Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
denn? Keine gute Idee?“
Valerian warf einen Unschuldsblick in die Runde.
Er hält sich wohl für sehr witzig?
Flint erwiderte den Blick ungnädig.
„Doch, eigentlich schon“, gab Cat zu.
„Na also, dann machen wir drei Hübschen ein Ritual.“
Valerian schnappte sich beide und umarmte sie. Die anderen sahen sich unwohl an.
„Ich will deinen Enthusiasmus ja nicht auslöschen, doch wir brauchen eine ungerade Zahl für den Ritus“, kam es gepresst vom Medium.
Valerian ließ schnell locker und sie atmete tief durch.
„Schluckst du Anabolika?“, verlangte sie zu wissen.
„Ich? Wieso?“
„Weiß nicht, du kommst mir alle paar Wochen muskulöser vor.“
Sie rieb sich die zuvor umarmte Schulter.
„Er ist ein Muskelmonster“, bestätigte Flint und hielt sich die Seite.
„Nur kein Neid! Anstatt mich zu beleidigen, solltet ihr dankbar für meine Essenzbatterie sein, die ich so freigiebig zur Verfügung stelle. Außerdem sind wir zu dritt. Das ist eine ungerade Zahl, möchte ich meinen.“
„Katharina steht nicht zum Essenzspenden zur Verfügung. Sie befindet sich im Ritualkreis, wie du weißt.“
Valerian starrte mit einem dämlichen Gesichtsausdruck in die Ferne.
„Macht das etwa einen Unterschied?“
„Allerdings!“
„Wenn sie im Ritualkreis ist, dann ist sie doch automatisch auch Teil des Rituals!“
„Der Fluss der Magie ist innerhalb und außerhalb des Ritualkreises unterschiedlich. Du nimmst schon an unseren gemeinsamen Kursen teil, oder?“, fragte der Geisterseher sicherheitshalber nach.
„Zwangsweise. Aber das bedeutet nicht, dass ich auch geistig anwesend sein muss“, witzelte der Unsterbliche lahm.
„Oh, Flachzange, du bist echt der Brainy des Jahrtausends! Nur die Leute außerhalb des Ritualkreises sind die Energielieferanten – und diese Zahl muss drei, fünf oder idealerweise sieben sein. Man möchte echt meinen, dass unsere Intelligenz langsam auf dich abgefärbt haben müsste. Tja, war wohl nichts.“
Tamara hatte sich von hinten genähert. Anscheinend war sie auch auf dem Weg zum Speisesaal und hielt nun bei den anderen an.
„Hat euch schon mal jemand gesagt, dass ihr den Weg versperrt?“, fügte sie maulend hinzu.
„Mein Sahneschnittchen!“
Valerian drehte sich in gespielter Begeisterung zu der Hexe um. Ein düsterer Blick empfing ihn und Flint fragte sich zum wiederholten Male, warum sein Mitbewohner es sich zur Angewohnheit gemacht hatte, mit Tamara „Pseudoflirt“ zu betreiben. Nicht, dass es keine elegante Art gewesen wäre, mit ihrem Gezicke umzugehen, aber er fand es irgendwie befremdlich.
„ Sahneschnittchen ist der Kosename für jemanden, der schwul ist“, knurrte sie.
„Ups! Ich meine natürlich, mein Rosenblatt. Besser?“
„Nicht wirklich.“
Nun war es Tamara, die an seine männliche Brust gedrückt wurde – wider Willen.
„Wir brauchen also noch jemanden für ein Ritual – und wer wäre dazu besser geeignet als meine Superhexe?“
Er lächelte sie charmant an.
„Äh …“
Drei Augenpaare sahen zu ihm hoch und wussten nicht, was sie von seinem Verhalten halten sollten.
Will er Tamara reinlegen oder mag er sie wirklich?
Flint schüttelte resigniert den Kopf.
Muss wohl so eine Art Hassliebe sein, die kein Mensch kapiert außer ihm. Selbst Tamara wirkt aus dem Konzept gebracht.
„Von mir aus“, willigte Tamara betont gelangweilt ein. „Gab es denn etwas Neues an der Visionenfront?“
Katharina nickte leicht.
„Wow, du hast dir wieder mal die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, oder? Hey, Schweinebacke, könntest du mich jetzt endlich wieder loslassen?“
Die Hexe wehrte sich gegen Valerians Griff.
„Oh, sorry! Es hat sich nur so heimelig angefühlt. Als würde ich meine Klobürste umarmen.“
„Das machst du sicher öfter – nach deinem Geruch zu urteilen“, schoss sie geistesgegenwärtig zurück.
Flint und Katharina begannen zu lachen. Valerian verzog das Gesicht.
„Wie jetzt? Bleibt ihr hier stehen?“, erscholl eine penetrante Stimme hinter ihnen.
Die vier verdrehten die Augen und seufzten laut.
„Halt die Klappe, Philipp!“, bellte Tamara den Störenfried an.
„Eben, wir unterhalten uns hier gerade!“, versetzte Valerian.
Wenn die beiden einer Meinung sind, dann wirken sie gleich noch eine ganze Portion unheimlicher , stellte Flint in der Privatsphäre seiner Gedanken fest.
„Gehen wir“, forderte Cat ihre Freunde auf.
Sie versorgten sich mit Frühstücksutensilien und gesellten sich zu den
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