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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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einfache Regeln halten, gibt’s keinen Grund zu der Annahme, daß jemals einer von uns in echte Gefahr geraten könnte.«
    »Um ehrlich zu sein, ich bin vor Angst wie gelähmt«, sagte Glennis, und jeder glaubte ihr, weil sie sich in einen schweren, schwarzen Plastikanzug gehüllt hatte, so gut wie eine Rüstung. »Ken, beantworte mir eine Frage – was haben wir den Bostonern voraus, das dich zu der Meinung berechtigt, wir könnten lebend davonkommen, wenn es ihnen nicht gelang?«
    »Das Warnsystem. Die Schiffsgeräte kontrollieren ständig einen Radius von fünfzig Meilen. Gewiß kann ein einzelner Atonier oder Lybide gefährlich werden, aber das Boston-Massaker entstand dadurch, daß aber Tausende von ihnen in ihrem Wahnsinn zugleich über die Stadt herfielen. So etwas kann uns nicht widerfahren, weil wir den Aufmarsch bemerken würden. Versammeln sich im Bereich der Teleskope auch nur mehr als zwei Dutzend Atonier, wird ein Alarm ausgelöst, und wir ziehen uns ins Schiff zurück.«
    »Und das Schiff bietet ausreichenden Schutz?« fragte Rachel.
    Blake nickte. »Die Bostoner besaßen keine Befestigung«, sagte er. »Sie hätten so etwas anlegen sollen. Eine Stadtmauer, Bunker, ein Fort oder ein großes Raumschiff, das hätte sie gerettet. Die Atonier sind keine Indianer und führen keine Belagerungen durch. Wenn die Atonier nicht durchdrehen und die Lybiden kein Blut riechen, kann man hier unter jedem Strauch getrost sein Nickerchen machen … Bevor wir aussteigen, wollen wir die Waffen kontrollieren.«
    Er bestand darauf, um sie zu ermutigen. Einige von ihnen, wie Spring, Blake und Hogan, waren Gefahren gewöhnt und schon in Schießereien verwickelt gewesen, wenn auch mit Schußwaffen anderer Art. Die anderen – Glennis, Rachel, Turvey und Willie Sorley – hatten außer auf Schießständen noch nie eine Waffe abgefeuert.
    »Nur Schockwaffen«, sagte Blake streng. »Und keine Messer. Man betäube einen Atonier, und kein Lybide weit und breit wird sich dafür interessieren. Man durchlöchere ihn mit einer Kugel, und die Lybiden werden blutrünstig und erscheinen in Scharen.«
    Vorsichtig betraten sie die Oberfläche – außer Willie Sorley, der es vorgezogen hatte, die Bordwache zu übernehmen.
    Der Gravitationsunterschied machte sich kaum bemerkbar: es war ein Minuswert. Die Atmosphäre war ein wenig sauerstoffreicher als auf der Erde, aber nach CHART-Vorschrift hatten sie bereits tagelang eine gleichartige Mischung an Bord des Schiffs geatmet, so daß auch dieser Unterschied ihnen kaum auffiel. Es war warm, doch nicht zu warm, außer für Glennis. Die anderen trugen leichte Monturen. Blake hatte es untersagt, sich auf Shorts zu beschränken, damit niemand sich am Stechginster Kratzer zuzog.
    Als Hogan, der das Schiff als letzter verließ, die Luftschleuse schloß, lief ihnen der erste Lybide über den Weg. Gleichgültig, während er am Boden schnupperte, trabte er zwischen Glennis und Turvey hindurch, ohne sie auch nur anzublicken, graugrün, so groß wie ein Alsatier. Glennis sprang furchtsam zur Seite, und Spring schickte sich an, ihr zu versichern, das sei ein grober Fehler, aber Blake ließ keine Unklarheiten aufkommen.
    »In dieser Beziehung ähneln sie Hunden keineswegs. Man kann sie anbrüllen oder vor ihnen fortlaufen, beides läßt sie gleichermaßen unbeeindruckt. Alles hängt davon ab, daß sie kein Blut wittern.«
    Blake wußte, daß sie eine Weile brauchen würden, um sich auf die Verhältnisse auf Crock einzustellen, und war bereit, ihnen die erforderliche Zeit zu gewähren. Er selbst streifte durch die Aschenhalden von Boston, um zu sehen, welche Veränderungen innerhalb von elf Jahren eingetreten sein mochten.
    Rachel begleitete ihn.
    »Seltsam«, sagte sie. »Die Ruinen sind nicht überwachsen. Kein Busch, kein Unkraut. Rings um die Stadt wächst der Stechginster, aber hier nicht. Auf den meisten fruchtbaren Planeten findet man Ruinen nach elf Jahren kaum unter der Vegetation wieder.«
    »Hier wuchs noch nie etwas«, berichtete er. »Die ersten Siedler hatten für ihre Niederlassung eine trockene Stelle ausgesucht. Wo kein Wasser ist, wächst auch nichts.«
    »Woher bezogen die Bostoner ihr Wasser?«
    Er streckte einen Arm aus. »Siehst du den Hügel dort drüben? Dort entspringt ein Fluß und fließt in die andere Richtung. Ihm entzog man das Trinkwasser. Auf der anderen Seite liegt ein kleiner See, aus dem man Wasser zu Waschzwecken in die Stadt leitete.«
    »Warum hat man Boston nicht an

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