nach Turveys Kehle sprang, wurde in der Luft getroffen. Glennis hatte weniger Glück. Das Geschöpf, das sie ansprang, erwischte es ebenfalls, aber der Körper prallte dennoch gegen sie und warf sie zu Boden.
    Rachel, die fürchtete, sie könne, während sie ausgestreckt lag, in Stücke gerissen werden, eilte zu ihr. Blake, der im Umgang mit Lybiden mehr Erfahrungen besaß, kümmerte sich um Turvey; Glennis war augenscheinlich unverletzt, ebenso der Lybide, der über ihr lag, wogegen Turvey aus zwei Bißwunden am Bein und einer am Arm blutete.
    Rachel, als sie über Glennis stand, sah etwas Erstaunliches. Ein verwundeter Lybide schnappte nach den eigenen Beinen, dem eigenen Brustkorb, dem eigenen Bauch. Die furchtbaren Wunden, die er sich dabei zufügte, steigerten offenbar seinen Blutrausch bis aufs äußerste, und schließlich löschte er das eigene Leben aus. Offensichtlich erregte das eigene Blut die Lybiden genauso wie fremdes, und die Schlußfolgerung hieß, daß jeder verwundete Lybide ein toter Lybide war.
    Obwohl Glennis und Turvey – auf sich gestellt – kaum einige Minuten länger überlebt hätten, war der Kampf nun, nachdem die anderen vier zur Stelle waren, so gut wie entschieden.
    Spring schob sich zwischen Turvey und vier der restlichen Lybiden und machte in aller Ruhe einen nach dem anderen unschädlich. Es war richtig gewesen, daß er nur Schockwaffen mitzunehmen erlaubt hatte: tote Lybiden mußten sich als Ärgernis erweisen, lebende Lybiden ohne Verletzungen dagegen

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