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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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sah ohne sich zu rühren.
    »Denken Sie sich, das habe ich wirklich in keiner Weise gedacht,« murmelte er. »Sie sagten damals, an jenem Vormittag, Sie seien nicht verheiratet ... und daher glaubte ich, daß es nicht der Fall sei.«
    Er war furchtbar blaß geworden; auf einmal schlug er aus voller Kraft mit der Faust auf den Tisch.
    »Wenn Sie nach diesem Bekenntnis nicht von Lisaweta Nikolajewna ablassen und sie absichtlich unglücklich machen, so werde ich Sie mit dem Stocke totschlagen, wie einen Hund am Zaun!«
    Er sprang auf und verließ schnell das Zimmer. Als Peter Stepanowitsch hereingelaufen kam, fand er Stawrogin in einer ganz unerwarteten Gemütsverfassung.
    »Ah, Sie sind da!« rief dieser, laut lachend. Er lachte anscheinend nur über Peter Stepanowitschs Figur, der mit allen Zeichen neugieriger Aufregung hereingelaufen kam.
    »Haben Sie an der Tür gehorcht? Warten Sie mal, warum sind Sie doch gekommen? Ich habe Ihnen ja etwas versprochen ... Ach ja, ich erinnere mich: wir wollten zu den ›Unsrigen‹! Gehen wir; ich freue mich sehr darauf, und Sie hätten nichts ersinnen können, was mir jetzt gelegener käme.«
    Er griff nach seinem Hute, und beide verließen ohne Verzug das Haus.
    »Sie lachen schon im voraus darüber, daß Sie die ›Unsrigen‹ zu sehen bekommen werden?« fragte Peter Stepanowitsch, lustig umherscherwenzelnd, indem er bald neben seinem Gefährten auf dem schmalen Ziegeltrottoir zu gehen suchte, bald sogar auf den Straßendamm geradezu in den Schmutz lief, weil sein Gefährte es gar nicht gewahr wurde, daß er allein gerade in der Mitte des Trottoirs ging und es somit mit seiner eigenen Person allein einnahm.
    »Ich lache durchaus nicht,« antwortete Stawrogin laut und fröhlich. »Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, daß ich bei Ihnen dort sehr ernste Leute finden werde.«
    »›Ingrimmige Dummköpfe‹, wie Sie sich einmal auszudrücken beliebten.«
    »Es gibt nichts Amüsanteres als so einen ingrimmigen Dummkopf.«
    »Ah, damit zielen Sie auf Mawriki Nikolajewitsch! Ich bin überzeugt, daß er soeben zu Ihnen gekommen war, um Ihnen seine Braut abzutreten, wie? Dazu habe ich ihn direkt aufgehetzt, wie Sie sich vorstellen können. Und wenn er sie Ihnen nicht abtritt, dann nehmen wir sie ihm einfach weg, nicht wahr?«
    Peter Stepanowitsch wußte natürlich, was er riskierte, wenn er sich auf solche Wendungen einließ; aber da er selbst sehr aufgeregt war, so wollte er lieber nötigenfalls alles riskieren, als länger in Ungewißheit bleiben. Nikolai Wsewolodowitsch lachte nur.
    »Spekulieren Sie immer noch darauf, mir zu helfen?« fragte er.
    »Sobald Sie rufen werden. Wissen Sie aber, daß es einen sehr guten Weg gibt?«
    »Ich kenne Ihren Weg.«
    »Nein doch, das ist vorläufig noch ein Geheimnis. Aber vergessen Sie nicht, daß das Geheimnis Geld kostet!«
    »Ich weiß, wieviel es kostet,« brummte Stawrogin vor sich hin, beherrschte sich aber und sprach nicht weiter.
    »Wieviel? Was sagten Sie?« fragte Peter Stepanowitsch aufgeregt.
    »Ich sagte: Gehen Sie zum Teufel mit Ihrem Geheimnisse! Sagen Sie mir lieber, wen ich da jetzt treffen werde. Ich weiß, daß wir zur Feier eines Namenstages gehen; aber wer ist denn eigentlich da?«
    »Oh, ein äußerst bunter Mischmasch! Selbst Kirillow wird da sein.«
    »Lauter Komiteemitglieder?«
    »Donnerwetter, haben Sie es aber eilig! Hier hat sich noch kein einziges Komitee gebildet.«
    »Wie haben Sie es denn dann fertigbekommen, so viele Proklamationen zu verbreiten?«
    »Dort, wohin wir gehen, sind nur vier Komiteemitglieder. Die übrigen bespionieren einander vorläufig um die Wette und erstatten mir Bericht. Es sind Leute, von denen man sich viel versprechen kann. Das ist lauter Material, das man organisieren muß; dann allerdings muß man sich davonmachen. Übrigens haben Sie ja selbst das Statut verfaßt; da brauche ich Ihnen nichts weiter auseinanderzusetzen.«
    »Wie ist es? Die Sache geht wohl schwer? Hapert es?«
    »Wie es geht? So leicht, wie man es sich nur denken kann. Ich werde Sie zum Lachen bringen: das erste, was gewaltig wirkt, das sind die Ämter. Die sind das stärkste Zugmittel. Ich ersinne absichtlich Titel und Obliegenheiten: ich habe Sekretäre, geheime Kundschafter, Kassierer, Vorsitzende, Registratoren und Gehilfen all dieser Chargen; das gefällt sehr und ist sehr gut aufgenommen worden. Dann folgt natürlich als zweites kräftiges Moment die Sentimentalität. Wissen Sie, der Sozialismus verdankt seine

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