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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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wiederhergestellt worden,denn der große Magier Orison hatte ein einzelnes Wort aus den Romananfängen herausgestrichen, und dieses Wort lautete »NICHT«.
    Adain konnte nachlesen, wie im ersten der beiden Romane – wahrscheinlich vermittels einfacher Spucke – aus » Irgendetwas stimmte nicht. Widersprüchliche Kom mandos wurden gebellt. « die Sätze » Irgendetwas stimmte. Widersprüchliche Kommandos wurden gebellt. « geformt worden waren, und wie im zweiten Roman der Satzteil » um den einzigen wahrlich überdauernden Gott darum zu bitten, dass der Wahnsinn nicht von Neuem auflodere und den Eltern die Kinder entreiße. « gekürzt worden war zu: » um den einzigen wahrlich überdauernden Gott da rum zu bitten, dass der Wahnsinn von Neuem auflodere und den Eltern die Kinder entreiße. «
    Adain schmunzelte über diesen hübschen, kleinen Einfall.
    Er ließ seinen Blick schweifen und versuchte, das Gesamte zu erfassen. Sämtliche Kreidezeichnungen des großen Saales verbanden sich zu einer alles umspannenden Schrift, aber diese Schrift ergab nun keinen Sinn mehr, war durch Orisons eigenhändige Streichungen in etwas Bruchstückhaftes verwandelt worden, das sich folgendermaßen lesen ließ:
    menschliche Magier
    waren Dämonen,
    um lebendig zu sein
    Gier
    und Freude
    Lebenskraft
    Zukunft
    Weiterexistenz Freiheit
    Orison war gestorben,
    zu Licht zerflossen und wiederauferstanden
    Das Land
    ging an die Menschen
    niemals
    Und verschwand
    die Dämonen
    die Dämonen
    Mit gerunzelter Stirn verfolgte Adain diese Worte. Anschließend versuchte er, im ihn umgebenden Gestein nach Schwingungen zu lauschen.
    Dort im Norden bahnte sich tatsächlich etwas an. Zwei Pole bewegten sich aufeinander zu, ein nördlicher und ein südlicher, und wenn sie aufeinanderträfen, würden Zeit und Raum sich auseinanderbiegen, um etwas Neuem Raum zu geben. Es war wie mit Gäus und Irathindur, nur dass damals lediglich eine kleine Grünseeinsel verwandelt worden war, diesmal jedoch womöglich das gesamte Festland.
    Adain schüttelte sich und war froh über seine Entscheidung, hier unten geblieben zu sein. In Sicherheit.

noch zwei bis zum Ende
    Orison trat vor sein Zelt. Ein kalter Wind wehte ihn aus dem Norden an und führte Leichenfrost in seinem Atem.
    Jmuan verhielt nur zehn Schritt entfernt seine gigantische Gottesanbeterin. Das Rekamelkishweibchen knisterte unter Orisons Präsenz wie von Flammen versengtes Pergament. Die 200 Zeltwachdämonen wollten eingreifen, doch Orison verwies sie mit einer knappen Geste in den Hintergrund.
    »Turer!«, sagte er lachend und deutete sogar eine Verbeugung an. Sein massiger Leib bebte vergnügt. »Begegnen wir uns also doch noch einmal wieder.«
    »Deine Unverschämtheiten hier im Süden lassen mir ja wohl kaum eine andere Wahl«, entgegnete die Gottesanbeterin in ihrer eigenen, wispernden Sprache, doch Orison verstand diesen Zungenschlag gut. Es war die Sprache des Alten Rates aus den Zeiten des Verlorengegangenen Gartens. »Glaubst du denn allen Ernstes«, fuhr das riesenhafte Insekt fort, während seine Beine unruhig hin- und hertänzelten, »genügend Macht in dir angereichert zu haben, um mir entgegentreten zu können?«
    »Du bist einfältig, Turer, du hast nie wirklich verstanden, was ich all die Jahrhunderte über getan habe.« Orison lachte erneut. Er schien allerbester Laune zu sein. Der Geruch Tausender aufgebrochener Leiber des Schlachtfeldes verwöhnte seine Nase mit Inspiration. Sein joviales Gesicht trug dazu bei, Turers Nervosität noch zu steigern. »Die Macht, dich niederzuschmettern, erlangte ich bereits in Jahrhunderten der Umdrehung im von mir erzeugten Dämonenschlund. Während du dich vor deiner eigenen Verantwortung verkrochst, dich gemeinmachtest mit Gesinde und Getier, nährte ich mich von kreisender Bewegung und wartete. Das Problem bestand lediglich darin, so viel Macht anzureichern, dass unser Gefecht keinen weitreichenden Schaden anrichten würde. Wenn wir auch nur annähernd ebenbürtig gewesen wären, hätte ein Kampf das Land in den Untergang reißen können. Das wollte ich natürlich vermeiden. Wir haben schon einmal in unserer Geschichte einen Garten verloren, weil wir Dämonen gierig waren und zügellos. Ha, ich verstehe sogar, weshalb du dir hast Zügel anlegen lassen, Turer! Ein hübscher Gedanke, wahrhaft poetisch!«
    »Du verspottest mich? Du glaubst wirklich, so turmhoch über mir zu stehen, dass ich dir nichts entgegenzusetzen hätte?« Die Gottesanbeterin

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