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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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darfst du nicht glauben, Rachel, nicht einmal denken. Früher war er ein großartiger …«
    »Zu dumm, daß ich das nicht erleben durfte«, unterbrach sie trocken.
    »Er besaß Scharfsinn. Seinen Mut besitzt er noch immer. Komisch, daß einige Leute ihn Captain Hasenfuß Spring nennen … aber wie beim meisten Gerede hat es einen wahren Kern. Heute scheut er Entscheidungen, weil er Fehler fürchtet – warum, das ist klar. Aber man bringe ihn in eine Situation, die höchsten persönlichen Einsatz unumgänglich macht, und er wird sich als der beste Mann in der Navy erweisen.«
    »Du bewunderst ihn noch immer«, bemerkte sie erstaunt.
    »Man kann die Vergangenheit nicht einfach leugnen. Die Sache sieht so aus, Rachel – der einzige Grund zur Umkehr wäre der, es in Clems Interesse zu tun, aber wir haben keine Gewißheit, daß es wirklich in seinem Interesse wäre. Und damit ist alles entschieden. Außerdem befinden wir uns im Überlichtflug, der erst endet, sobald wir nur noch drei Tage von Crock entfernt sind. Wir können den Flug nicht vorzeitig abbrechen. Und kannst du dir ein CHART-Raumschiff vorstellen, daß nach Beendigung einer Überlichtphase sofort in die nächste eintritt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
     
    »Es ist immer das gleiche«, sagte Spring, der beileibe nicht aussah wie der beste Mann in der Navy. »Der gleiche Trip, immer und immer wieder. Manchmal endet er gar nicht richtig, bevor er nochmals anfängt. Die Nacht, als Marie mir sagte, daß sie schwanger war. Ich stehe auf, klettere auf den Hügel und gerate ins erste Beben. Das Picknick. Ich rette Rachel und sehe …«
    »Ja, ja«, sagte Blake. »Ich weiß. Clem, du läßt dich hängen. Du mußt dagegen kämpfen.«
    »Wie?« In seiner Stimme klang Hoffnungslosigkeit, und eigentlich stellte er keine Frage. Spring glaubte nicht daran, sich gegen das Schicksal auflehnen zu können.
    »Ich kenne eine Methode. – Arbeiten.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich …«
    »Du warst schon immer eine faule Sau, Clem. Oh, während der Forschungstätigkeiten schuftest du genauso wie wir, oder wenn im Schiff ein Notfall eintritt. Aber in der übrigen Zeit, wenn andere Leute zur Verfügung stehen, scherst du dich um nichts.«
    »Ich weiß, daß ich mich auf dich verlassen kann, Ken.«
    »Und auf die anderen. Auch auf Rachel.«
    Bei Rachels Erwähnung runzelte Spring leicht die Stirn, und Blake, ermutigt durch seine neuen Kenntnisse der Situation, stieß sofort nach. »Sie sagt, du willst sie nicht mehr sehen.«
    »Nur weil … ich kann nicht abwechselnd in den Chronos mit Marie leben und in der Realität mit Rachel.«
    Also wußte er es.
    »Warum nicht? Du hast dich doch daran gewöhnt.«
    »Du mußt mir glauben, es wird immer schlimmer, ich halte es nicht aus … Arbeiten – ich verstehe, was du meinst, Ken. Es könnte vorübergehend helfen. Aber …«
    »Vorübergehend?«
    »Genau. Aber nicht an Bord. An Bord gibt es nichts zu tun. Auf Crock allerdings …«
    Seine Miene spiegelte Vorfreude wider.
    Auch Blake empfand die vergleichsweise kurzen Zeitspannen, die er mit tatsächlicher CHART-Forschungsarbeit ausfüllen konnte, als sein wirkliches Leben, als dessen Sinn.
    Spring empfand dies sehr viel intensiver …

A. D. 2216
     
    Sie landeten unweit der finsteren schwarzen Ruinen, die einst Boston, Crock, gewesen waren. Da es sich um eine offizielle CHART-Expedition handelte, hatten sie während der Landung sämtliche atmosphärischen Schichten untersucht; mit dem Radargerät und den anderen Detektoren tasteten sie das Gebiet im Umkreis von fünfzig Meilen ab und entdeckten keinerlei elektrische oder mechanische Aktivität, keine Siedlungen, keine Ansammlungen von Lebewesen; voraussichtliche Wetterveränderungen waren vernachlässigbar; diese und hundert andere positive oder negative Informationen und Hinweise wurden registriert und einem Computer eingegeben.
    »Du bist der Chef, Ken«, sagte Spring, als alle sieben sich in der Bodenschleuse versammelt hatten. »Erteile uns die erforderlichen Verhaltensmaßregeln.«
    »Bleibt in Sichtweite des Schiffs«, erklärte Blake. »Bewegt euch nur in Dreier- oder wenigstens Zweiergruppen. Ich habe im Teleskop Atonier und Lybiden ausgemacht, und sie benehmen sich normal, so daß gegenwärtig keine Gefahr besteht. Aber denkt daran, daß fünftausend Menschen einen schrecklichen Tod gestorben sind. Es schien keine Gefahr zu drohen und von einem Moment auf den anderen herrschte blutiges Chaos. Aber falls wir uns an ein paar

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