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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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vollständig, weil sie sich – ein halbes Dutzend – mit äußerster Verbissenheit bekämpften, und dabei ignorierten sie auch die Lybiden, die nach ihnen schnappten. Innerhalb weniger Minuten waren alle Atonier tot, und die Lybiden schleiften die Körper davon und zerfleischten sie. Aber es waren der Leichen zuwenig und der Lybiden zu viele, und so begannen die Lybiden ihrerseits einen blutigen Zank, den nur eine Handvoll überlebte – jene, denen es gelang, sich rechtzeitig mit einer Leiche abzusetzen.
    »Massenselbstmord«, schnaufte Turvey. Er hatte niemals alles ganz geglaubt, was Blake ihnen erzählte. »Es muß doch einen Grund geben.«
    »Oh, sicher. Den kennen wir, es ist ein ganz natürlicher Grund. Eine Art von Bevölkerungskontrolle.«
    »Das scheint mir eine viel zu drastische …«
    »Nicht, wenn man berücksichtigt, daß weder die Atonier noch die Lybiden, außer während ihrer Tobsuchtszustände, irgendwelche natürlichen Feinde besitzen. Und der gesamte Planet quillt über von wildwachsender Nahrung.«
    »Nun, warum sollte es dann nicht Billionen von ihnen geben? Wozu brauchen sie eine Wachstumsbeschränkung? Wen sollte eine viel größere Zahl stören?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Sie landeten und stellten Kameras auf, um das Gebiet in die Fernbeobachtung einzubeziehen. Die Sendegeräte waren billige entbehrliche Ausführungen, und man war gerade dabei, sie über Atonias gesamte Oberfläche zu verteilen. Hauptsächlich bediente Rachel die Monitoren. Man ging allgemein davon aus, daß ein Planet sich womöglich nicht umfassend erforschen ließ, vermochte man diese oder jene Dinge nicht zu beobachten, die unter den Augen von Terranern niemals geschahen.
    Die Atonier schenkten den Kameras, falls sie sie bemerkten, keinerlei Beachtung. Einmal, so berichtete Rachel, holte ein Eingeborener eine der kleinen Apparaturen aus einem Baum, verschluckte sie und erbrach sie unverzüglich wieder mitsamt dem übrigen Mageninhalt. Das Schicksal der Kamera visuell geteilt zu haben, also scheinbar verschluckt und erbrochen worden zu sein, war ein Erlebnis, das sie – wie sie sagte, ein wenig grünlich im Gesicht – kein zweites Mal durchzumachen wünschte.
    Zwei Tage, nachdem Blake und Turvey im vom Feuer verwüsteten Gebiet Kameras aufgestellt hatten, rief Rachel sämtliche Expeditionsteilnehmer zusammen. In dem dunklen Raum mit der Vielzahl heller Bildschirme fühlte man sich beinahe wie inmitten der gefilmten Atonier.
    »Ich möchte nichts verraten«, sagte Rachel, halb amüsiert, halb verlegen. »Ihr werdet es gleich sehen.«
    Zunächst sahen sie Atonier aus allen Richtungen auf die vom Feuer geschaffene Lichtung eilen. »Du hast etwas Bedeutsames entdeckt, Rachel«, sagte Blake nachdenklich. »Bisher galt es als sicher, daß kein tobsüchtiger Atonier wieder in den normalen Zustand zurückkehrt.«
    »Diese dort hielten sich in den Randbereichen des Gebiets auf, in dem es losging, und wurden nur halb verrückt. Deshalb sind sie nur halb normal, wie ihr sehen werdet.«
    Tatsächlich sahen sie kurz darauf, was Rachel meinte. Glennis lachte; alle anderen waren mehr oder weniger schockiert.
    Die rasendste, wildeste und tollste aller vorstellbaren Sexorgien brach aus. Jeder Atonier paarte sich mindestens mit jedem anderen. Man legte Pausen ein, aß und trank, aber nur so lange, bis man sich für weitere Kopulationen gestärkt hatte. Wahrscheinlich wäre der Anblick weniger schockierend gewesen, hätten die Atonier, die in anderer Beziehung weniger menschenähnlich waren, den Geschlechtsverkehr nicht auf genau die gleiche Weise wie Menschen ausgeübt, abgesehen davon, daß sie offenbar eine erheblich größere Ausdauer besaßen. Keine Menschen hätten es in solchem Maße wie die Atonier treiben können.
    Turvey, von dem jedermann eine gleichartig weltliche Reaktion wie von Glennis erwartet hatte, erwies sich als zu forschungseifrig, um das Spektakel unter anderen als wissenschaftlichen Aspekten zu betrachten.
    »Relativ kurze Lebenserwartung, ungefähr fünfundzwanzig Jahre«, murmelte er. »Einsetzen der Geschlechtsreife mit fünf. Schwangerschaftsdauer vier Monate, schnelles Embryonalwachstum. Das dort sind siebzehn männliche und fünfzehn weibliche Exemplare. Da gelegentlich Mehrfachgeburten auftreten, könnte das mehr als vierzig Geburten im Jahr ergeben …«
    Spring war angewidert. »Schaltet den Scheißdreck aus«, sagte er und verließ den Monitorraum.
    Sie schalteten nicht ab. »Natürlicher Ausgleich«,

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