Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
Vom Netzwerk:
dahin nicht zu schwach für das Ritual geworden ist.
    Doch diesen Gedanken behielt er für sich.
    Es war Sonntagmorgen, als Cendrick sich nach langer Zeit wieder einmal zu ihnen gesellte.
    Sieh an, da kommt das verlorene Schaf , dachte Flint düster.
    „Hey, Leute. Schon lange nicht mehr gesehen. Und wie geht’s so?“
    Seine Art war wie gewohnt locker, charismatisch und mit einem Klecks Zuckerguss versehen. Die anderen musterten ihn abschätzig. Sein Zauber prallte wirkungslos an ihnen ab, dafür kannten sie ihn einfach zu gut. Die meisten nahmen ihm übel, dass er sich so lange nicht nach seiner Schwester erkundigt hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er sich die letzte Zeit über wie ein Fremder benommen hatte. Sein plötzliches Auftauchen konnte nur eines bedeuten …
    Er will etwas.
    Und Flint war nicht geneigt, es ihm zu geben.
    Linda war die Einzige, die sich zur Freundlichkeit verpflichtet fühlte.
    „Hi, Cendrick. Danke, uns geht es gut, aber deiner Schwester leider ganz und gar nicht.“
    Ich hätte es ihm nicht gesagt. Wer sich so wenig kümmert, der verdient es, im Dunkeln gelassen zu werden , dachte Flint grimmig.
    Der Anflug von Besorgnis auf Cendricks Zügen entschädigte ihn ein wenig.
    Zumindest ist er kein totaler Egoist.
    „Wieso? Was hat sie denn? Es ist doch nicht wieder ein Ritual schiefgelaufen, oder?“
    „Nein, nein, nichts dergleichen. Sie hat nur schon seit einiger Zeit Visionen und das nimmt sie sehr mit. Sie verlässt das Bett nicht mehr“, erklärte Linda mit Betroffenheit in der Stimme.
    „Vielleicht sollte ich besser einmal nach ihr sehen“, dachte Cendrick laut und erhob sich.
    Tamara sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Ach, jetzt auf einmal? Sie ist schon die halbe Woche auf ihrem Zimmer! Tu doch nicht so, als wär dir das bisher entgangen. Du hast sie absichtlich ignoriert, um sie zu bestrafen. Du bist echt das Letzte, van Genten!“
    Flint war überrascht, so viel Menschenkenntnis hatte er Tamara gar nicht zugetraut.
    In ihr steckt wohl mehr, als mit bloßem Auge erkennbar ist.
    Dass sie den Magier angeblafft hatte, machte sie dem Geisterseher gleich sympathischer.
    Cendrick setzte sich wieder und beugte sich aufgebracht vor.
    „Du solltest dich da besser heraushalten, Hexe! Du hast nämlich keine Ahnung, wovon du redest“, zischte er.
    „Pff, natürlich habe ich das. Glaubst du wirklich, dass du und deine Familie so besonders seid?“
    „Allerdings!“
    „Oh bitte, wie lächerlich! Ihr blast euch auf und bildet euch was auf euren alten Namen und euer Vermögen ein, aber in Wirklichkeit seid ihr echt arme Schlucker. Ihr bringt es ja nicht mal fertig, für diejenigen von euch da zu sein, die eure Hilfe bitter nötig haben. Ihr seid Versager und du machst mich krank!“
    Sie hatte nicht sehr laut gesprochen, doch jedes ihrer Worte war ein spitzer Pfeil in Cendricks Brust. Sie hatte ihn getroffen, genau wie es ihre Absicht gewesen war.
    Als Flint das Gesicht des Magiers sah, tat er ihm leid. Er konnte deutlich erkennen, dass Katharina nicht allein mit ihren Albträumen war. Auch Cendrick hatte Dämonen, die er täglich bekämpfen musste.
    Vermutlich hat jeder von uns seine Last zu tragen …
    Cendrick gab keine Antwort auf Tamaras Angriff. Stumm sah er sie an, die Lippen aufeinandergepresst, die Hände zu Fäusten geballt, unverkennbar wütend. Ihre Worte schienen bei ihm einen heiklen Punkt berührt zu haben. Doch er schwieg.
    Es verging eine Weile. Die zwei starrten sich an wie zwei Boxer, die darauf warteten, dass der andere seine Deckung vernachlässigte.
    Schließlich verschränkte die Hexe ihre Arme und lehnte sich lässig zurück. Der Kampf war vorbei. Sie hatte gewonnen. Cendrick lockerte seine Hände und seufzte.
    „Also gut … Ich war ein Arsch in der letzten Zeit. Stimmt. Und ja, ich habe sie hängen lassen. Aber nur, weil ich wusste, dass sie euch hat und ihr euch um sie kümmern würdet.“
    Ich glaub’s ja nicht!
    Auch die Blicke der anderen zeigten Fassungslosigkeit.
    „Ich musste einer Sache nachgehen und brauchte dringend Zeit für meine Studien. Ich weiß, das brauchen wir alle, aber … ihr versteht das nicht! Wenn Cat ihre Prüfung nicht schafft, dann werde ich es zu spüren bekommen. Ich versuche sie schon die ganze Zeit zum Lernen zu motivieren, doch sie beschäftigt sich ständig mit anderen Dingen“, erklärte Cendrick.
    Sein Blick glitt vorwurfsvoll zu Flint, ehe er weitersprach.
    „Von mir aus nennt mich selbstsüchtig, aber meine

Weitere Kostenlose Bücher