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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Überbleibsel. Jetzt konnte Marna neu von vorne anfangen, sich dreißig vielversprechende Mädchen suchen, wie das ja von Anfang an ihr Plan gewesen war, diese mit Sorgfalt ausbilden und aufhübschen und auf einen Krieg warten, in dem man sich als Heldin bewähren konnte. Es war wohl einfach nicht jede Art von Krieg dazu geeignet zu glänzen.
    In diesen Stunden der Finsternis starben darüber hinaus drei Dämonen, die bis kurz vor der Auflösung des Schlundstrudels zum Dämonenrat gehört hatten: ein bläulich-eisfarbener, der nur aus klappernden Zähnen zu bestehen schien, ein grünpelziger mit Kranichschnabel auf sechs Pfoten und ein weißliches, hübsch anzuschauendes Gespenst, das einer Mischung aus einem Ziervogel, einer Blume und einer Tänzerin glich.
    Nach einem anfänglichen Verströmen in alle möglichenHimmelsrichtungen unter dem berauschenden Eindruck neu gewonnener Freiheit – Klapperzahn war zusammen mit dem schon in Orison-Stadt verstorbenen Krebsartigen wie auch Orogontorogon zur Küste von Kurkjavok vorgeprescht, der Kranich war übermütig in der Gruppe der Marodeure vor der Vorhut an allen Schlosskämpfen des Sechsten Baronats beteiligt gewesen, und das Gespenst hatte sich wie verliebt, wenngleich unbeachtet, vornehmlich in Culcahs Nähe herumgedrückt – hatten sich die drei nach der Neuordnung der Streitkräfte und der erneuten Eingliederung der Küstenrebellen in Orison-Stadt wiedergefunden und besorgt aneinander festgehalten. Nun, da der Dämonenrat endgültig der Vergangenheit angehörte und einzig das Militär noch Macht auszuüben schien, waren sie verhuschte, klägliche Fußsoldaten geworden, im Nachtdunkel herumgeschubst.
    Der Kranich wurde von einem bedeutend größeren Dämon zerquetscht, der fluchend auf dem rutschigen Gelände ausgeglitten war. Das Gespenst wollte aus den zerdrückten Federn des Kranichs diesen wieder zusammenbauen, wurde dabei aber von einer hangabwärts rollenden, brennenden Hohlballkonstruktion erfasst und verkohlte schrill kreischend. Klapperzahn verlor die Hälfte seiner Zähne, als er im Zurückweichen in den Radius eines von einem Menschen geschwungenen Streitkolbens geriet, und zerstreute sich dann vollends, weil seine Zähne sein Wesen waren und ein halbes Wesen keinen Sinn mehr ergab. Ein Einziger dieser Zähne jedoch erwies sich wenigstens als wehrhaft und blieb schmerzend in der Wade eines Menschen stecken.
    Schließlich dämmerte allmählich der Morgen. Das Schnaufen und Keuchen, Klirren, Schaben, Stöhnen, Grollen, Bersten, Reißen, Jaulen, das alles umfassende Schieben und Schaufeln, Krallen und Dreschen, das Schreien und Wiehern, Krähen und Ächzen, Wälzen und Drängen wurde langsam rosig und unwirklich konturiert. Aus der Nacht meißelte sich das Gebaren der Schlacht heraus, und wie am Tag zuvor erschraken und erschöpften Mensch, Tier und Dämon. Die ineinander verbissenen Parteien lösten ihre Fangzähne auseinander, und man wich voreinander zurück, um Wunden zu lecken.
    Die Schlacht hätte für diesen Tag enden können – wenn nicht Chahiddu und Jmuan einen entschlossenen Vorstoß in den Rücken der sich davonmachenden Dämonen unternommen hätten.
    Zu diesem Zeitpunkt gab es schon nur noch 5000 Coldriner, 14 000 Menschen und 28 000 Dämonen. Aber die entschlossen vom Hang herabgeführte Attacke der Coldriner veränderte die Anteile aufs Neue. Die Dämonen waren kampfesmüde, wehrten sich kaum noch, wollten weg, wollten ruhen und ausheilen. Die Sonne blendete sie. Die Coldriner machten 3000 von ihnen nieder, ohne nennenswerte Verluste zu erleiden. Plötzlich prallte Chahiddu gegen Culcah persönlich. Für einen einzigen Augenblick hielt alles inne. Dann begrub Culcah den fetten Menschen unter seinem eigenen, noch viel massigeren Käferleib und zermahlte ihn, indem er sich rasend schnell wie ein Kreisel zu drehen begann. Entsetzen erfasste nun auch die Coldriner, vom Blut ihres Anführers besprüht, und jene 1000, die zu Chahiddus 2. Division gehört hatten, wurden gefressen und mitsamt ihren Rekamelkish verdaut.
    Jmuan jedoch unternahm keinerlei Anstalten, mit seinen noch 4000 Getreuen auf den Menschenhang zurückzufliehen. Er hieb sich weiterhin durch das Heer der Dämonen, bis er durch das jenseitige Ende ihrer Truppen stieß und sich nun zwischen dem Dämonenheer und dem Dämonenlager befand, in dem ein von zwölf Waranen getragenes und von 200 abkommandierten Dämonen bewachtes Königszelt stand.
    »Orison!«, rief er gellend.

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