Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
verdonnert worden wäre, dann wäre mir auch der Spaß vergangen.“
„Sehr erwachsen, Tamara. Wirklich vorbildlich“, entgegnete der Magus mit leisem Spott.
„Sollten wir uns nicht lieber mal überlegen, wie wir vorgehen wollen?“, versuchte Katharina das Gespräch in vernünftige Bahnen zu lenken.
„Ich sage: Wir kommen, wir warten und dann machen wir die Untoten platt“, schlug Valerian vor und rieb sich enthusiastisch die Hände.
„Platt? Womit genau?“, wollte Flint wissen.
„Egal. Mit allem, was da ist“, grinste der Unsterbliche.
„Scheißplan“, meinte Tamara verächtlich.
„Wieso?“, empörte sich Valerian.
„Weil die Zombies dann schon aus ihren Gräbern draußen sind, deshalb. Wir müssen ihn vorher aufhalten.“
„Na gut: Wir kommen, wir warten nicht, wir machen ihn platt. Fall gelöst“, schlug er vor.
Cendrick schüttelte grinsend den Kopf.
„Du bist unverbesserlich, Alter.“
Er hob seine Rechte und Valerian schlug ein.
Die beiden wurden von den anderen mit finsteren Blicken beschossen.
„Was denn?“, beschwerte sich Valerian.
„Ihr habt sie nicht mehr alle!“, stellte Tamara fest.
„Ich finde, dass ihr den Ernst der Lage unterschätzt“, betonte Cat.
„Finde ich nicht. Der Typ hat auf mich schwächlich gewirkt“, behauptete der Unsterbliche.
„Valerian, du hast die Vision als Einziger nicht gesehen“, gab sie zurück.
Linda und Tamara lächelten grimmig. Cendrick verkniff sich gerade so ein Lachen. Flint und Graciano schüttelten seufzend den Kopf.
Das kann ja noch heiter werden , dachte der Geisterseher.
„Der Kerl läuft heimlich bei Nacht über einen Friedhof. Klingt das nach einem Vin Diesel?“, verteidigte sich Valerian.
„Flachzange, wir wissen, dass du dämlich bist. Du musst es nicht täglich aufs Neue herausposaunen“, erklang es genervt von Tamara.
Bevor er etwas darauf antworten konnte, mischte sich Linda ein. So leise und eindringlich sie konnte, beschwor sie den Unsterblichen: „Der Mann ist vielleicht kein Muskelpaket, aber ein Schwarzmagier, Valerian. Es spielt keine Rolle, ob er einen großen Bizeps hat oder nicht. Er wird nicht warten, bis du bei ihm bist und dein Kickboxen an ihm ausprobierst. Er kann bereits auf Distanz die schlimmsten Dinge mit dir anstellen, bevor du ihm überhaupt nahe kommst.“
Valerian sah sie skeptisch an und verschränkte die Arme.
„So wild kann das doch gar nicht sein.“
„Sie hat recht“, unterstrich Katharina die Aussage der Seherin.
„Wisst ihr, was ich glaube? Ich glaube, dass ihr immer ein Drama um alles machen müsst“, beharrte Valerian engstirnig.
„Wie kommst du auf so was?“, wollte Linda wissen.
„Ganz einfach: Das habt ihr schon vorher gemacht. Erinnerst du dich an das Mädchen? Den Geist? Ihr habt mir Horror-Geschichten darüber erzählt, was Geister für finstere Kräfte hätten und wie sie einen sogar töten könnten. Und was war letztendlich? Das Kind stand vor einem Schaukelpferd und hat ein makaberes Liedchen gesungen. Nicht wirklich der Mega-Hammer und auch kein bisschen gefährlich.“
„Das war unser Glück!“, rief Linda fassungslos.
„Unsinn, es war kein Glück“, gab der Unsterbliche verächtlich zurück.
„Richtig, es war kein Glück – und es war vor allem kein Zufall“, brachte sich Flint ins Gespräch ein.
„Es war Fügung“, verkündete Graciano feierlich.
„Es war vor allem eine Strafarbeit“, sagte der Geisterseher trocken.
Er verzog entschuldigend das Gesicht, als der Wächter ihn enttäuscht ansah.
„Flint hat recht, Valerian. Glaubst du wirklich, dass Lichtenfels, selbst wenn er uns nicht leiden kann, einen gefährlichen Geist in die Schule beschworen hätte?“
Es war Linda, die es mit Logik versuchte.
Valerian, dem die Argumente ausgingen, zuckte aber nur mit den Schultern.
„Ich denke, dass der Schwarzmagier-oder-was-auch-immer-Typ gar nicht viel machen kann, wenn wir auf ihn zustürzen und ihn überrumpeln. Angriff ist die beste Verteidigung!“
„Was für eine Binsenweisheit! Hast du gewusst, dass dieser Satz ganz oben steht auf der Liste der berühmtesten letzten Worte?“
„Tamara, Flauschebärchen, du hast Angst um mich? Das bewegt mein erkaltetes Herz“, grinste der Unsterbliche ironisch.
„Bei dir wird noch viel mehr erkalten, wenn du dir diese dämlichen Sprüche nicht bald klemmst“, zischte sie zurück.
„Vielleicht sollten wir uns wieder auf unsere Aufgabe konzentrieren“, schlug Graciano diplomatisch
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