Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
seid, und noch mehr freut es mich, Nachricht über Olins Erben
zu
erhalten. Ich verstehe nicht, was passiert ist oder wie Ihr hierhergekommen seid — dieser kleine Mann brachte mir einen Brief von einem anderen kleinen Mann . .«
    »Ich entschuldige mich für die Manieren des Grafen«, sagte Vansen errötend.
    Zinnober winkte ab. »Man hat uns schon mit schlimmeren Namen belegt. Fahrt bitte fort.«
    »... aber ich kann dem kaum einen Sinn entnehmen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Ihr nicht von dort unten heraufkommen dürft. T —
das dürfte natürlich Hendon Tolly sein —
lässt mich ständig beobachten, und allein die Tatsache, dass die Soldaten mir immer noch vertrauen und viele als meine treuen Wachen bei mir geblieben sind, hat T bisher davon abgehalten, meinem Leben ein Ende
zu
machen.

Die Zwielichtler, den Fluch der Götter über sie, verhalten sich ruhig, aber meiner Meinung nach nur deshalb, weil sie weitere üble Pläne schmieden. Einer Belagerung können wir standhalten, da sie keine Schiffe besitzen, aber sie haben mehr Waffen als die sichtbaren. Sie erzeugen, wie Ihr zweifellos wisst, in allen Gegnern große Furcht . . .«
    »Das weiß ich allerdings«, sagte Vansen aufblickend. »Furcht und Verwirrung — ihre stärksten Waffen.«
    Er wandte sich wieder dem Brief zu.
    »Es gibt immer noch keine Nachricht . ..«
    Er hielt einen Augenblick inne, als steckte ihm etwas im Hals.
    »...
noch keine Nachricht über Prinzessin Briony, wenn auch einige Leute behaupten, Shaso habe sie auf seiner Flucht als Geisel genommen. Es verheißt allerdings nichts Gutes, dass er schon so lange verschwunden ist und wir immer noch nichts gehört haben.«
    Vansen holte tief Luft, ehe er fortfuhr.
    »Dies also ist unsere Lage. T regiert Südmark im Namen von Olins jüngstem Sohn, dem Säugling Alessandros. Die Zwielichtler stehen vor unseren Mauern, und solange sie eine Bedrohung sind, wagt er es nicht, mich
zu
töten oder einzukerkern. Ihr müsst Euch erst einmal versteckt halten, Vansen, obwohl ich hoffe, dass bald der Tag kommt, an dem ich Euch von Angesicht
zu
Angesicht begrüßen kann, um Eure ganze Geschichte zu hören und Euch für Eure großen Dienste
zu
danken ...«
    Er räusperte sich ein wenig verlegen. »Der Rest ist unwichtig. Alles, was von Bedeutung ist, habt Ihr gehört. Die Qar verhalten sich ruhig, sind aber noch da. In jedem Fall sollten uns die Mauern eine ganze Weile schützen, selbst gegen Elbenzauber ...«
    »Wenn die Qar in die Burg gelangen wollen, werden sie sich nicht mit den Mauern aufhalten«, sagte Chert. »Sie werden durch Funderlingsstadt kommen ... und durch diesen Tempel, in dem wir jetzt sitzen.«
    Vansen starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Wie meint Ihr das?«
    »Was?« Nickel stand zitternd auf. »Was sagt Ihr da? Was sollten sie denn von uns oder unserem geheiligten Tempel wollen?«
    »Mit dem Tempel hat es wenig oder gar nichts zu tun«, sagte Chert unwirsch.
    »Aber was hat es mit Funderlingsstadt zu tun?«, fragte Zinnober. »Wenn sie erst einmal über die Burgmauern sind, warum sollten sie sich gerade gegen uns wenden?« Er hielt inne, und seine Augen weiteten sich. »Oh! Bei den Alten der Erde, Ihr sprecht überhaupt nicht von einem oberirdischen Angriff ...«
    »Jetzt versteht Ihr mich, Magister.« Chert wandte sich an Vansen. »Es gibt immer noch vieles, was Ihr über uns und unsere Stadt nicht wisst, Hauptmann. Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass Ihr es erfahrt ...«
    »Ihr habt kein Recht, über solche Dinge zu sprechen«, kreischte Nickel schon fast. »Nicht vor diesen ... Großwüchsigen. Nicht vor Fremden!«
    Zinnober hob die Hände. »Beruhigt Euch, Bruder. Aber vielleicht hat er ja recht, Chert — das ist keine normale Angelegenheit, und allein die Zunft sollte entscheiden ...«
    Chert hieb so fest mit der Faust auf den Tisch, dass fast alle zusammenschraken. »Versteht ihr denn alle überhaupt nichts?« Chert war jetzt richtig wütend — auf die Großwüchsigen und ihre Intrigen, durch die Funderlingsstadt in anderer Leute Krieg hineingezogen worden war, auf Nickel und die anderen, die feige die Augen vor der Wahrheit verschlossen. Er war sogar böse auf Opalia, stellte er fest, weil sie Flint nach Hause mitgenommen hatte, diesen seltsamen stillen Jungen, mit dem der ganze Irrsinn in Cherts Leben getreten war. »Begreift ihr denn nicht?
Nichts
ist mehr normal? Nickel, wir können Geheimnisse wie Sturmsteins Straßen nicht länger für uns

Weitere Kostenlose Bücher