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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Ihr Bett; so ist es recht! Heute werden sich, angeblich um Wirginskis Namenstag zu feiern, die Unsrigen bei diesem versammeln; Leute von anderer Couleur werden nicht da sein; dagegen sind Maßregeln getroffen. Ich werde mit Nikolai Stawrogin hingehen. Sie würde ich natürlich nicht hinschleppen, da ich Ihre jetzige Denkweise kenne, ... das heißt, um Sie da nicht zu quälen, nicht etwa aus Besorgnis, Sie könnten eine Denunziation einreichen. Es hat sich aber doch als notwendig herausgestellt, daß Sie hinkommen. Sie werden dort gerade diejenigen Persönlichkeiten vorfinden, mit denen wir eine endgültige Entscheidung darüber treffen werden, auf welche Weise Sie aus der Gesellschaft ausscheiden können, und wem Sie das, was sich in Ihren Händen befindet, zu übergeben haben. Wir wollen das unauffällig tun; ich werde Sie in eine Ecke führen; es werden viele Menschen da sein, und es brauchen es nicht alle zu wissen. Offen gestanden, ich habe um Ihretwegen meine Zunge gehörig anstrengen müssen; aber jetzt sind, wie es scheint, auch die andern einverstanden, natürlich unter der Bedingung, daß Sie die Druckerei und alle Papiere abgeben. Dann mögen Sie hingehen, wohin es Ihnen beliebt.«
    Schatow hörte mit finsterer, grimmiger Miene zu. Die nervöse Angst von vorhin war vollständig geschwunden.
    »Ich erkenne keine Verpflichtung an, irgend jemandem Rechenschaft zu geben,« erwiderte er in entschiedenem Tone. »Niemand kann mich freilassen.«
    »Ganz so steht es denn doch nicht. Es ist Ihnen vieles anvertraut worden. Sie hatten nicht das Recht, mit der Gesellschaft geradezu zu brechen. Und schließlich haben Sie das auch niemals klar ausgesprochen, so daß Sie die Gesellschaft in eine zweideutige Situation gebracht haben.«
    »Als ich hierher kam, habe ich es in einem Briefe klar ausgesprochen.«
    »Nein, nicht klar,« widersprach ihm Peter Stepanowitsch in aller Ruhe. »Ich schickte Ihnen zum Beispiel die ›Glänzende Persönlichkeit‹, um sie hier zu drucken und die Abzüge hier bei Ihnen aufzubewahren, bis sie Ihnen abverlangt würden, desgleichen zwei Proklamationen. Sie schickten mir alles mit einem zweideutigen Briefe zurück, der nichts klar besagte.«
    »Ich habe es offen und deutlich abgelehnt, die Sachen zu drucken.«
    »Abgelehnt ja, aber nicht offen und deutlich. Sie schrieben: ›Ich kann nicht‹; aber Sie gaben nicht an, warum Sie es nicht könnten. ›Ich kann nicht‹ bedeutet nicht ›Ich will nicht‹. Man konnte denken, Sie könnten es einfach aus materiellen Gründen nicht. So hat man es denn auch aufgefaßt und gemeint, Sie seien doch willens, Ihre Verbindung mit der Gesellschaft fortzusetzen, und man könne Ihnen somit wieder etwas anvertrauen, sich folglich Ihnen gegenüber kompromittieren. Hier sagen allerdings einige, Sie wollten uns einfach täuschen, um, sobald Ihnen etwas Wichtiges mitgeteilt würde, zu denunzieren. Ich habe Sie aus allen Kräften verteidigt und Ihre schriftliche zweizeilige Antwort als Beleg zu Ihren Gunsten vorgezeigt. Aber ich mußte, als ich sie jetzt durchlas, selbst zugeben, daß diese zwei Zeilen nicht klar sind und einen Irrtum hervorrufen können.«
    »Und diesen Brief haben Sie so sorgfältig aufgehoben?«
    »Da ist nichts dabei, daß ich ihn aufgehoben habe. Ich habe ihn auch jetzt noch.«
    »Na, zum Teufel, meinetwegen!« rief Schatow wütend. »Mögen Ihre Dummköpfe meinetwegen glauben, daß ich sie denunziert habe, was schert es mich! Ich möchte wissen, was Sie mir tun können!«
    »Man würde Sie notieren und Sie beim ersten Erfolg der Revolution aufhängen.«
    »Also sobald Sie die Oberhand erlangt und Rußland in Ihre Gewalt gebracht haben werden?«
    »Lachen Sie nicht! Ich wiederhole, ich haben Sie verteidigt. Na, so oder so, jedenfalls rate ich Ihnen, heute zu erscheinen. Was hat es für Zweck, aus falschem Stolz unnütze Worte zu machen? Ist es nicht besser, freundschaftlich auseinanderzugehen? Jedenfalls müssen Sie ja die Druckerpresse und die Lettern und die alten Papiere abliefern, und darüber wollen wir eben reden.«
    »Ich werde kommen,« brummte Schatow und ließ nachdenklich den Kopf herunterhängen.
    Peter Stepanowitsch betrachtete ihn von seinem Platze aus mit einem schrägen Blicke.
    »Wird Stawrogin da sein?« fragte Schatow plötzlich, indem er den Kopf in die Höhe hob.
    »Ganz sicher.«
    »He-he!«
    Wieder schwiegen sie etwa eine Minute lang. Schatow lächelte verächtlich und gereizt.
    »Und diese Ihre unwürdige ›Glänzende

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