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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Augenzeugin? Hast du tatsächlich gesehen, wie die kleine Maddie ihr Häutchen abgestreift hat?«, entgegnet der Detective mit dem rasierten Schädel und zwinkert ihr zu.
    »Nic hat ein Zelt auf der Leichenfarm und schläft da draußen bei ihren kleinen Krabbelfreunden«, merkt jemand an.
    »Das würde ich tun, wenn es nötig wäre.«
    Niemand widerspricht ihr. Nic ist bekannt für ihre Ausflüge zu dem einen knappen Hektar großen bewaldeten Gebiet, wo ein Labor der University of Texas steht. Dort wird der Verwesungsprozess anhand gespendeter menschlicher Leichen untersucht, um den vielen wichtigen, mit dem Tod zusammenhängenden Faktoren auf den Grund zu kommen, von denen der Todeszeitpunkt nicht der Geringfügigste ist. Man witzelt, Nic besuche die Leichenfarm, wie andere Leute im Altersheim bei der Verwandtschaft vorbeischauen.
    »Ich wette, Nic kennt jede Made, jede Fliege, jeden Käfer und jeden Bussard da draußen persönlich.«
    Die Witze und widerwärtigen Scherze gehen weiter, bis Reba mit einem lauten Klappern die Gabel fallen lässt. »Nicht, während ich ein halb durchgebratenes Steak esse!«
    »Der Spinat gibt dem Ganzen einen hübschen grünen Touch, Mädchen.«
    »Schade, dass kein Reis dabei ist...«
    »Hey, es ist noch nicht zu spät! Bedienung! Bringen Sie dieser Dame eine hübsche Schüssel Reis. Mit Sauce.«
    »Und was sind das für kleine schwarze Punkte, die wie Maddies Augen aussehen?« Scarpetta hält das Röhrchen wieder ans Kerzenlicht, in der Hoffnung, dass ihre Schüler sich beruhigen, bevor sie noch alle des Restaurants verwiesen werden.
    »Augen«, meint der Polizist mit dem rasierten Schädel. »Es sind doch Augen, oder?«
    Reba beginnt auf ihrem Platz hin und her zu schwanken.
    »Nein, das ist nicht richtig«, entgegnet Scarpetta. »Los, ich habe Ihnen doch vorhin schon einen Tipp gegeben.«
    »Für mich sehen sie aus wie Augen. Wie die schwarzen Schweinsäuglein von Magilla.«
    In den vergangenen zehn Wochen ist Sergeant Magil aus Houston wegen seines behaarten, muskelbepackten Körpers zu dem Spitznamen »Magilla der Gorilla« gekommen.
    »Hey!«, protestiert er. »Fragt mal meine Freundin, ob ich Augen wie eine Made habe. Sie blickt mir nämlich tief hinein« - er zeigt darauf - »und fällt dann in Ohnmacht.«
    »Genau das ist es ja, Magilla. Wenn ich dir in die Augen schauen würde, würde ich auch umkippen.«
    »Es müssen Augen sein. Woher zum Teufel weiß die Made sonst, wo sie hinwill?«
    »Es sind Tracheen«, antwortet Nic. »Die kleinen schwarzen Punkte, meine ich. Wie winzige Schnorchel, damit die Made atmen kann.«
    »Schnorchel?«
    »Moment mal. Geben Sie mir mal das Ding rüber, Dr. Scar- petta. Ich will sehen, ob Maddie auch eine Taucherbrille und Flossen hat.«
    Eine dünne Ermittlerin aus Michigan muss so lachen, dass sie den Kopf auf die Tischplatte stützt.
    »Wenn wir das nächste Mal einen Aufgeschlitzten finden, brauchen wir nur nach den kleinen Schnorcheln Ausschau zu halten ...«
    Aus dem Gelächter werden Lachkrämpfe. Magilla rutscht von seinem Stuhl und legt sich rücklings auf den Boden. »Oh, Mist, ich muss gleich kotzen!«, kreischt er.
    »Schnorchel!«
    Scarpetta gibt auf und lehnt sich wortlos zurück. Sie hat die Situation nicht mehr im Griff.
    »Nic, ich wusste gar nicht, dass du Kampftaucherin bei der Navy bist!«
    So geht es weiter, bis der Geschäftsführer des Ye Olde Steak House, lautlos in der Tür erscheint - offenbar will er auf diese Weise mitteilen, dass die Feier in seinem Hinterzimmer die übrigen Gäste stört.
    »Okay, Jungs und Mädchen«, sagt Scarpetta in einem leicht drohenden Ton. »Es reicht.«
    Die Heiterkeit verfliegt in überschallartiger Geschwindigkeit. Es ist Schluss mit den Madenwitzen, und Scarpetta bekommt weitere Geschenke: einen Space-Kugelschreiber, der angeblich »bei Regen, Schneestürmen und auch, wenn man ihn aus Versehen bei einer Autopsie in die Brusthöhle fallen lässt«, weiterschreibt. Eine Mini-Maglite, »um auch an schwer erreichbaren Stellen etwas zu sehen«. Und eine dunkelblaue Baseballkappe, bestickt mit so viel Goldlitze, dass es für einen General genügen würde.
    »General Dr. Scarpetta. Salutiert!«
    Alle stoßen an, während sie gespannt auf Scarpettas Reaktion warten. Wieder fliegen lästerliche Kommentare durch die Luft wie Schrotkugeln. Magilla schenkt Scarpetta Wein aus einem Vier-Liter-Pappkarton mit Druckhebel nach. Sie vermutet, dass der billige Chardonnay aus Trauben aus den niedrigsten

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