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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Collin McMahon
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was es bringen sollte, doch vielleicht würden wir dahinter ja etwas finden, was uns zur Flucht verhelfen könnte. Also streckte ich die Finger durch, bis es knackte, trat ans Zahlenschloss und lächelte milde: »Du willst also da rein?«
    Ich glaube, Mülli winselte bloß zur Antwort.
    Nun haben die meisten Erwachsenen heutzutage das Problem, dass sie sich unmöglich all die Passwörter, PIN-Nummern und Geheimcodes merken können, die sie brauchen, um im Alltag irgendwie zu funktionieren. Eigentlich sollten die Codes ja möglichst ausgefallen und schwer zu erraten sein. Aber dadurch lassen sie sich auch schwerer merken. Aufschreiben soll man die ganzen Codes trotzdem nicht, denn diese Info könnte ja in falsche Hände fallen. Also sind alle, sogar Roboter-Techniker bei Immens AG, eigentlich damit überfordert. Deshalb fallen sie im Wesentlichen darauf zurück, wo möglich Nummern und Codes zu verwenden, die sie sich leicht merken können. Und bei Zahlentastaturen sind das oft die Zahlen, die man sich deswegen leicht merken kann, weil sie rein optisch irgendein Muster ergeben: wenn man eine Reihe durchgeht, zum Beispiel, und dann wieder an den Anfang zurück, also etwas wie: 1231, 1471 oder 7897. Das sieht dann so aus:

    oder auch so:

    1231 war mir zu einfach, immerhin hatte ich es hier bestimmt mit ganz ausgefuchsten Nobelpreisträgern zu tun. Deshalb probierte ich mal 4564:

    BÖÖP. Kein Glück. Das Tastenschloss protestierte zwar, aber es schlug keinen Alarm. Also versuchte ich 2582 und danach 7897 – und siehe da: PIEEEP. SURRR. WUSCH. Die Tür ging auf. Na, das war ja einfach.
    Mülli starrte mich an, als wenn ich der Prophet wäre, der gerade den Mond gespalten hatte. Doch in dem Moment fiel auch mir die Kinnlade herunter. Was wir hinter der Tür zu sehen bekamen, war so unglaublich, dass ich mich tatsächlich in einem von Müllis Kampfroboterspielen wähnte. Genau wie im Raum davor sahen wir eine große Montagehalle voller diverser Roboter, die von größeren kranartigen Robotern zusammengebaut wurden. Teilweise waren hier auch dieselben Hilfs- und Lastenroboter am Werk wie in der Halle zuvor, nur eben in Tarnfarben bemalt. Doch sie dienten alle zur Fertigung von kleinen Kettenpanzern, die mit allen möglichen Waffen bestückt waren. Die sahen aus wie kleine Krokodile (und genauso gefährlich), und auf ihnen prangte die Aufschrift ALLIGATOR. Auf manchen waren nur Greifarme oder Videokameras montiert, andere trugen ganze Maschinengewehre und Raketenwerfer und sahen absolut furchterregend aus.
    »Boah! Das gibt’s doch nicht!«, gluckste Mülli und rannte in die Halle hinein. »Halt, bleib da!« rief ich ihm hinterher, denn diesmal war ich der Ängstliche. Doch glücklicherweise waren die Kampfroboter nicht darauf programmiert, Eindringlinge abzuwehren, denn sie hätten uns in dem Fall problemlos in Lochkarten verwandeln können.
    »Meinst du die Kanonen sind echt?«, fragte ich zögernd.
    Aber Mülli kannte sich dank Counter-Strike, Call of Duty und so weiter mit Waffen ganz schön gut aus: »Das da ist ’ne Browning 50er, das da eine M60, oh Mann, das da drüben ist ein MK-19 Granatwerfer, dem gehste besser aus’m Weg...« Er hopste vor der aufgereihten Kompanie von Kettenfahrzeugen herum und freute sich wie ein Schneekönig. »Und guck mal hier, was die als Fernbedienung verwenden... eine GameBox-Konsole!«
    Ohne Witz: Es war eine GameBox-Konsole der nächsten Generation, die es noch gar nicht im Laden zu kaufen gab. Jeder Gamer hätte seinen linken Arm dafür gegeben, das neue Modell schon in der Hand zu halten, doch die Jungs hier hatten sie aufgeschraubt und umfunktioniert, um ihre Roboter fernzulenken. Mülli schnappte sie sich ganz automatisch und begann, damit rumzuspielen, und bevor er wusste, was er tat, fuhr schon der erste furchterregende Kampfroboter aus der Riege heraus und schwenkte mit seinem Waffenarsenal durch die Luft.
    »Mülli! Pass doch auf! Vielleicht sind die Dinger ja geladen?!«, warnte ich und duckte mich hinter die nächstbeste Werkbank.
    Aber Izaak klärte uns prompt auf: »Natürlich wird auf dem Werksgelände keine scharfe Munition verwendet. Zu Versuchszwecken werden die experimentellen Nahkampfeinheiten ALLIGATOR mit Platzpatronen und Leuchtkugeln ausgerüstet. Schießübungen werden nur auf geeigneten Übungsplätzen der Bundeswehr unter Überwachung von fachkundigem Aufsichtspersonal abgehalten...«
    »Ja, ja, Izaak, danke. So genau wollte ich’s gar nicht wissen!«,

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