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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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wieder unter Druck gesetzt?
    Unschlüssig strich er sich durchs Haar und betrachtete sie. Als er schräg an ihr vorbeisah, konnte er erkennen, dass ihr Spiegelbild heftig blinzelte. Er machte zwei Schritte auf sie zu, wollte sie trösten.
    „Was ist denn passiert? Ist etwas mit Cendrick? Hattest du Streit mit ihm?“
    Seine Stimme klang unsicher. Das ärgerte ihn, denn er wollte für sie da sein und einen unsicheren Flint konnte Katharina jetzt nicht gebrauchen.
    „Kann ich etwas für dich tun?“, fügte er mit etwas selbstsicherer hinzu.
    Er sah, wie sie stockend durchatmete und schluckte. Dann wandte sie sich zögernd zu ihm um. Ihr Anblick wühlte ihn noch mehr auf.
    Was ist denn nur passiert? Was hat sie?
    „Ich hatte eine Vision“, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage.
    Ihre Stimme klang belegt. Flint machte noch zwei Schritte auf sie zu und stand nun unmittelbar vor ihr. Er wollte sie in den Arm nehmen, gleichwohl traute er sich nicht, sie zu berühren.
    „Was hast du gesehen?“
    Unvermittelt schlug sie die Hände vors Gesicht und fing an zu schluchzen.
    Das war offensichtlich die falsche Frage. Gar nicht gut.
    Unbeholfen stand Flint vor ihr und wusste nicht, was er tun sollte. Sachte berührte er ihre Schultern. Zu seiner eigenen Überraschung ließ Cat ihre Hände sinken und schlang die Arme um ihn. Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Ihr Körper zitterte mit jedem Schluchzen. Vorsichtig ließ er seine Hände auf ihren Rücken gleiten und hielt sie stumm fest.
    „So schlimm?“, hauchte er.
    Ein Nicken ihrerseits war die einzige Antwort.
    Er beschloss zu warten. Sie würde ihm sicher sagen, was sie gesehen hatte, und er würde ihr die Zeit geben, sich zu sammeln. Schweigend stand er da und genoss ihre Berührung, ihre Nähe. Ein leichtes Schuldgefühl plagte ihn, dass er sich am Vorteil dieser Lage labte, doch er schob diesen Gedanken sofort beiseite. Er fand es selbst tragisch, dass Katharina und er sich nur nahekamen, wenn etwas Schlechtes geschah. Bis sich das jedoch ändern würde, wollte er nicht darauf verzichten.
    Ich bin schließlich immer noch ein Mann.
    Die Zeit verging und Cats Tränen versiegten. Im Raum war es still geworden und Flint hielt sie an seiner Brust geborgen. Ihre Stimme stockte, als sie zu sprechen begann.
    „Ich weiß jetzt … warum wir bei der Visionssuche nichts gesehen haben … nichts sehen konnten. Ich hatte recht … es war wirklich der falsche Moment. Es war noch bevor …“
    Sie beendete den Satz nicht.
    „Ich habe ein Kind gesehen. Oder vielmehr die Hand eines Kindes. Es war … es war furchtbar.“
    Sie schniefte leise.
    Flints Blick neigte sich zur Seite. Auf seinem Nachttisch lag immer ein Päckchen Taschentücher. Nun griff er danach und reichte ihr eins. Sie löste sich von ihm und nahm es dankbar entgegen.
    Nachdem sie es benutzt und ihre Tränen getrocknet hatte, erzählte sie weiter: „Das Kind. Es war in einem Sarg, Flint. Es hat sich bewegt.“
    Er starrte sie fassungslos an.
    „Jemand hat ein Kind lebendig begraben?“
    Seine Stimme klang entsetzt.
    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    „Nein, das glaube ich nicht.“
    „Aber wenn nicht, wieso hat es sich dann bewegt?“
    Katharina holte stockend Luft.
    „Ich weiß es wirklich nicht. Ich … Es war nur so ein Gefühl. Ich weiß es nicht mit Sicherheit.“
    Flint betrachtete sie nachdenklich.
    „Vielleicht hatte das Kind so eine Krankheit, dass die Ärzte gedacht haben, es wäre tot, und in Wirklichkeit …“
    Er beendete den Satz nicht. Katharina hatte heftig den Kopf geschüttelt.
    „Ich habe es gesehen, Flint. Von innen den Sarg und von außen das Grab. Ich habe die Hand gefühlt. Sie war winzig – und sie hat sich bewegt!“
    Ihre Augen weiteten sich und die Tränen rannen ihr erneut über die Wangen. Sanft zog Flint sie zurück in die Umarmung. Sie wehrte sich nicht.
    „Es war so schrecklich!“, wisperte sie.
    „Überall lagen kleine Teddybären herum und ein bunt bemaltes Kreuz und …“
    Der Rest ging in einem Schluchzen unter.
    „Ist gut, ich verstehe. Ich verstehe dich“, antwortete er leise und streichelte ihr behutsam über den Rücken.
    Mit einem lauten Krachen flog plötzlich die Tür auf und Valerian stand im Zimmer. Die beiden zuckten heftig zusammen und lösten sich hastig voneinander. Valerian blieb stehen und machte große Augen. Erst tauchte Verblüffung in seinem Gesicht auf, dann begann er breit zu grinsen.
    „Also, Flint, ich wusste ja, dass du von

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