Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
dass wir so viel weniger aufmerksam waren als du.“
„Keine Ahnung, aber ich kenne das Tattoo und habe es vermutlich als Einzige gesehen, weil man nur einen winzigen Teil davon erkennen konnte. Ihr habt es vielleicht für einen Schatten gehalten, aber ich kenne das Original.“
Tamaras Miene hätte selbstgefälliger nicht sein können.
„Was für ein Original?“
„Was stellt es denn dar?“
„Muss man dir eigentlich jede Information aus der Nase ziehen oder erzählst du endlich, was du meinst?“, fragte Valerian genervt.
Die Hexe machte schmale Augen und wollte schon zu einer heftigen Bemerkung ansetzen, als Linda sie unterbrach.
„Tamara, wir haben schon nach Mitternacht. Ich wäre froh, wenn ich bald ins Bett könnte. Kannst du nicht Valerian ignorieren und uns einfach sagen, woher du diese Tätowierung kennst?“
Sie unterstrich ihre Bitte mit einem kleinen Lächeln.
Guter Schachzug, Linda!
Die WICCA rümpfte die Nase und antwortete: „Bitte. Es ist ja nicht so, als wollte ich hier den Betrieb aufhalten.“
Valerian schnaubte ungläubig.
Sie verzichtete auf eine Erwiderung und funkelte ihn stattdessen nur kurz an.
„Wenn ich mich nicht irre, dann handelt es sich hierbei um das Zeichen eines Nekromantenordens. Drei Tropfen, die sich an ihren spitz zulaufenden Enden berühren und wie ein gleichschenkliges Y voneinander fort zeigen. Zusammengehalten werden sie von einem Kreis, der jeden Tropfen in der Mitte durchteilt.“
Sie skizzierte das Zeichen grob auf das Papier unter die Übersetzung.
„So ungefähr … Es ist schon eine Weile her, dass ich das gesehen habe.“
„Weißt du, was es bedeutet?“, wollte Flint wissen.
Tamara schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber da es sich um Nekromanten handelt, kann es nichts Gutes sein, oder?“
Da waren sich alle einig.
„Wir sollten jetzt wirklich aufhören und morgen den einzelnen Hinweisen nachgehen. Wir haben dieses Symbol, die Engelstatue und den Wegweiser. Das sollte uns weiterhelfen“, schlug Linda vor.
„Aber was, wenn es heute Nacht passiert? Sind wir dann nicht zu spät?“, gab Valerian zu bedenken.
„Ich schließe mich seiner Meinung grundsätzlich ungern an, doch das ist ein guter Punkt. Beim letzten Mal mussten wir auch gleich aufbrechen“, stimmte Tamara zu.
Valerian grinste sie schadenfroh an.
„Sag noch einer, dass ich hier nichts Wichtiges beizutragen hätte.“
„Ja, Essenz“, kam es knallhart von der Hexe zurück.
„Beim letzten Mal hieß es in dem Vers aber: heute Nacht . Wenn es so dringend wäre, dann käme es doch sicher diesmal auch drin vor, oder?“, bemerkte Katharina.
„Vielleicht gab es zu wenig Platz in dem Reim, um das noch zu erwähnen? Diese fremde Kraft könnte auch davon ausgehen, dass wir es gerafft haben und noch am selben Tag aktiv werden müssen, sobald es Tanz, Tanz, Hexentanz heißt“, meinte Valerian.
„Stimmt“, gab das Medium zu.
„Vielleicht wurde es aber auch diesmal nicht erwähnt, weil der Zeitpunkt unwichtig ist?“, schlug Linda halbherzig vor.
Cat schüttelte den Kopf.
„Der Zeitpunkt ist nie unwichtig. Er ist das Wichtigste bei einer Visionssuche.“
„Aber wie sollen wir den Zeitpunkt herausfinden? In der Vision wurde nun mal nichts darüber deutlich.“
„Entweder das – oder wir haben etwas übersehen.“
„Ich schlage vor, dass wir es riskieren und uns zur Ruhe begeben. Wenn diese fremde Macht uns wirklich heute Abend noch irgendwohin schicken wollte, dann hätte sie das offensichtlicher gemacht. Schlafen wir alle über die Bilder, die wir gesehen haben, und beratschlagen wir morgen, wie wir weiter verfahren.“
Graciano hatte ihr Gewissen beruhigt und so sah niemand eine Schwierigkeit, ihm zuzustimmen. Flint dachte noch darüber nach, ob er es wieder versuchen sollte, als Letzter das Zimmer zu verlassen, bis er sich Valerians hämischen Blick einfing. Bei solch einem dämlichen Grinsen verlor er die Lust und drückte sich als einer der Ersten aus der Tür.
„Idiot!“, murmelte der Geisterseher leise, als sie auf dem Gang waren.
„Das habe ich gehört“, feixte der Unsterbliche.
Wenn ich stärker und bedeutend gewalttätiger wäre, dann würde ich ihn jetzt gegen die Wand klatschen.
Leider entsprach beides nicht der Realität und so kehrte das Duo in sein Zimmer zurück.
Kapitel 21
Tadaaaa! Sagt, dass ich ein Genie bin!“
Valerian grinste selbstzufrieden in die Runde.
Linda musste sofort lachen. Flint verdrehte die Augen. Er hatte dem
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