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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Dämon bemerkte, versuchte sie zu entkommen. Auf ihrem Rücken saß jemand in einem Sattel, der das Rieseninsekt als Reittier lenkte. Aber Adain war schneller. Sie durchhieb zwei der acht Beine mit Die Stimme , nagelte ein drittes mit Das Schweigen in eine Partie festgebackenen Sandes. Die Spinne versuchte sich zu befreien. Unter dem Himmel machte sie sich aus wie ein schwarzer Spiralnebel mit etlichen zuckenden Armen. Adain wehrte die zuschnappenden Giftkiefer ab, schlug auch hier gewandt mit Die Stimme mitten hinein. Es war ihr erster Kampf in Bakenalas Körper. Mit jeder verstreichenden Bewegung fühlte sie sich heimischer und erinnerte sich aller am Grund des Dämonenschlundes angeeigneter Techniken. Der Reiter stach nach ihr mit seiner Lanze und erwischte immerhin ihren Bescheidenen umhang. Adain befreite sich und kämpfte nackt. Im Licht der leuchtenden Städte des Himmels glänzten ihre Brüste als Halbmonde, ihre Schenkel als längliche Ornamente. Dazwischen war Dunkelheit. Die Spinne wehrte sich. Der Reiter wurde von einem Aufwärtsstreich oberhalb des Brustbeins in zwei auseinanderklaffende und Blut eruptierende Hälften gespalten. Adain kappte das dritte, das vierte, das fünfte Bein. Die Spinne konnte sich mit den verbleibenden dreien kaum noch hochstützen, und eins dieser drei war am Grund festgenagelt. Schließlich kam Adain über einen der Beinstümpfe auf den Spinnenleib hinauf und durchbohrte das Nackensegment des Spinnenleibes von oben herab mit Die Stimme . Die Spinne zappelte noch eine Weile und gebärdete sich wie rasend. Dann erstarrte sie mitten in den Bewegung und war tot, obwohl zwei ihrer drei noch verbliebenen Beine gerade wie anbetend in die Luft erhoben waren.
    Adain durchsuchte das Sattelgepäck des Reiters und fand Trinkwasser und Proviant für mehrere Tage. Sie überzeugte sich auch davon, dass die Hautfarbe des Reiters der des Königs Paner Eleod entsprach. Der dunklere Ton Coldrins. Aus dem zweiten Dämonenkrieg – Culcahs Feldzug – hatte Adain von den Rekamelkish gehört, den schrecklichen Reitinsekten der Nebelteufel. So weit südlich also trieben sie sich bereits herum, mehrere Tage von den Wolkenbergen entfernt. Was suchten sie? Plünderbare Ruinen? Aufschluss über den Zustand des ehemaligen neungeteilten Reiches Orison oder – zweihundertundzehn Jahre danach – über den Verbleib der seinerzeit entsandten Truppen? Widerstand brachte ihnen jedenfalls im Gegensatz zu früher niemand mehr entgegen. Es war beinahe verwunderlich, dass sie nicht mit einem großen Heer kamen und alles in Besitz nahmen. Aber vielleicht hatten sie das auch schon versucht und einfach nichts vorgefunden, das ein Bleiben rechtfertigte. Dieser einsame Rekamelkish reiter war entweder eine Vorhut, ein Kundschafter oder auch nur ein einzelgängerischer Bandit oder Forscher. Es war Adain egal. Sie hatte Proviant erbeutet, im wahrsten Sinne des Wortes herausgeschnitten aus nichts weiter als den Schatten der Nacht.
    Es gab einen ordnenden Gott oder mindestens Orisons Plan. Etwas, das von großer Bedeutung war für das gesamte Land, war noch immer nicht abgeschlossen.
    Freudig erregt kehrte sie zu Voy und Koaron zurück und begann dann, das Schiffsmädchen zu füttern. Voy brachte es fertig, sich zu wehren. Nur noch eine einzige Nacht vom Tod entfernt stemmte sie sich gegen die ihr dargebotene Nahrung, aber Adain erläuterte, dass dies kein Menschenfleisch sei, sondern der wundervolle Proviant, den sie einem Coldriner Banditen abgenommen hatte. Überwiegend bestand der Inhalt des Vorratstäschchens aus einer nahrhaften, salzig-würzigen Getreidepaste und ein paar süßen, getrockneten Früchten. Koaron wollte ebenfalls probieren, »nur mal kosten«, wie er selbst sagte, und Adain gab ihm ab. Sie fühlte sich beinahe mütterlich dabei. Koaron machte große Augen und sagte, er hätte noch nie in seinem Leben etwas so Leckeres gegessen.
    Als es hell wurde, blickte Adain ins weiße, bereits wieder getrocknete Land hinaus. Wo ein einziger Rekamelkish reiter umherstreifte, mochte es auch mehrere geben, aber ihr war nicht bange. Weder Die Stimme noch Das Schweigen nutzte sich ab.
    Voy war immer noch sehr schwach – allzu viel von der ungewohnten Nahrung hatte sie nicht vertragen. Dennoch war Adain nun zuversichtlich, das Schiffsmädchen retten zu können. Sie gab Koaron als Richtung »genau nordwärts« vor und half ihm beim Segeln, so gut es ging.
    Die Wüste wurde flacher und gleichzeitig gleißender, da es

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