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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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als wir. Zum Beispiel, wie man die Tiere mobilisiert.«
    »Das glaubst du wirklich?«
    »Allerdings. Vielleicht befolgen die gewöhnlichen Atonier ganz einfach die Befehle der Menschen , obwohl ich das bezweifle. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß die Menschen eine Methode kennen, um sie in Aufruhr zu versetzen – womöglich, indem sie ganz einfach Ginsterbrände entfachen …«
    »Wenn sie wissen, wie man das macht«, sagte Hogan, »dann wissen sie mehr als ich.«
    »Und warum nicht? Es kann sehr leicht sein, vielleicht, indem man wichtige Wurzelstränge zerschneidet, nach einer Woche wiederkommt und Feuer legt. Jedenfalls, wenn wir hier bleiben, benötigen wir eine halbe Stunde, um die Stadt zu erreichen, die Menschen jedoch eine Woche, um von der Stadt bis zu uns vorzudringen. Diese Situation halte ich für durchaus vorteilhaft.«
    Blake stellte Rachel sämtliche wissenschaftlich-technischen Einrichtungen zur Verfügung, um so viel Kenntnisse wie nur möglich über die Stadt und ihre Bewohner zu ermitteln. Sie verbrachte Stunden über Stunden vor ihren Monitoren, um das Bildmaterial auszuwerten.
    Aber es gab Schwierigkeiten.
    Die Menschen , im Gegensatz zu den Tieren , schenkten den Kameraeinheiten, die Rachel mittels ferngesteuerter Kleinfahrzeuge installierte, sehr viel Beachtung, und sie demolierten alle die sie entdeckten. Die Verluste an Kleinfahrzeugen und auch an Kameraflugzeugen waren hoch. Die Menschen verstanden außerordentlich gut mit Steinen zu werfen und vermochten eine Flugmaschine aus fünfzehn Metern Höhe herunterzuholen, und am Boden zerstörten sie die Apparate.
    Dennoch gewann Rachel eine Vielzahl von Erkenntnissen.
    Die Stadt lag, ähnlich allen frühen menschlichen Siedlungen, an einem Fluß, so daß es kein Wasserproblem gab. Sollte der Fluß jemals austrocknen, blieb noch der nur zwei Meilen entfernte See; daß dieser einmal ebenfalls austrocknete, war höchst unwahrscheinlich.
    Es gab einen regelrechten Pfad, der in die Stadt führte, den jedoch ausschließlich Lybiden nahmen. Täglich konnte man ungefähr zwanzig Lybiden beobachten, die ihm folgten, aber nicht in Rudeln, sondern einzeln. Keiner kam wieder heraus. Vermutlich hatten die Menschen eine sehr schwache Blutspur angelegt, zu schwach, um Lybiden in Blutgier zu versetzen, doch stark genug, um sie unweigerlich anzulocken. Die Lybiden waren selbstverständlich nicht imstande, zu der kollektiven Einsicht zu gelangen, daß die Blutspur nicht allein in die Stadt, sondern auch in den Tod führte.
    »Was machen sie mit den Lybiden?« wunderte sich Blake.
    »Natürlich verzehren«, sagte Rachel.
    »Die Tiere fressen keine Lybiden.«
    »Sie ernähren sich vom Stechginster. Ist dir etwas an der Stadt aufgefallen? – In der unmittelbaren Umgebung gibt es ihn nicht.«
    »Gewiß«, sagte Turvey. »Aber ein paar Gruppen von Stadtbewohnern sind im Ginster südlich des Sees gefilmt worden.«
    »Aber dorthin gehen sie nicht wegen des Ginsters, sondern wegen der Insekten und Nager, wegen all des Kleingetiers, das darin lebt. Sie essen es ebenfalls.«
    »Keinen Ginster?«
    »Soweit ich bisher beobachten konnte, keinen.«
    »Das ist auffällig.«
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Turvey.
    »Ich auch«, sagte Rachel. »Ob die Ernährung und sonst gar nichts für den Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren verantwortlich sein könnte.«
    »Übrigens«, meinte Blake, »sind sie Kannibalen?«
    »Ich vermute es, aber ich bin noch nicht sicher. Bis jetzt habe ich lediglich drei anscheinend gewöhnliche, nackte Atonier in die Stadt gehen sehen, und sie kamen alle wieder heraus. Aber an der Stelle, wo sich in Boston der Friedhof befand, liegt ein Riesenhaufen von Knochen – mehr als von natürlichen Todesfällen herrühren dürften.«
    Turvey rümpfte die Nase. »Mir scheint, die eigenen Verstorbenen zu verzehren, ist keine schlechtere Methode als andere, um sie aus dem Weg zu schaffen, aber ekelhaft finde ich’s trotzdem.«
    »Dann siehst du dir diese Bilder lieber nicht an«, sagte Rachel.
    »Welche?«
    »Nahaufnahmen von Knochenstapeln, die am Ufer des Sees liegen. Wahrscheinlich ist der Knochenfriedhof in der Stadt inzwischen zu klein. Ich habe gute, sehr scharfe Aufnahmen, weil sich dort selten Menschen herumtreiben und die Kameraflugzeuge daher weniger gefährdet sind … Aufgrund der sehr hohen Zahl von sehr kleinen Knochen läßt sich die Schlußfolgerung ziehen, daß Kinder als ganz besondere Delikatesse gelten.«
    Turvey sah

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